Das Investment: Liquid Alternatives: Transparenz ist das Kriterium Nummer 1

sjb_werbung_das_investment_300_200Liquid Alternatives können Anlegerportfolios stabilisieren, meint Peter Stowasser. Der Leiter des Retail-Vertriebs in Deutschland für Franklin Templeton erklärt, warum die Produkte in die Zeit passen und warum für Privatanleger ein aktiv gemanagter Strategienmix von Vorteil ist.

Was verstehen Sie unter Liquid Alternatives?

Peter Stowasser: Liquid Alternatives sind alternative Anlagemöglichkeiten, die täglich ge- und verkauft werden können. Sie weisen eine eher geringe Korrelation mit traditionellen Asset-Klassen auf. Es gibt viele Strategien innerhalb des Liquid-Alternatives-Bereichs. In unserem Fonds, dem Franklin K2 Alternative Strategies Fund, konzentrieren wir uns auf Long-Short-Equity, Relative Value, Global Macro und Event Driven. Angestrebt ist eine aktienähnliche Rendite mit einer rentenähnlichen Volatilität über einen Konjunkturzyklus.

Warum gewinnen Liquid Alternatives gerade jetzt an Bedeutung?

Stowasser: Die traditionellen Märkte sind schwieriger geworden. Das gibt den alternativen Strategien Auftrieb. Früher waren die Märkte stärker voneinander abgekoppelt. Durch die Mischung von Aktien, Renten und etwas Cash hat man eine gute Diversifizierung hinbekommen. Jetzt tendieren Renten und Aktien zunehmend in die gleiche Richtung. Hinzu kommt, dass die klassischen Buy-and-hold-Strategien im Rentenbereich keine Rendite mehr erwirtschaften. Beim jetzigen Zinsniveau in Europa sind die Risiken für Anleihen deutlich gestiegen. Auch wenn heute noch keine Kursänderung in der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank abzusehen ist, so wird sie doch irgendwann kommen. Das sollte man nicht aus dem Blick verlieren.

Haben Sie Zahlen, wie groß die Branche ist?

Stowasser: Weltweit ist die Hedgefonds-Industrie in den vergangenen 25 Jahren auf gut 3 Billionen US-Dollar angewachsen. Also mehr als die Hälfte des gesamten Geldvermögens der deutschen privaten Haushalte ist allein in alternativen Strategien angelegt. Viele institutionelle Investoren wie Pensionskassen oder Versorgungsbetriebe können mit traditionellen Anlagen ihre Renditeversprechen gegenüber Kunden nicht mehr erfüllen und schauen nach Alternativen. Die Zahl der Investoren wird immer größer, und auch die investierten Summen wachsen.

Welche Vorteile bringen Liquid Alternatives im Portfolio?

Stowasser: Sie sollen das Portfolio auf lange Sicht stabilisieren, die Volatilität senken. Sie sind ein zusätzlicher Baustein, der nicht stark mit den traditionellen Bausteinen – Aktien und Renten – im Portfolio korreliert. Und sie dienen natürlich auch als zusätzliche Alphaquelle.

Welchen Anteil sollten sie im Portfolio haben?

Stowasser: Das ist schwer zu verallgemeinern. Der Anteil muss im Einklang mit dem persönlichen Anlagehorizont stehen, und der Kunde muss sich mit den Produkten wohlfühlen. In den USA haben institutionelle Kunden durchaus auch mal 30 Prozent in Liquid Alternatives investiert. Ich denke, eine Beimischung von 5 bis 15 Prozent könnte in vielen Portfolios angebracht sein.

Sie sagen, der Kunde muss sich wohlfühlen. Gibt es eine bestimmte Zielgruppe?

Stowasser: Im Prinzip eignen sich Liquid Alternatives für jeden Investor. Je erfahrener der Kunde ist und desto stärker er sich mit dem Thema Diversifikation bereits auseinandergesetzt hat, desto eher wird er wohl zu diesen Produkten greifen. Zur kurzfristigen Gewinnerzielung taugen sie meiner Ansicht nach allerdings nicht, sondern sie sind für den mittel- bis langfristigen Anlagehorizont gedacht.

Die Strategien sind komplex und nicht einfach zu verstehen. Wie offen sind Berater für Liquid Alternatives?

Stowasser: Der Wissensstand eines Beraters heute ist nicht mit dem von vor 20 bis 30 Jahren zu vergleichen. Absicherung, für die man in irgendeiner Form Derivate benötigt, gehören heute zur Grundausbildung eines jeden, der ein solides Portfolio zusammenstellt. So ein bisschen mischen, hier von was, davon was, das ist heute nicht mehr der Standard. Die meisten seriösen Finanzmarktteilnehmer kennen das Thema Absicherung und wissen was sie tun. Sicherlich durchschauen nicht alle bis ins tiefste Detail, was auf Einzelderivatebene passiert. Aber dafür gibt es ja Anbieter mit Spezialisten, die entsprechende Produkte zur Verfügung stellen.

Dennoch sind die Produkte erklärungsbedürftig. Unterstützen Sie die Berater hierbei?

Stowasser: Wir stellen Schulungsmaterialen zur Verfügung. Wir haben Roundtables, in denen wir unseren Liquid-Alternatives-Fonds präsentieren. Dort haben Berater die Möglichkeit, nachzufragen und ihre Wissenslücken zu schließen.

Wo herrschen denn die meisten Lücken?

Stowasser: Zum Beispiel bei der Funktionsweise der Strategien. Unter Long-Short-Equity können sich viele noch etwas vorstellen. Bei Global Macro oder Event Driven wird schon mal nachgefragt. Zudem gibt es Fragen konkret zum Portfolio unseres Fonds. Hier ist Transparenz äußerst wichtig. Man muss einem Berater offen darlegen, was in einem Produkt drin ist.

Wie sieht ein guter Liquid-Alternative-Fonds Ihrer Ansicht nach aus?

Stowasser: Wir haben bewusst einen Fondsansatz gewählt, der mehrere Strategien vereint. Hochspezialisierte Anlageberater können sicherlich auch sehr gut mit Einzelstrategien arbeiten. Eine Mischung, bei der Spezialisten aktiv die taktische Gewichtung der einzelnen Strategien steuern, halten wir aber für gemeinverträglicher. Transparenz ist bei solchen Fonds das Kriterium Nummer 1 – gerade da der Hedgefonds-Markt eher als intransparent gilt.

Wir veröffentlichen zum Beispiel, in welche Strategien wir investieren, welche Manager dahinter stecken und wie der Investmentansatz funktioniert. Dabei legen wir Wert auf eine gute Reputation des Managers. Ein entscheidender Vorteil gegenüber anderen alternativen Produkten ist die schnelle Liquidationsmöglichkeit. In unserem Portfolio liegt die Liquidationsquote bei nahezu 50 Prozent innerhalb von einem Tag. Das liegt daran, dass unser Fonds kein Dachfonds ist und wir nicht in Zielfonds investieren. Das Geld liegt bei unserer Verwahrstelle und wir spiegeln praktisch die entsprechenden Strategien in unserem SICAV Produkt wider.

Quelle: DAS INVESTMENT.

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