SJB | Korschenbroich, 19.05.2014. Michael Krautzberger, Rentenspezialist und Investmentchef von Blackrock Asset Management Deutschland, über Anleihen und wie Investoren mit ihnen Gewinne einfahren können. Die turbulenten Bedingungen, die 2013 zu einem der schwierigsten Jahre für Fixed Income seit mehr als einer Dekade gemacht haben, dürften weiterhin bestehen.
Seit die US-Notenbank Fed damit begonnen hat, ihr Programm der extrem lockeren Geldpolitik auslaufen zu lassen, suchen die Investoren an den Anleihemärkten nach Wegen, um die deutlichen Verluste zu vermeiden, die steigende Zinsen ihren Portfolios bringen könnten.
Eines wird dabei immer deutlicher: An altbewährten Investmentansätzen festzuhalten wird nicht länger funktionieren. Nicht einfacher wird es dadurch, dass im Gegensatz zu den USA ein großer Teil der führenden Industrienationen noch für eine ganze Weile an der Politik des billigen Geldes festhalten dürfte.
Wenn sich Geldpolitik und Zinsentwicklung von Land zu Land stark unterscheiden, bedeutet das für Fixed-Income-Investoren, dass sie opportunistisch und flexibel agieren müssen, weil Märkte sich in diesem Umfeld abrupt an sich verändernde ökonomische Aussichten anpassen können.
Investoren sollten deshalb erwägen, einen signifikanten Teil ihres traditionellen, Benchmark-orientierten Portfolios in eine aktiv gemanagte, flexible Strategie zu überführen. Ein aktiver Ansatz, in dem die Portfolioallokation flexibel über verschiedene Sektoren rotiert, dürfte zu einer niedrigeren Korrelation mit traditionellen Benchmarks führen, ein stärker diversifiziertes Portfolio erzeugen und die Volatilität senken.
Das sich abzeichnende Ende sinkender Zinsen erfordert neue Techniken. Genauso, wie viele Investoren ihre Aktienportfolios über weitere Anlageklassen hinaus diversifiziert haben, beginnen sie jetzt, ihre Anleiheportfolios weg von den traditionellen Benchmarks hin zu einem breiteren Spektrum an Fixed-Income-Märkten zu diversifizieren.
In Zeiten wie diesen – und auch in Zukunft – wird Anpassungsfähigkeit sehr wahrscheinlich ein Vorteil sein. Investmentstrategien zu verändern, die über Generationen gut funktioniert haben, ist leichter gesagt als getan. Aber wenn die Verhältnisse so nicht mehr bestehen, unter denen diese Strategien erfolgreich waren, dann liegt der Handlungsbedarf auf der Hand.
Einen Teil des Fixed-Income- Portfolios in eine flexible Strategie überzuleiten kann einen wichtigen Beitrag zur Diversifikation leisten, öffnet die Tür zu einem weit größeren Raum an Investment-Möglichkeiten und an neuen Alphaquellen.
Von: Michael Krautzberger
Quelle: DAS INVESTMENT.