Das Investment: Gefährlicher Ansturm auf Mischfonds-Flaggschiffe!

sjb_werbung_das_investment_300_200SJB | Korschenbroich, 20.08.2015. Deutsche Anleger rennen Mischfonds förmlich die Bude ein. Während der Geldregen aber nur auf wenige, bereits groß gewachsene Fonds niederprasselt, drohen viele andere auszutrocknen. Anleger sollten hier öfter zur Gießkanne greifen, meint DER-FONDS-Kolumnist Klaus-Dieter Erdmann.

Vor einigen Monaten hatte ich bereits in meiner Kolumne „Mischfonds-Boom in der BVI-Bilanz“ auf die ungleiche Verteilung der Mittelzuflüsse im Bereich der vermögensverwaltenden Fonds hingewiesen, sowie meine Bedenken hinsichtlich dieser Schieflage geäußert. Nach wie vor vereinen allein die dreißig größten Asset Manager in diesem Segment zirka 75 Prozent des Gesamtvolumens – Tendenz steigend. Zirka 42 Prozent des Gesamtvolumens entfallen auf die dreißig größten Fonds.

Das lässt die Luft am anderen Ende merklich dünner werden, so dass bei der Anzahl der vermögensverwaltenden Fonds eine Konsolidierung zu beobachten ist. Denn wo einerseits breite Marketingstrategien weitere Milliarden in die Topseller-Fonds spülen, kämpfen kleinere und zum Teil sehr gute Fonds um jeden Euro – und oft um ihre Existenz.

Veranschaulicht man sich nur die Tatsache, dass ungefähr 25 Prozent aller vermögensverwaltenden Fonds ein Volumen unter der als kritisch zu verzeichnenden Größe von 15 Millionen Euro aufweisen, liegt die Vermutung einer Liquidierung oder Fusionierung nicht fern.

Dafür spricht auch eine Auswertung der Datenbank der MMD Multi Manager GmbH, die den Neuauflagen eines jedes Jahres, die korrespondierenden Liquidationen beziehungsweise Fusionen gegenüberstellt.

So wurden 2008 beispielsweise 482 vermögensverwaltende Fonds aufgelegt, von denen 146 Fonds (zirka 30 Prozent) bis Ende 2014 wieder geschlossen wurden – und das nicht nur aufgrund ungenügender Leistung oder einer vermehrten Auflage im Zuge der „Abgeltungssteuer“.

Vielmehr manifestiert sich über die Jahre ein eindeutiger Trend: Jede vierte bis fünfte Neuauflage verschwindet innerhalb der nächsten Jahre wieder vom Markt. Verstärkt wird diese Tendenz durch die zunehmende Konzentration der Mittelzuflüsse auf wenige Anbieter und Produkte, was zeigt, wie schwer es für kleinere Anbieter ohne großes Marketingbudget ist, sich in diesem Markt zu etablieren. Denn gute Performance allein reicht eben nicht aus.

Abseits der Hitlisten-Mentalität sollten meines Erachtens daher bei der Selektion geeigneter Zielinvestments, neben den zweifellos guten „Dickschiffen“, vermehrt weniger prominente Konzepte geprüft werden. Zudem kann eine Streuung über kleine und große Fonds einen zusätzlichen Diversifikationseffekt bringen.

Es gibt weit mehr als eine Handvoll guter vermögensverwaltender Fonds und spätestens seit der Fußballweltmeisterschaft wissen wir, dass nicht der einzelne Star, sondern die Mannschaft der Sieger ist.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihren Anlagenentscheidungen

Ihr Klaus-Dieter Erdmann

Quelle: DAS INVESTMENT.

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