Das Investment: „Wir nehmen seit 20 Jahren am Asset-Allocation-Rennen teil“

sjb_werbung_das_investment_300_200SJB | Korschenbroich, 01.10.2015. Als neuer Deutschland-Chef von Columbia Threadneedle muss Florian Uleer Fragen zum Zusammenschluss der beiden Häuser beantworten und mit dem Rad beim Triathlon antreten. Ein Gespräch über Sport, Mulit- Asset und Vertriebskanäle.

DAS INVESTMENT: Wir sprechen hier, und Sie sind erst zwei Wochen im neuen Job.

Florian Uleer: Alles fein. Erwarten Sie nur keinen allzu umfassenden Überblick über meine künftigen Aufgaben.

Wir können ja in drei Monaten noch mal sprechen. Ich bin ja hier als Partner und Sponsor des Hamburg Triathlons. Ich würde Fahrrad fahren. Beim Schwimmen gibt’s Füße ins Gesicht, und Laufen ist nicht so meins.

Uleer: Ich habe mich auch fürs Rad entschieden.

Sie waren drei Jahre im Vertrieb bei Schroders und zuvor sechs Jahre bei Union Investment. Was gab den Ausschlag, den deutschen Markt für Columbia Threadneedle zu leiten?

Uleer: Columbia Threadneedle ist eine sehr frische Marke und ein echt aktiver Fondsmanager. Das merken Sie auch daran, dass wir die Kennziffer Active Share auf allen Factsheets ausweisen. Ich war die beiden vergangenen Tage in London und habe dort festgestellt, dass der Teamansatz im Haus nicht nur eine Worthülse ist. Das wird wirklich gelebt.

Das habe ich noch nie anders gehört.
Uleer: Unser Slogan lautet: „Ihr Erfolg, unsere Priorität“. Um als Asset Manager erfolgreich zu sein, muss jedes Team und jedes Teammitglied so gut wie möglich aufeinander abgestimmt sein und regelmäßig miteinander kommunizieren. Und genau das stellen Sie fest, wenn Sie in unser brandneues Büro in der Londoner City kommen. Es ist ein helles, hochmodernes und bestens durchstrukturiertes „open-plan“ Großraumbüro. Vom Aufzug bis zur Cafeteria kommen sie so an den Schreibtischen der Analysten, der Fondsmanager und dem unseres CEOs vorbei.

Geht man mit Dave Dudding in den Pub oder vor den Bloomberg-Terminal und analysiert dort europäische Nebenwerte?
Uleer: Dave Dudding habe ich noch nicht kennengelernt. Aber wenn er so ist wie die anderen Manager, die ich bisher getroffen habe, dürfte er sehr umgänglich sein.

Spricht man mit Investoren aus dem Wholesale-Bereich, sind Sie bei europäischen Aktien gesetzt.

Uleer: Unbedingt.
Allerdings ist derzeit Multi-Asset das Gebot der Stunde. Da sind Sie schwach auf der Brust. 90 Millionen US-Dollar werden auf dem Factsheet des Global Multi Asset Income Fund ausgewiesen.

Uleer: Das ist nicht richtig. Von den ungefähr 500 Milliarden US-Dollar, die wir verwalten, sind fast 30 Prozent Multi-Asset-Mandate. Für Deutschland interessant sind da natürlich Ucits-konforme Publikumsfonds, und da bauen wir derzeit einen Track-Record auf. Der eine Fonds ist der erwähnte Threadneedle Global Multi Asset Income Fund, der andere der Threadneedle Global Asset Allocation Fund mit einem derzeitigen Fondsvolumen von 90 Millionen US-Dollar. Und Größe ist nicht alles – der Global Asset Allocation Fund hat seit Auflegung regelmäßig die Benchmark geschlagen.

Sehen wir es mal als Triathlon. Während Sie noch schwimmen, sind ein paar Wettbewerber schon mit dem Rad unterwegs.
Uleer: Ich freue mich für jeden, der Fahrrad fährt – und um im Bild zu bleiben:  Wir nehmen schon seit knapp 20 Jahren am Asset-Allocation-Rennen teil. Wir sind stark in vielen Asset-Klassen.

Wie schwer ist ein Wandel vom Experten für Einzelthemen hin zum Generalisten mit einem erfolgreichen Multi-Asset-Bereich?

Uleer: Asset Allocation ist ein Teil unserer DNA. Es ist ein großer Luxus und eine ideale Basis, dass wir in jeder Disziplin die richtigen Experten haben – Fondsmanager, die lange bewiesen haben, was sie können. Dieses Know-how nun auf die Publikumsfonds im Bereich Multi-Asset zu übertragen, ist zu meistern.

Sie haben Erfahrung im institutionellen und im Wholesale-Bereich. Welchen besonderen Fokus werden Sie nun bei Columbia Threadneedle setzen?
Uleer: Der Bankenvertrieb und der Ausbau des Wholesale-Geschäfts stehen gleichberechtigt in der ersten Reihe.

Das ist Mode derzeit.

Uleer: Das ist richtig. Aber es gibt kaum ein besseres Haus für diesen Kanal. Was ist denn gefragt? Es sind die wirklich aktiven Lösungen, die nachhaltig einen Mehrwert geliefert haben. Das können nicht viele Häuser. Columbia Threadneedle ist da in einer ganz ausgezeichneten Position. Ich gebe Ihnen mal ein Beispiel: 72 Prozent unserer Fonds sind im laufenden Jahr besser als ihr Index oder ihre Vergleichsgruppe. Über drei Jahre sind es 67 Prozent und über fünf Jahre sind es 82 Prozent. Nimmt man nur die europäischen Aktienfonds aus unserem Angebot, liegen alle Fonds, also 100 Prozent, auf Zwölf-Monats-Sicht über dem Index und der Vergleichsgruppe. Über fünf Jahre sind es 95 Prozent.

Ist der Privatkunden-Vertrieb tot?
Uleer: Der über Banken und Sparkassen ist quicklebendig und ausbaufähig. Natürlich haben es einzelne unabhängige Finanzberater nicht einfach. Andere hingegen machen ein sehr gutes Geschäft. Da sollte keine Aussage pauschal gefällt werden.

Sind Sie noch Vertriebsmann?
Uleer: Aber natürlich. Deutschland-Chef ist eine großartige Aufgabe, aber ich bin und bleibe Vertriebsmann – mit engem Draht zum Kunden.

Von: Malte Dreher

Quelle: DAS INVESTMENT.

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