FondsAnalyse: SJB FondsPortrait. Schroder ISF Middle East EUR A Acc (WKN A0MZZP, ISIN LU0316459139). SJB-MiFID-Risikoklasse: 5.

Gerd Bennewirtz, Geschäftsführer der SJB FondsSkyline OHG
Gerd Bennewirtz, Geschäftsführer der SJB FondsSkyline OHG

SJB | Korschenbroich, 06.09.2013.

teaser_fondsauswahl_150_100Die Syrien-Krise hat den Nahen Osten sowie die Golfregion in den Fokus der Weltöffentlichkeit gerückt. Die Befürchtung, die USA könnten auch ohne Zustimmung des Weltsicherheitsrates einen Militärschlag gegen das Assad-Regime durchführen und so für eine weitere Eskalation sorgen, hat die Börsen der MENA-Region (Middle East and North Africa) heftig in Mitleidenschaft gezogen. Eine erste Stabilisierung ist nun erfolgt, nachdem bekannt wurde, dass US-Präsident Barack Obama im Vorfeld eine Zustimmung des US-Kongresses einholen will. Wie kommt ein langfristig erfolgreicher Aktienfonds, der als Anlageuniversum den Nahen Osten, Nordafrika und die Golfstaaten hat, mit der gesteigerten Marktvolatilität zurecht?

Im Falle des Schroder ISF Middle East EUR A Acc (WKN A0MZZP, ISIN LU0316459139) recht gut, wie die jüngsten Performancezahlen belegen. Seit Jahresbeginn kommt der von Allan Conway und Rami Sidani gemeinsam gemanagte Fonds auf eine Wertentwicklung von +8,24 Prozent, obwohl die Börsen der MENA-Region im Umfeld der Syrien-Krise zwischenzeitlich kräftige Einbußen hinnehmen mussten. Umso erstaunlicher ist das gute Renditeergebnis unter Berücksichtigung der Tatsache, dass bei dem Schroder-Fonds – im Gegensatz zu den meisten anderen der im Nahen Osten aktiven FondsProdukte – die Türkei mit zum Anlageuniversum gehört. Gerade der dortige Aktienmarkt war im Zuge des Kursrutsches der Schwellenländerwährungen besonders unter die Räder gekommen. Der Schroder ISF Middle East wurde am 03. September 2007 aufgelegt und verfügt über ein FondsVolumen von derzeit 155,6 Millionen Euro. Schwerpunkte in der geographischen Allokation sind die Schwellenländer des Mittelmeerraums und die Golfstaaten, die Engagements in den Märkten Nordafrikas sind hingegen begrenzt. Als Vergleichsindex wird vom FondsManagement eine Kombination des MSCI Arabian Markets mit dem MSCI Turkey verwendet, die um einen 20%igen Anteil des S&P Saudi Arabia ergänzt ist. Die Wertentwicklung dieses kombinierten Index konnte seit FondsAuflage klar übertroffen werden: Einer Gesamtrendite von +12,5 Prozent steht eine Performance von lediglich +3,2 Prozent der Benchmark gegenüber. Wie fallen die weiteren Renditezahlen aus?

Schroder ISF Middle East EUR A Acc

FondsEntwicklung. Übersichtlich.

In den letzten drei Jahren hat der Schroder ISF Middle East EUR A Acc eine Rendite von +6,93 Prozent p.a. in Euro erzielen können (Stand 03.09.2013). Eine überzeugende Wertentwicklung für einen Fonds mit Schwerpunkt auf der MENA-Region, die über ein Jahr nochmals besser ausfällt: Hier konnte der Schroder-Fonds eine Euro-Rendite von +9,24 Prozent erwirtschaften. Wie attraktiv diese Performance einzuschätzen ist, zeigt sich insbesondere im Kontrast zu dem von der SJB gewählten Vergleichsindex: Der Dow Jones Arabia Titans 50 verzeichnete im selben Zeitraum ein Minus von -3,95 Prozent auf Eurobasis. Auch im Dreijahreszeitraum ist eine hohe Mehrrendite des aktiv gemanagten Fonds zu konstatieren: Hier fällt der die Börsenschwergewichte von Nahem Osten und Golfregion repräsentierende Referenzindex mit -4,38 Prozent p.a. sogar noch stärker hinter die Performance des FondsProduktes zurück. Die beiden FondsManager Conway und Sidani haben mit ihrer individuellen Titelselektion und Länderauswahl offensichtlich einen Mehrwert für die FondsAnleger erzielt und in beiden untersuchten Zeiträumen die Benchmark klar geschlagen. Unter welchen Kursschwanken wurde dieses Renditeplus erarbeitet?

Über drei Jahre liegt die annualisierte Volatilität des MENA-Fonds bei 16,92 Prozent, für ein Jahr geht sie auf 13,97 Prozent zurück. Damit fällt die durchschnittliche Schwankungsbreite des Schroder-Fonds merklich höher als die des Dow-Jones-Vergleichsindex aus. Dieser wartet im Dreijahreszeitraum mit einer „Vola“ von 8,85 Prozent auf und begnügt sich über die letzten zwölf Monate mit einer Schwankungsbreite von 7,92 Prozent. Die Mehrrendite von rund zehn Prozentpunkten, die der Schroder ISF Middle East kurz- wie mittelfristig erwirtschaftet, wurde demnach mit einer Volatilitätserhöhung erkauft. Doch das Gesamturteil der Kennzahlenanalyse fällt positiv aus: Bei der klar besseren Performance sind erhöhte Schwankungen gerechtfertigt, zumal die Volatilität in absoluten Zahlen für einen Schwellenländer-Aktienfonds angemessen ist.

FondsStrategie. Entschlüsselt.

Der Schroder ISF Middle East hat sich langfristigen Kapitalzuwachs durch Anlage in Aktien von Unternehmen des Nahen Ostens einschließlich der Schwellenländer des Mittelmeerraums zum Ziel gesetzt. Das Portfolio wird in begrenztem Umfang durch Engagements in den Märkten Nordafrikas ergänzt. Die beiden FondsManager Allan Conway und Rami Sidani betreiben aktives Stockpicking und können auch die Ländergewichtung individuell gestalten. Derzeit haben sie ein konzentriertes Portfolio von 55 Einzeltiteln zusammengestellt, die besonders mit Blick auf die Entwicklung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) sowie die Eigenkapitalrendite überzeugen. Weitere wichtige Kennzahlen stellen für Conway und Sidani die Dividendenrendite sowie das dreijährige Gewinnwachstum der ausgewählten Unternehmen dar.

Besonders positiv gestimmt sind die beiden FondsManager derzeit für Aktien aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Berichte über die fortgesetzte Erholung des Immobilienmarktes in Dubai sorgten für kräftige Kursgewinne, zumal die dortige Wachstumsprognose im zweiten Quartal 2013 auf +4,7 Prozent angehoben wurde. Auch Aktien aus Saudi-Arabien entwickelten sich überdurchschnittlich, obwohl sich das BIP-Plus im ersten Quartal auf +2,1 Prozent ermäßigte. In Qatar sorgten besser als erwartete Quartalsergebnisse der Qatar National Bank für eine freundliche Tendenz. Abwärts ging es hingegen in der Türkei, wo neben dem Kursrutsch der Landeswährung auch die gestiegene Inflationsrate sowie die Zinsanhebung der Zentralbank auf die Stimmung drückten. Wie ist das FondsPortfolio des MENA-Fonds im Einzelnen strukturiert?

In der Ländergewichtung liegt die Türkei mit einem Anteil von 33,9 Prozent auf dem ersten Platz. Zweitgrößte geographische Einzelposition im Schroder-Fonds ist Saudi-Arabien mit 21,8 Prozent, die Vereinigten Arabischen Emirate befinden sich mit 14,0 Prozent des FondsVermögens auf Platz drei. In Qatar sind 13,7 Prozent des FondsVolumens investiert, während Aktien aus Kuwait einen Anteil von 11,3 Prozent besitzen. Kleinere Positionen in Ägypten (2,6 Prozent) und Oman (1,4 Prozent) runden das Länderportfolio ab, das durch britische Aktien mit Bezug zur Nahost-Region (1,3 Prozent) komplettiert wird. Die liquiden Mittel des Fonds liegen per Ende Juli bei 0,5 Prozent.

Die Branchenallokation des Schroder ISF Middle East hat mit dem Finanzsektor einen klaren Schwerpunkt aufzuweisen – 46,1 Prozent des FondsVermögens sind hier investiert. Auf dem zweiten Platz liegen Telekommunikationstitel mit 13,3 Prozent, gefolgt von Industriewerten, die es auf einen Anteil von 11,7 Prozent im Portfolio bringen. Werkstoffproduzenten nehmen 10,1 Prozent des FondsVolumens ein, Hersteller von Gebrauchsgütern sind mit 7,1 Prozent beteiligt. Energietitel machen 5,1 Prozent der FondsBestände aus, das Gesundheitswesen ist mit 2,9 Prozent gewichtet. Geringe Bestände im Bereich der Massenkonsumgüter (2,6 Prozent) sowie bei Versorgern (0,8 Prozent) geben dem Portfolio den letzten Schliff.

Conway und Sidani berichten abschließend, dass sie ihre Übergewichtung der Vereinigten Arabischen Emirate aufrechterhalten wollen. Auch Qatar und Saudi-Arabien werden weiter favorisiert, genau wie Saudi-Arabien, wo sich die makroökonomische Situation zunehmend verbessert. Während die Einschätzung der Türkei derzeit neutral ist, werden die Aktienmärkte in Ägypten (politische Unsicherheit) sowie in Kuwait (zu teuer) tendenziell gemieden.

SJB Fazit. Schroder ISF Middle East.

Gerd Bennewirtz im Kundenvortrag zum SJB FondsPortrait
Gerd Bennewirtz im Kundenvortrag zum SJB FondsPortrait

In der MENA-Region können Anleger derzeit günstig Positionen an attraktiv bewerteten Aktienmärkten mit starken Wachstumszahlen aufbauen. Der Schroder-Fonds hat in beeindruckender Weise bewiesen, dass er durch seine Stockpicking-Strategie sowie die gekonnte Länderauswahl den breiten Markt von Golfregion und Nahem Osten schlagen kann. Bleibt eine Eskalation der Syrien-Krise aus, sollten sich FondsInvestoren die attraktiven Einstiegskurse in den langfristig erfolgreichen Fonds sichern.

 

Schroders. Hintergründig.

schrodersDie britische FondsGesellschaft Schroders wurde 1804 gegründet. Fonds in Deutschland: 149. Verwaltetes Vermögen: 239,4 Mrd. Euro. Zu Umsatz und Gewinn keine Angaben. Anzahl der Mitarbeiter: 2.927. Geschäftsführung (Sprecher): Achim Küssner. Stand: 31.03.2012. SJB Abfrage: 06.09.2013.

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Siehe auch

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