Das Investment: Honorarberater rät von Aktienkäufen ab: „Erst bei einem Dax-Niveau von 8.500 Punkten denken wir über mehr Optimismus nach“

sjb_werbung_das_investment_300_200Nach dem Dax-Einbruch im August rieten die meisten Experten zum Aktienkauf. Zu Unrecht, meint Honorarberater Hans-Jürgen Segbers. Denn dem Aktienindex stehe noch eine längere Durststrecke bevor.

Am 12. August 2015 bei einem Dax Stand von 11.000 Punkten hatte ich vor einer unmittelbar bevorstehenden Korrektur am Aktienmarkt gewarnt. In den darauf folgenden Tagen verringerte sich der Index der deutschen Standardwerte in einer heftigen Bewegung bis auf 9.400 Punkte. Die anschließende Erholung führte den Dax in den Bereich von 10.300-10.500 Punkten.

In dieser – wenig überzeugenden – Erholungsphase rückte die Wachstumsdynamik in China und die bevorstehende Sitzung der amerikanischen Notenbank in den Fokus der Anleger. Leitzinserhöhung in den USA Ja oder Nein wurde intensiv diskutiert. IWF und BIZ warnten unisono vor einer Anhebung des Leitzinses in den USA.

In der Fed-Sitzung am 17. September 2015 beließ die US-Notenbank die Leitzinsen unverändert. Damit bleibt die Unsicherheit über den möglichen Zeitpunkt einer Zinswende ebenso bestehen, wie die verstärkten Zweifel an den chinesischen und weltweiten Wachstumsperspektiven.

Die Mehrheit der Marktkommentare zum Dax hat bisher „bei schwachen Kursen kaufen“ empfohlen, ohne jedoch vorher zu Verkäufen geraten zu haben. Woher also soll das Geld für Aktienkäufe jetzt kommen?

Die Baisse nährt sich am ungebrochenen Optimismus

Nunmehr ist der Aktienmarkt nicht nur aus technischer Analyse heraus deutlich „angeschlagen“, sondern auch unter fundamentalen Aspekten wachsen die Zweifel: Verringerte Wachstumsraten in China und anderen Emerging Markets, Umsatz- und Gewinnentwicklungen der deutschen Exportindustrie sind beispielhafte Stichworte. Die Märkte antizipieren zukünftige Entwicklungen und schauen daher besonders auf die Veränderungsraten von kursbestimmenden Faktoren. Und beim Delta der Gewinne sind derzeit einige Fragezeichen am Horizont. Bei Zweifel an der Höhe und Nachhaltigkeit zukünftiger Gewinne sind jedoch selbst Null-Zinsen wenig tröstlich.

Die Hausse wächst im Umfeld aus Zweifel und Angst. Die Baisse nährt sich am ungebrochenen Optimismus. Und der grundsätzliche Glauben am intakten langfristigen Aufwärtstrend, der Kursoptimismus ist noch immer sehr hoch. Es ist jedoch völlig offen, ob wir derzeit lediglich eine deutliche Korrektur im intakten langfristigen Aufwärtstrend oder den Beginn einer Baisse sehen!

Wir fühlen uns daher mit der geschaffenen Liquidität sehr wohl und warten mit Käufen am Aktienmarkt weiter ab. Bei einem Niveau von Dax 8.500 Punkten sind wir bereit, über mehr Optimismus nachzudenken.

Über den Autor: Hans-Jürgen Segbers ist Geschäftsführer von SPMC.

Von: Hans-Jürgen Segbers

Quelle: DAS INVESTMENT.

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