Der deutsche Leitindex, Dax, bricht nach oben aus und knabbert an der Marke von 13.000 Punkten. Olgerd Eichler, der zusammen mit Alexander Dominicus und Evy Bellet den Mainfirst Germany managt, schätzt die Lage ein.
DAS INVESTMENT: Zum Thema Bewertungen – bei welchem Punktestand hätte der Dax Ihrer Meinung nach ein faires Niveau erreicht?
Olgerd Eichler: Wir sind davon überzeigt, dass der Dax trotz der jüngsten Höchststände noch Aufwärtspotenzial besitzt. Aktien sind zwar im historischen Vergleich fair bewertet.
Die Bewertungen dürften aber weiter steigen. Ein Grund für diese Multiple Expansion sind die gute Konjunktur und das zu erwartende Gewinnwachstum der Unternehmen. Darüber hinaus führt im anhaltenden Niedrigzinsumfeld für viele Investoren an Aktien ohnehin kaum ein Weg vorbei – diese Asset-Klasse dürfte also weiterhin gefragt bleiben.
Bei etwa 12.800 Punkten war ein Widerstand zu erkennen. Was sorgte dafür, dass der Dax jetzt nach oben ausgebrochen ist?
Eichler: Der Aufwärtstrend beim Dax ist nach unserer Einschätzung ungebrochen. Die Märkte haben zwar im Sommer eine Phase der Konsolidierung erlebt, was der normalen Saisonalität entspricht. Die Konjunkturentwicklung ist aber weiterhin positiv – dies dürfte sich in wachsenden Unternehmensgewinnen und auch in steigenden Kursen niederschlagen.
Wer hat die besseren Jahre vor sich: Dax oder Dow?
Eichler: Dass die Zinsen in Europa im Vergleich zu den USA niedriger sind, spricht für den Dax. Zudem sind deutsche Aktien derzeit niedriger bewertet als Titel aus den USA.
Welche Mitglieder/Branchen des Dax haben derzeit die beste Investmentstory?
Eichler: Im Mainfirst Germany sind wir überwiegend in den Branchen Industrie und Technologie engagiert. Denn wir gehen weiterhin von einem strukturellen Wachstum im Technologiesektor und von einem konjunkturellen Rückenwind für den Industriebereich aus.
Angesichts der schwachen Banken, des Abgasskandals und fehlender Maschinenbauer – was lässt sich über die Qualität des Dax als Maßstab für die deutsche Wirtschaft sagen?
Eichler: Der Dax spiegelt natürlich die Entwicklung der 30 größten und umsatzstärksten börsennotierten Unternehmen Deutschlands wider. Der Dax bildet jedoch nicht die ganze Bandbreite der deutschen Wirtschaft ab. Interessant sind auch viele mittelständisch geprägte Unternehmen aus der zweiten Reihe, die häufig höhere Wachstumsraten aufweisen. Wir sind im Mainfirst Germany deshalb überwiegend in kleinen und mittelgroßen Unternehmen engagiert.
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Quelle: Das Investment