LOYS versteht sich auf das Aufspüren unterbewerteter Aktien. Neuerdings sorgt aber auch ein Absolute-Return-Fonds der norddeutschen Investmentboutique für Aufmerksamkeit.
Im Einkauf liegt der Gewinn: Die Kaufmannsregel verspricht auch an der Börse Erfolg. Loys setzt diesen Grundsatz konsequent um und hat in der vergangenen Dekade immer mehr Investoren überzeugt. Vor zehn Jahren noch vergleichsweise unbedeutend, überschritt das verwaltete Vermögen zuletzt die Schwelle von 900 Millionen Euro. Der Schweizer Sitz von Loys liegt in Baar, der deutsche Stammsitz befindet sich im niedersächsischen Oldenburg, Niederlassungen sind in Chicago und in Frankfurt am Main.
Aktien aus Überzeugung
Loys setzt seinen Fokus vorrangig auf Aktien – und auf einen wertorientierten Ansatz. Die Fondsmanager beteiligen sich an einem Unternehmen erst dann, wenn dies an der Börse mit einem Preisabschlag von 30 Prozent auf den ermittelten fairen Wert gehandelt wird. Kein Wunder: Als Vorbilder nennen die Norddeutschen die Value-Legenden Benjamin Graham und Warren Buffett.
Christoph Bruns, bekanntestes Gesicht bei Loys und zuvor bei Union Investment, verantwortet den weltweit investierenden Loys Global, das Flaggschiff der Gesellschaft. Der Stockpicker sucht dabei nicht nur nach Aktien mit großer Sicherheitsmarge. Nach seiner Ansicht kommt es auch darauf an, dass Unternehmen das Zeug haben, ihre im Idealfall ohnehin starke Werthaltigkeit weiter auszubauen.
Neben Kennziffern fließen sogenannte weiche Kriterien wie etwa die Qualität des Managements und die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells in die Titelauswahl ein. Abhängig vom jeweiligen Konzept besteht das Portfolio dann aus 40 bis maximal 100 Unternehmen.
Aktienquote nach Marktlage
Um risikoaverse Investoren anzusprechen, legte die Gesellschaft Ende 2011 den Loys Global L/S auf, der Wertschwankungen über Absicherungen am Terminmarkt abfedert. Fondsmanager Ufuk Boydak verfolgt damit eine Doppelstrategie. 50 bis 70 Aktien bilden das Grundgerüst des Portfolios, die jeweiligen Titel werden nach dem Ansatz der Investmentboutique ausgesucht. „Wir nutzen Futures auf Marktindizes, um uns gegen Rückschläge zu schützen“, sagt Boydak. Die effektive Aktienquote des Fonds schwankt je nach Markteinschätzung.
Die Erfahrungen zeigen: Loys kann auch Absolute Return. Denn der Loys Global L/S hat sich in den zurückliegenden vier Jahren unter moderaten Schwankungen kontinuierlich nach oben bewegt. Und zuletzt hat Boydak mit seinem Investitionsansatz seine Anleger vor dem starken Börsenrückschlag im Dezember 2015 bewahrt.
Sein Ziel ist, Jahr für Jahr Wertzuwächse zwischen 3 und 6 Prozent zu erzielen. Die Volatilität soll 5 Prozent nicht überschreiten. Auf Sicht von drei Jahren gewann der Loys Global L/S rund 22 Prozent, was einer jährlichen Rendite von knapp 7 Prozent entspricht (Stand: 25. Januar 2016).
Loys Europa System
Loys verwaltet noch drei weitere Fonds, von denen sich zwei an institutionelle Anleger richten. Von diesen steht aktuell der Loys Europa System im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Hintergrund: Die Oldenburger trauen europäischen Dividendentiteln in diesem Jahr Überdurchschnittliches zu.
Der Loys Europa System ist stets zu 95 bis 100 Prozent investiert. Die Aktienquote schwankt also nicht, was die Einpassung in größere diversifizierte Portfolios erleichtert. Die Portfoliotitel werden tendenziell gleich gewichtet. Außerdem bewegen sich die Manager innerhalb fest definierter Bandbreiten, was die Gewichtung einzelner Länder und Sektoren anbelangt.
Mit Absolute-Return-Konzept
Der Loys Global System wiederum folgt denselben Grundsätzen wie sein Europa-Pendant, investiert aber weltweit. Einen vollkommen flexiblen Ansatz schließlich verfolgt der Loys Global MH. Dieser Fonds mit Absolute-Return-Charakter darf in sämtliche Anlageklassen investieren. Die Aktienkomponente überwiegt, sie wird durch 30 bis 60 Titel repräsentiert. Darüber hinaus können aber auch Derivate und CfDs (Contracts for Difference) eingesetzt werden. Größere Einzelinvestoren sind bei diesem Fonds die Loys-Manager selbst.
Von: Carsten Behrens
Quelle: DAS INVESTMENT.