Das Investment: Léon Kirch: „Wir pressen die Unternehmen aus wie eine Zitrone“

sjb_werbung_das_investment_300_200Unterbewertete Unternehmen mit soliden Kennzahlen und reichlich Cashflow: Der luxemburgische Asset Maneger ECP öffnet seinen All-Cap-Aktienfonds ECP Flagship European Value jetzt auch für deutsche Anleger.

„Wir nehmen das Unternehmen und pressen es aus wie eine Zitrone.“ Wenn Léon Kirch, Fondsmanager beim luxemburgischen Asset Manager ECP diesen Satz sagt, erscheinen vor dem inneren Auge unwillkürlich jene Heuschrecken, die der ehemalige SPD-Chef Franz Müntefering bildlich heraufbeschworen hat. Müntefering meinte damit vermeintlich skrupellose Hedgefonds-Manager, die Unternehmen, in die sie investierten, die Substanz absaugten, um sie hernach einfach fallenzulassen und weiterzuziehen.

Fondsmanager Léon Kirch meint seinen Zitronen-Vergleich anders: Er spielt auf die Unternehmensanalyse für seinen ECP Flagship European Value Fonds an. Der Aktienfonds hat eben die Vertriebszulassung für Deutschland und die Schweiz erhalten und steht damit auch hiesigen Anlegern offen.

„Zurück zu den Wurzeln“
Seit 15 Jahren verfolgt Kirch, der seine Expertise viele Jahre lang beim Nordea European Value Fonds unter Beweis stellen konnte und Mitte 2014 zu ECP kam, einen „Entrepreneurial Value-“, also einen unternehmerischen Value-Ansatz. Die Idee: jedes Unternehmen so zu betrachten, wie es der Unternehmenschef selbst tut. „Zurück zu den Wurzeln gehen“, nennt das Kirch.

Der ECP Flagship European Value investiert in Unternehmen aller Größen. Um das Universum von rund 1.500 europäischen Titeln grob einzugrenzen, trifft ECP zunächst per Screening-Tool eine Vorauswahl der potenziellen Kandidaten. Nach der Analyse durch das Fondsmanagement gelangen davon lediglich 40 sorgfältig ausgewählte Kandidaten ins Long-only-Portfolio – und sollen dort im Schnitt vier bis fünf Jahre bleiben. In dieser Zeit sollen die Unternehmen ihre angepeilte faire Bewertung erreicht haben, lautet der Plan.

„Vorsicht vor Value Traps“
Jedes Unternehmen wird bei ECP bis aufs Mark seziert. Neben einer Fülle von Kennzahlen und einer niedrigen Bewertung ist für Kirch auch die Liquidität der Unternehmen entscheidend. Einfach nur günstig zu sein reicht nicht, um ins Portfolio des ECP Flagship European Value Fonds zu gelangen. Kirch ist auf der Hut vor so genannten Value-Traps – günstig bewerteten Titeln, die im Laufe der Zeit nur noch günstiger werden, weil die betroffenen Unternehmen kaum Cashflow generieren.

Kirch analysiert mit seinen Co-Verantwortlichen, wie viel an liquiden Mitteln aus einem Unternehmen gezogen werden kann. In seinen Worten: Das Unternehmen wird „ausgepresst wie eine Zitrone“. Allerdings nur im Modell, in unternehmerische Entscheidungen greift das Investoren-Team nicht ein. Wenn das Management des Unternehmens dann nicht ganz so stark pressen mag – wenn es also andere, aus Investorensicht ungünstigere Entscheidungen trifft als Kirch und sein Team im Modell vorausgesehen haben –, wird die Position im Zweifel aufgegeben.

40 Prozent Abschlag gewünscht
Ein Unternehmen, das als Kandidat fürs Portfolio in Frage kommt, solle eine Sicherheitsmarge von 40 Prozent aufweisen, erläutert Kirch seinen Ansatz, der auf Value-Ikone Benjamin Graham zurückgeht: Die Anteile sollten mit 40 Prozent Abschlag gegenüber dem von Kirch und Kollegen errechneten fairen Wert zu haben sein. Die Sicherheitsmarge werde sich im Laufe der Zeit schließen, prophezeit das Team. Wenn die Anteile nach etwa vier bis fünf Jahren ihren angepeilten Wert erreicht haben, wird verkauft.

Bei aller akribischen Analyse nimmt das Fondsmanagement allerdings Abstand von Prognosen über das zukünftige Wachstum eines Unternehmens. Dieses sei bei der Titelauswahl für den ECP Flagship European Value kein Kriterium, so Kirch. Auch Märkte und Sektoren sehe man sich nicht aus der Adlerperspektive an. Die Allokation innerhalb des Portfolios ergebe sich zufällig – nur die Einzeltitel zählten, verrät der überzeugte Stockpicker.

Auch besicherte Variante erhältlich
Mit einem Active Share von über 90 Prozent gegenüber dem MSCI Europe beweist der Fonds zudem, dass er nicht dem Herdentrieb folgt, sondern sich lieber marktunabhängig positioniert. Der Erfolg gibt Kirch und seinem Team recht: Seit Auflage der Strategie zu Jahresbeginn 2015 hat der Fonds per 31.12.16 um 15,70 Prozent zugelegt.

Für Anleger, die angesichts von Schwankungen im Aktienbereich schlecht schlafen können, ist der ECP Flagship European Value auch in einer gehedgten Version erhältlich. Futures auf den Stoxx Europe 600 sichern in dieser Variante das Portfolio ab und reduzieren Volatilität.

Quelle: Das Investment

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