Der Goldpreis hat sich in den vergangene Monaten erholt. Knapp 1.250 Dollar kostet die Feinunze aktuell. Doch Goldminenaktien werden nach wie vor bewertet, als läge der Goldpreis um die 260 Dollar. DER FONDS ANALYST hat den Goldfonds-Manager Markus Bachmann dazu befragt – und interessante Antworten erhalten.
„Was die Menschen am besten können ist, neue Informationen so zu filtern, dass bestehende Auffassungen intakt bleiben!“ So die treffenden Worte von Warren Buffett.
Daraus lässt sich ableiten: Je größer die Selbstüberschätzung der Anleger und je ausgeprägter deren vermeintlicher Wissensstand, desto eher haben sie Mühe, Trendumbrüche an den Märkten frühzeitig zu erkennen, zu akzeptieren und entsprechend die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Sehen wir dieses Bild soeben im Segment der Rohstoffminen?
Markus Bachmann, Portfolioberater des CRATON CAPITAL PRECIOUS METAL FUND (WKN 967907) hat hierzu eine klare Meinung. Wir kennen und berichten nun bereits seit Jahren über den in Johannesburg lebenden Rohstoffexperten und haben seinen Fonds immer auf dem Radar gehabt. Da wir Bewegung in den Sektor kommen sehen, wollten wir nicht unnötig zögern, Bachmanns Expertenmeinung einzuholen und in diesem Zusammenhang auch sein Portfolio unter die Lupe zu nehmen.
Wir können es vorwegnehmen: Weder sprachen wir über Systemzusammenbrüche, noch über epochale Goldhaussen, sondern nur über die aktuelle fundamentale Situation im Sektor, die sich laut Bachmann signifikant verbessert habe. Zumindest bei vielen Unternehmen die er im Fokus habe, denn gerade bei einigen großen Playern seien strukturelle Probleme zu Recht seitens der Investoren abgestraft worden. „Über die letzten Monate und Jahre haben sich Hedgefonds sehr auf die Qualität der Bilanzsummen bei Unternehmen wie Glencore, First Quantum und anderen konzentriert und deshalb massive Short-Positionen aufgebaut“, so Bachmann. Aufgrund dessen jedoch den gesamten Sektor Misswirtschaft vorzuwerfen sei geradezu fahrlässig. Warum?
Unterbewertung im Goldminensektor
Goldminen befinden sich in einem viel gesünderen Zustand als in 2011, als der Goldpreis sein Allzeithoch erreichte. Dennoch handelt der Sektor auf Bewertungsniveaus, als der Goldpreis um die 260 US-Dollar pro Unze kostete, so Bachmann. In Kontrast zu 2001 sei zudem kein neuer und kosteninflationärer Ausrüstungszyklus ersichtlich. Anhaltende Kosteneinsparungen werden somit zu weiteren Bilanzverbesserungen und stark positiver Free-Cash-Flow-Generierung führen. Ferner sei der überwiegende Teil der Unternehmen innerhalb des Fonds oder 84 Prozent der Anlagesumme in Produktion. Die nachhaltigen Produktionskosten betragen 796 US-Dollar pro Unze (im Vergleich zum Industriedurchschnitt von 900 US-Dollar). Die meisten Firmen werden per Ende 2016 positiven Free Cash Flow generieren.
„Unsere Firmen sind kleiner, beweglicher, profitabler“
Bachmann und Kollegen suchen nicht gezielt nach kleinen oder mittelgroßen Firmen, vielmehr ist die Marktkapitalisierung ein Ergebnis des Anspruches, den das Craton Team an seine Beteiligungen richtet. „Unsere Firmen sind kleiner, beweglicher, profitabler“ so Bachmann. Zudem bevorzuge er eine politisch berechenbare Umgebung in der sich die Minen befinden, sprich: größtenteils Nordamerika, teilweise Asien, Südamerika und Afrika. Hier fokussiert sich der Manager auf Unternehmen mit geringer Verschuldung, einer überschaubaren Anzahl von Minenprojekten und einem kompetenten Management.
Craton Capital Precious Metal Fund A
Rund 80 Prozent des 40 Millionen US-Dollar großen Portfolios liegen im Sektor Gold und 12 Prozent auf Silber, der Rest verteilt sich auf anderen Edelmetalle und Kasse. Der CRATON CAPITAL PRECIOUS METAL FUND liegt im Laufe des Jahres bereits bei einem Wertzuwachs von 44 Prozent, folglich fragt man sich als potenzieller Investor, ob dies dennoch ein guter Einstiegszeitpunkt sei. Denn ungeachtet viereinhalb Jahre Korrektur ist die ein massiver Anstieg innerhalb kürzester Zeit durchaus mit einer sehr volatilen Bodenbildungsphase zu rechnen. Dies sieht auch Markus Bachmann so, doch gibt er eines zu bedenken:
Bullenmärkte kommen unerwartet
„Bullenmärkte kündigen sich nicht an und kommen meist unerwartet. In den meisten Fällen entwickeln sie sich gegen die geltende Marktmeinung fast aller Anleger,“ so Bachmann. Jede Aufwärtsbewegung sei von Korrekturphasen begleitet, bevor sie wieder an Momentum gewinnen könne. Das gelte für Gold wie auch für Goldaktien. Der feine Unterschied für Investoren sei jedoch der, dass in Bärenmärkten Aufwärtsbewegungen begrenzt sind bevor der Abwärtstrend seinen weiteren Verlauf nimmt. In Bullenmärkten hingegen sollten Korrekturen zum Kauf genutzt werden.
Das heißt: Sollte Gold tatsächlich in einen erneuten Bullenmarkt eintreten, dann war der Renditeverlauf in den letzten Wochen ein erstes Anzeichen dafür, welches weitere Potential im Sektor liegt. Nach unserem Gespräch haben wir den Eindruck gewonnen, dass das Craton-Team um Markus Bachmann die Entwicklung der letzten Jahre genutzt hat und nun bestens vorbereitet auf einen Trendumbruch ist. Die hohe Gewichtung von qualitativ hochwertigen, mittelgroßen Aktien gibt dem Craton-Portfolio einen zusätzlichen Diversifizierungseffekt.
Im Übrigen sieht Bachmann bereits auf dem aktuellen Preisniveau des Goldes ein gutes Umfeld, um mit seinem Fonds zu performen. Sollte der Goldpreis höhere Niveaus erreichen, so wäre dies folglich auch für den Fonds der Katalysator für deutlich höhere Preise. Wir blicken bei Craton auf ein rundum schlüssiges Gesamtkonzept und ein sehr erfahrenes Management. Bleiben Sie hier am Ball.
Diese Analyse erschien zuerst in DER FONDS ANALYST – dem zweimal monatlich erscheinenden Informationsdienst für professionelle Investmentstrategien in internationalen Aktien-, Renten- und Spezial-Fonds. Herausgeber ist die Greiff capital management AG, Investmentmanager und Analyst für fondsbasierte Anlagestrategien. Verantwortlicher Redakteur ist Edgar Mitternacht, Vorstand und Portfoliomanager weitere Redakteure: Volker Schilling, Vorstand und Portfoliomanager, und Robert Habatsch, Portfoliomanager. Unter https://twitter.com/DERFONDSANALYST können Sie DER FONDS ANALYST auf Twitter folgen.
Von: Volker Schilling
Quelle: DAS INVESTMENT.