Das Investment: Interview: M&G-Deutschlandchef Werner Kolitsch: „Opti bleibt unser Zugpferd“

sjb_werbung_das_investment_300_200 SJB | Korschenbroich, 30.07.2015. Seit März leitet Werner Kolitsch das Deutschland-Geschäft der britischen Fondsgesellschaft M&G. Ein Gespräch über britische Abkürzungen, den Top-Seller Optimal Income und Charakter-Typen im Management.

DAS INVESTMENT: Etwas über drei Monate sind Sie nun bei M&G. Sie waren zuvor auch bei einer britischen Adresse. Gibt es trotzdem etwas, an das Sie sich erst gewöhnen müssen

Werner Kolitsch: Die Abkürzungen. Nahezu jeder M&G-Fonds wird abgekürzt. Da ist schon etwas Fleißarbeit gefordert.

Wie heißt denn der M&G Optimal Income?

Opti.

Logisch, wie denn auch sonst? Das kann man sich merken. Der Global Basics?

Das ist der Aust.

Das ist eine eher merkwürdige Abkürzung.

Sehen Sie. Der heißt so, weil er anfangs besonders stark in australische Rohstoffunternehmen investiert war.

M&G hat es in der Vergangenheit geschafft, einzelne Fonds sehr exponiert darzustellen, eine solide Performance hat zudem den Vertrieb befeuert. Das war lange der Global Basics, heute sind es der Optimal Income und der Global Dividend. Wie heißt der denn?

Das ist der Glod. Aber was Sie sagen, ist richtig. Es ist M&G die vergangenen Jahre gelungen, sich über die Kern-fonds auf dem deutschen Markt zu positionieren. Dazu braucht es echte Talente, die auch die entsprechende Performance erzielen. Heute ist diese Positionierung die Basis unseres Vertriebserfolgs.

Wenngleich neue Produkte es schwer haben dürften.

Unser Multi-Asset Income Fund hat 1,5 Milliarden Euro in 18 Monaten außerhalb Großbritanniens eingesammelt. Das ist der beste Start in der Geschichte von M&G.

Das reicht trotzdem nicht, um aus dem Schatten des Optimal Income zu treten. Der ist über 30 Milliarden Euro schwer.

Richtig, doch ich werde mich nicht beschweren. Aber der Fonds ist limitiert in seiner Aktien-Allokation, und da ist es sinnvoll, flexiblere Produkte einzuführen. In Großbritannien sind wir mit unseren Multi-Asset-Fonds schon seit Jahren aktiv. In Deutschland wollen wir unsere Multi-Asset-Expertise künftig noch stärker in den Vordergrund rücken. Deutsche Anleger können je nach Risiko-Rendite-Profil in den M&G Dynamic Allocation Fund, den M&G Income Allocation Fund oder den kürzlich auf den Markt gebrachten M&G Prudent Allocation Fund anlegen.

Nun lief es beim Optimal Income die vergangenen Monate nicht so opti. Müssen Sie auch eine gewisse Demut mitbringen bei so einem Schwergewicht?

Ja, natürlich. Ein gewisses Maß an Demut ist wichtig. Aber ich bin auch gelassen. Denn eine Streuung über 700 Titel und der Einsatz von Derivaten geben Sicherheit.

Also kein Rückzug des Fonds aus dem Schaufenster, auch nicht wegen der Größe?

Nein, der Opti bleibt unser Zug-pferd, und der ist vorne auf der Bühne. Die Größe ist kein Problem. Nur noch mal 30 Milliarden Euro sollten es nicht sein.

M&G hat recht markante Typen im Fondsmanagement. Ehemals Graham French, Jim Leaviss, der mal mit dem Fahrrad um die Welt radelt, und Richard Woolnough. Bei allem Gerede vom Teamansatz: Geht Woolnough, hilft dem Opti auch ein Team nichts.

Stimmt. Aber diese Kollegen sind auch extrem wichtig. Wären die sonst so lange an Bord? Im Schnitt sind es über elf Jahre. Das ist in der Branche ein sehr ho-her Wert. M&G räumt dem Top-Personal auch maximale Freiheiten ein. Die sollen machen, wovon sie überzeugt sind, und um diese Ansprüche zu erfüllen, braucht es Charakter-Typen. Das Konzept des Opti stammt von Woolnough. Mit der Idee ist er 2004 zu M&G gekommen. Bei seinem vorigen Arbeitgeber hatte er diese Freiheiten nicht.

Welche Ziele haben Sie für den deutschen Markt?

Wir wollen weiter ein guter Partner für unabhängige Vermögensberater, Family Offices und Dachfonds sein. Das künftige Wachstum sehe ich jedoch im Bankenbereich.

Das ist nun keine besonders exklusive Vertriebsidee.

Völlig richtig. Aber wir müssen analysieren, wo wir gesetzt sind und wo noch Luft ist. Wir sind stark bei unabhängigen Vermögensverwaltern. Im Banken-bereich sind wir das nicht. Da will ich aber hin. Dann kommen die institutionellen Kunden wie Pensionskassen, Versicherungen und Unternehmen. Das ist für mich die nächste Wachstumsphase von M&G.

Werner Kolitsch (45) verantwortet seit März 2015 die Geschäfts- und Vertriebsleitung für die M&G-Publikumsfonds in Deutschland. Kolitsch folgte auf Vertriebs-leiter Roland Schmitt, der zu Carmignac wechselte. Kolitsch kam im März von Threadneedle, wo er seit 2009 den Vertrieb für Deutschland und Österreich leitete. Zu Threadneedle stieß er 2001. Zuvor arbeitete Kolitsch vier Jahre bei der Privatbank Krentschker & Co, wo er als Leiter Asset Management mehrere Dachfonds verantwortete. Davor war er bei Alpha Vermögensanlagen im Produktmanagement tätig.

Von: Malte Dreher

Quelle: DAS INVESTMENT.

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