SJB | Korschenbroich, 15.03.2013. Luca Pesarini und seinen Kollegen von der bankenunabhängigen Fondsgesellschaft Ethenea gelang es, die Ethna Funds sicher durch die Turbulenzen der vergangenen Jahre zu steuern. Im Interview erläutert der Fondmanager, wie ihm das gelungen ist.
DAS INVESTMENT.com: Die Kursschwankungen an den Märkten haben seit der Finanzkrise an Stärke zugenommen. Worauf führen Sie das zurück?
Luca Pesarini: An den Märkten gab es zwar schon immer ein permanentes Auf und Ab, da unterscheiden sich die vergangenen Jahre nicht wirklich. Aber die Dimensionen dieser Bewegungen waren zuletzt in der Tat deutlich größer. Die Gründe dafür sind sicherlich in der Tiefe der Krise und der noch nie dagewesenen konzertierten Aktionen aller Zentralbanken und Regierungen zu sehen, diese Krise in den Griff bekommen zu wollen.
DAS INVESTMENT.com: Fragt sich nur, ob das Öffnen der Geldschleusen wirklich zum Ziel führt.
Pesarini: Bislang waren es in der Tat lediglich staatliche Ausgabenprogramme, die der Weltwirtschaft kurzfristig auf die Beine geholfen haben. Ob sich das in einen selbsttragenden Aufschwung verwandeln wird, können wir aktuell hautnah mitverfolgen. Das vierte Quartal des vergangenen Jahres markiert in vielen Köpfen den Tiefpunkt der aktuellen Weltwirtschaftsschwäche. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass die Krise überwunden ist.
DAS INVESTMENT.com: Und falls nicht?
Pesarini: Natürlich können auch wir nichts ausschließen. Selbstverständlich kann sich durch politische Hintergründe die Situation wieder zuspitzen. Ebenso können sich die Anpassungsprozesse in den südeuropäischen Staaten hinausziehen. Dies würde das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone ohne Zweifel negativ beeinträchtigen, schlimmstenfalls die Konsolidierung hemmen oder gar abwenden. In diesem Fall wäre die Europäische Zentralbank wohl zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik gezwungen, und die Regierungen würden weitere Stützungsprogramme initiieren. Das würde dann wieder zu entsprechend hohen Kursschwankungen an den Märkten führen.
DAS INVESTMENT.com: Welchen Rat geben Sie Anlegern, die in diesem Umfeld agieren wollen?
Pesarini: Sie sollten auch weiterhin die Risiken breit streuen. Diversifikation ist das A und O. Dabei sollten sie breit diversifiziert auf verschiedene Anlagen und Anlageklassen setzen, um jegliches Klumpenrisiko zu vermeiden.
DAS INVESTMENT.com: Und vermögensverwaltende Fonds bieten dafür eine gute Grundlage.
Pesarini: Das ist richtig. Der Vorteil von Vermögensverwaltungsfonds, wie etwa den Ethna Funds, liegt darin, dass wir dem Anleger die Arbeit der Asset Allocation abnehmen. Diejenigen, für die der Kapitalerhalt bei ihrer Geldanlage oberste Priorität hat, erhalten mit unseren Fonds durch das aktive Management zusätzlich die Möglichkeit, Chancen am Kapitalmarkt zu nutzen.
DAS INVESTMENT.com: Wo sehen Sie besonders sensible Punkte für die Branche und für Anleger?
Pesarini: Die Herausforderung besteht grundsätzlich darin, dass wir in einem Umfeld arbeiten, das sich vor allem mit der Zukunft befasst, und die lässt sich bekanntlich schwer voraus bestimmen. Anleger müssen gegenwärtig aufpassen, dass sie nicht der üblichen Gier und hohen Renditeversprechen verfallen. Generell sollten Anlagen nicht mit dem Geld getätigt werden, das man zum Leben unmittelbar benötigt. Und es empfiehlt sich, die Allokation besser Investmentprofis zu überlassen.
DAS INVESTMENT.com: Deren Job es ist, jederzeit einen kühlen Kopf zu bewahren.
Pesarini: Genau. Unsere Strategie ist: Mit Umsicht agieren, Daten analysieren und bereit sein, auf etwaige Risiken zu reagieren. Dabei gilt es auch, Trends zu erkennen, allerdings sind wir nicht diejenigen, die sofort auf jeden Zug aufspringen. Wir müssen nicht immer die Ersten sein, sondern handeln mit Vorsicht.
DAS INVESTMENT.com: Und wie finden Sie die passenden Zeitpunkte, Aktien zu kaufen und wieder zu verkaufen?
Pesarini: Grundsätzlich gibt es keinen richtigen oder falschen Zeitpunkt zum Ein- oder Ausstieg an den Aktienmärkten. Es gibt zu jeder Zeit Titel, die gegen den allgemeinen Markttrend steigen oder fallen. Wir investieren generell bevorzugt in Substanztitel.
DAS INVESTMENT.com: Wie sieht Ihre aktuelle Positionierung beim Fondsmanagement aus?
Pesarini: Wir sind momentan dabei, das Aktien-Exposure in unseren Fonds kontinuierlich, aber besonnen, nach oben zu fahren. Zwar hat die wirtschaftliche Erholung unlängst einen kleinen Schritt zurück gemacht, da die BIP-Daten der Eurozone zuletzt schlechter ausfielen. Es ist jedoch hierbei von einem temporären Ausreißer nach unten auszugehen. Das heißt: Wir erwarten eine weitere wirtschaftliche Erholung in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres, spätestens aber 2014. Deshalb bauen wir die Aktienpositionen weiter aus. Wie immer mit Bedacht, da einige Unsicherheiten wie etwa die Lage in Zypern weiter bestehen bleiben.
Quelle: DAS INVESTMENT.