Das Investment: John Hathaway: „Die zweijährige Korrektur des Goldpreises ist beendet“

sjb_werbung_das_investment_300_250 SJB | Korschenbroich, 17.04.2014. John Hathaway gilt als einer der Goldexperten schlechthin. Grund genug mit dem Fondsmanager des Falcon Gold Funds (WKN: 972376) über die derzeitigen Auf und Abs beim Goldpreis sowie den Aktienkursen von Goldminenbetreibern zu sprechen.

DAS INVESTMENT.com: Die Aktien von Goldminen-Unternehmen sind seit Jahresbeginn gestiegen. Was hat die Aktienkurse getrieben und was war der Auslöser?

John Hathaway: Die Aktien von Goldminen-Unternehmen sind vor allem wegen des Anstiegs des Goldpreises gestiegen. Der Goldpreis hat seit Jahresbeginn um knapp 8 Prozent zugelegt. In der Spitze waren es sogar über 14 Prozent. Und wie zu erwarten war, sind auch die Goldaktien in die Höhe gegangen, nämlich um 8 Prozent laut Philadelphia Gold and Silver Index.

Außerdem haben wir relativ niedrige Bewertungen bei kleineren Goldunternehmen im zweiten Halbjahr 2013 beobachtet, die später bei Interessenten Übernahmegedanken weckten. Es hat kürzlich einige Versuche der feindlichen Übernahmen gegeben, die noch mehr Interesse in dem Sektor entfacht haben.

DAS INVESTMENT.com: Kann man Aktien von Minenunternehmen als Vorlauf-Indikator für den Goldpreis heranziehen?

Hathaway: Aktien von Goldminen sind zukunftsgerichtet, aber das zur Bewegung des Goldpreises gehörende Intervall kann substanziell sein. In den meisten Fällen haben Goldminen-Aktien zum Beginn des vierten Quartals ihren Tiefpunkt erreicht, während der Metallpreis es erst Ende Dezember tat. Die Verzögerung betrug also 60 bis 90 Tage.

Langfristig gesehen ist der Korrelation jedoch stark. Unserer Meinung nach ist die zweijährige Korrektur des Goldpreises beendet. Wir glauben, dass es eine Bodenbildung gab, auf die ein mehrjähriger Anstieg aufbauen kann.

DAS INVESTMENT.com: In welchem Ausmaß nutzen Sie momentan die Option mit dem Falcon-Portfolio bis zu 25 Prozent in andere Edelmetalle als Gold und nicht-eisenhaltige Metalle zu gehen?

Hathaway: Wir sind bei Silber ebenso wie bei Silberminenbetreibern wie Silver Wheaton, Mag Silver und Tahoe Resources investiert. Insgesamt macht der Silberanteil 17,7 Prozent des Portfolios aus. Dazu kommen Aktien vom Unternehmen Stillwater, das Palladium produziert. Im Portfolio des Falcon Gold Fund liegt der Anteil bei 1,2 Prozent.

DAS INVESTMENT.com: Ihre größte Länderposition mit über 75 Prozent ist Kanada. Ist das nicht ein Klumpenrisiko?

Hathaway: Wir halten zwar viele Unternehmen, die in Kanada ansässig sind. Allerdings sind deren Geschäftszweige und Minen über viele unterschiedliche Länder verteilt. Dementsprechend sieht die eigentliche Länder-Allokation anders aus. 25 Prozent fallen auf Mexiko, 23 Prozent auf Kanada und 7 Prozent auf die USA. Von einem Klumpenrisiko kann man daher nicht sprechen.

Die Länder-Allokation zeigt aber auch, dass wir Länder mit einem starken Rechtssystem, geologischem Potenzial und Erfahrungen im Bergbau bevorzugen.

DAS INVESTMENT.com: Goldabbau- und Bergbauunternehmen wurden in den letzten Jahren kritisiert, weil sie ihr Geschäftsmodell nicht verbessert und auch nicht an ihren Kosten gearbeitet haben. Braucht es Reformen?

Hathaway: Ja, die meisten Goldminenbetreiber haben zu wenig an ihrem Geschäftsmodell gearbeitet als der Goldpreis und andere Rohstoffpreise stiegen. Insgesamt haben sie sich zu sehr auf Umsatzzahlen und zu wenig auf Gewinne konzentriert.

Letztendlich ging es einseitig darum, Wachstum zu erzeugen. Da viele Unternehmen das gleiche Ziel verfolgten und daher neue Minenprojekte entwickelten, Bestehende erweiterten und viel für die Exploration ausgaben, konkurrierten sie um den gleichen Pool an Ressourcen. Entsprechend stiegen die Preise für bei den jeweiligen Dienstleistern.

Hinzu kommt, dass die Produktivität des Personals nachließ, da es an zusätzlichen Fachkräften mangelte. Glücklicherweise haben die Unternehmen 2013 viele der Kosten senken und die Personalkosten stabil halten können. Außerdem ist die Produktivität durch bessere Strategien und die Entlassung weniger qualifizierter Arbeiter gestiegen.

DAS INVESTMENT.com: Glauben Sie ein scharfer Anstieg beim Goldpreis würde sich schlecht auf den Reformdruck auswirken?

Hathaway: Ja, es würde sicherlich den Druck von den Unternehmen nehmen. Bisher müssen sie ihr Geschäftsmodell überarbeiten, um nachhaltig Gewinne zu erwirtschaften.
Frage: Investieren sie lieber in jüngere Goldunternehmen oder in große Minen?

Hathaway: Wir schauen eigentlich mehr nach kleineren und mittleren Goldunternehmen. Generell ist dieses Segment noch nicht abgegrast und die Unternehmen haben mehr Möglichkeiten Gewinne unabhängig vom Goldpreis zu erzeugen.

Mit einer Marktkapitalisierung von rund 225 Milliarden Dollar ist der Goldsektor sehr klein. Wenn ein Unternehmen groß wird, hat es zunehmend Probleme die Gewinne mit der gleichen Kapitalrendite zu reinvestieren. Ein Teil der Faszination des Goldes besteht in der Knappheit.

Diese Knappheit kann aber auch hinderlich sein, wenn man versucht größere Kapitalsumme in einen grundsätzlich eher kleinen Sektor zu investieren, der ohnehin kaum wächst. Diese natürlichen Grenzen führen dazu, dass große Unternehmen dazu tendieren Dinge zu tun, die nur geringfügig wirtschaftlich sind oder die außerhalb des Goldsektors liegen.

Außerdem glauben wir, dass es der unternehmerische Geist der kleineren Unternehmen erlaubt, schneller auf Veränderungen zu reagieren. Sie sind fähig Dinge zu tun, die große Unternehmen nicht tun können.

DAS INVESTMENT.com: Osisko Mining, Royal Gold und Goldcorp sind Ihre derzeit größten Positionen im Falcon Fonds. Was hat Sie bewegt, die Aktien dieser Unternehmen zu kaufen?

Hathaway: Bei Osisko Mining handelt es sich um ein Unternehmen, das die Anfahrt seiner kanadischen Mine Malartic gerade fertigstellt. Die Mine wird bei voller Produktion sehr groß sein und ungefähr 595.000 Unzen Gold im Jahr produzieren – und das langfristig.

Außerdem liegen die Kosten unter dem Durchschnitt. Wir denken, dass sich die Mine durch schrittweise Exploration noch ausbauen lässt. Zudem hat Osisko viele noch zu erschließende Minengebiete, die der Markt unterbewertete. Der kürzliche Übernahmeversuch von Goldcorp hat unsere Bewertung des Unternehmens insgesamt bestätigt.

Der Minenbetreiber Royal Gold ist ein Unternehmen, das sich vor allem auf die Beschaffung von Lizenzeinnahmen von Minen spezialisiert hat. Deren Minen-Portfolio umfasst derzeit viele große und langlebige Minen, die einen stabilen Cash-Flow erwirtschaften und nicht sehr anfällig für steigende Kosten sind.

Der Konzern hat unserer Meinung nach ein starkes Management-Team und erzielte eine gute Rendite. Der Markt hat das Unternehmen für risikoreiche, unerprobte Anlagen abgestraft. Wir glauben, dass diese Abwertung sich über die Zeit verringern wird.

Die dritte große Position im Fonds ist Goldcorp. Das kanadische Unternehmen istbreit aufgestellt und hat ebenfalls ein sehr gutes Management-Team. Die Führungsriege ist stets auf der Suche nach neuen Anlagemöglichkeiten und Verbesserungen des eigenen Geschäftsmodells. Mehr als andere fokussiert sich die Firma auf hochwertige Minen, die Preisschocks im Goldpreis standhalten können. Hierdurch hat Goldcorp einen Vorteil, wenn die Märkte durchdrehen und andere Angst bekommen.

Von: Ansgar Neisius

Quelle: DAS INVESTMENT.

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