Das Investment: Frank Wieser: Fonds mit Bundesanleihen bevorzugt

sjb_werbung_das_investment_300_200 SJB | Korschenbroich, 23.06.2015. Deutscher Anleihemarkt in Aufruhr: Die Zinsen schnellen in die Höhe, die Kurse fallen so schnell wie selten. Ist das schon die Zinswende? Und was bedeutet das für Rentenfonds? Wir haben Frank Wieser, Vorstand von PMP Vermögensmanagement, gefragt.

Auf dem deutschen Anleihemarkt findet zurzeit der größte Preisverfall seit Jahrzehnten statt. 10-jährige Bundesanleihen haben in den vergangenen sieben Wochen mehr als 10 Prozent an Wert verloren.

Was das für Rentenfonds bedeutet, haben wir bereits ausführlich analysiert (In 5 interaktiven Grafiken: Anleihen-Crash – welche Rentenfonds am stärksten fallen). Zudem haben wir die 18 Rentenfonds herausgefiltert, die in diesem Zeitraum mehr als 10 Prozent verloren haben.

Im Folgenden gibt Frank Wieser, Vorstand von PMP Vermögensmanagement, Antworten auf fünf akute Fragen.

DAS INVESTMENT.com: Euro-Zinsen auf Rekordtiefs und Vorboten einer Zinswende: Wie sehen Rentenfonds aus, die Sie zurzeit niemals ins Portfolio nehmen würden?

Frank Wieser: Auf sogenannte “long only”-Strategien verzichten wir komplett. Das sind Portfoliostrukturen, die weder einen guten Laufzeitenmix haben, noch besonders aktiv gemanagt werden.

Anleihen-Crash Diese Rentenfonds sind um bis zu 25 Prozent eingebrochen

Auf welcher Einschätzung hinsichtlich der künftigen Entwicklung der Anleihemärkte basiert Ihre derzeitige Fondsauswahl?

Wir werden weiterhin extrem niedrige Zinsen haben und die Programme der Europäischen Zentralbank (EZB) werden unverändert einen signifikanten Einfluss auf die Anleihemärkte in Europa haben. Ein weiterer Zinsanstieg und damit verbundene Kursverluste sind unverändert möglich. Das klingt zwar dramatisch, trotzdem werden die Zinsen in ihrer „Tiefschlafphase“ bleiben.

Und Andersherum: Welche Rentenfonds kommen für Sie auf Sicht der kommenden 1 bis 2 Jahre in Frage?

Aktiv gemanagte Fonds mit kurzer Duration und geringen internen Kosten. Wir bevorzugen eher Fonds, die auf Bundesanleihen setzen als auf Industrieschuldner. Die Renditeunterschiede sind so marginal, dass wir deswegen zuerst auf die Qualität der Schuldner achten.

Was ist ihre Einschätzung: Wie flexibel sind die Manager klassischer Rentenfonds? Inwieweit können sie ihre Portfolios im Rahmen ihrer Anlagerichtlinien wetterfest machen? Und wie stark nutzen die Manager ihre Freiheiten?

Die Manager sind heute deutlich flexibler als in der Vergangenheit. In den letzten Jahren machte man als Manager nicht viel falsch, wenn man im Markttrend mitschwamm. Jetzt sind wir in einer Nullzinswelt und andere Konzepte sind gefragt. Auch muss man beachten, dass die Manager von Anleihefonds eher dazu neigen, ihr Segment nicht zu verlassen und es höchstens aktiver zu bewirtschaften. Ein erfahrener Manager von Bundesanleihen wird nicht über Nacht zum besten Manager von High-Yield-Titeln.

Würden Sie aus Rendite-Risiko-Gründen auf Rentenfonds mit Fremdwährungen ausweichen? Welche sind das und warum?

Wenn überhaupt nehmen wir US-Dollar-Titel mit auf. Dabei spielt die Zinskomponente weniger eine Rolle als der Umstand, dass der US-Dollar eine Versicherung gegen einen schwachen Euro ist.

Von: Felix Hannemann

Quelle: DAS INVESTMENT.

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