SJB | Korschenbroich, 30.08.2013.
Im Umfeld des möglichen Militärschlags der USA gegen das Assad-Regime in Syrien haben die Finanzmärkte im arabischen Raum einen kräftigen Kursrutsch zu verzeichnen gehabt. Die Sorge, eine militärische Aktion könnte zu einer neuen Welle der Gewalt im Nahen Osten führen, setzte die Börsen in Nordafrika und der Golfregion unter Abgabedruck. Die sich zuspitzende politische Situation steht allerdings dem Umstand gegenüber, dass die Volkswirtschaften im Nahen Osten sowie in Nordafrika über gute wirtschaftliche Fundamentaldaten verfügen und die dortigen Börsen in einer bereits länger anhaltenden Aufwärtsbewegung begriffen sind. Soll man also den aktuellen Kursrücksetzer an den Märkten der arabischen Region nutzen, um einen günstigen Einstieg in diese langfristig attraktiven Märkte zu erhalten?
Sherif Salem, gemeinsam mit Sachin Mohindra FondsManager des FT Emerging Arabia (EUR) (WKN A0MZHX, ISIN LU0317905148) unterstützt diese Auffassung. Dabei hat er starke ökonomische Argumente auf seiner Seite: Denn die auch als MENA (Middle East & North Africa) bekannte Region wird von vielen Investoren weiter vernachlässigt, obwohl sie mit einer Bevölkerung von 150 Millionen, einem prognostizierten BIP-Wachstum von +3,8 Prozent in 2013 sowie sehr umfangreichen Rohstoffvorkommen aufwarten kann. Die Golfregion beheimatet allein 36 Prozent der weltweiten Ölreserven sowie 23 Prozent der bekannten Gasvorkommen.
Der FT Emerging Arabia wurde von Frankfurt Trust am 17. September 2009 aufgelegt und legt sein FondsVermögen zu mindestens 75 Prozent in den Staaten des Golf-Kooperationsrates (GCC) an. Die wichtigsten Märkte in dieser Region sind Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, Kuwait, Oman und Bahrain. Das Länderportfolio des Fonds wird durch ausgewählte Titel aus den Nachbarstaaten, beispielsweise Ägypten und Jordanien, abgerundet. Der FT Emerging Arabia verfügt aktuell über ein FondsVolumen von 42,5 Millionen EUR und sichert seine Währungsrisiken nahezu vollständig ab. Als Vergleichsindex des Fonds fungiert eine Kombination aus 75 Prozent MSCI Arabian Markets ex Saudi Arabia sowie 25 Prozent MSCI Saudi Arabia. Die beiden FondsManager Salem und Mohindra greifen bei ihrer Titelauswahl auf die Researchkapazitäten und die exzellente Marktkenntnis der vor Ort ansässigen Invest AD (Abu Dhabi Investment Company) zurück. Dies zahlt sich bei den Performancewerten aus: Im laufenden Jahr konnte der Fonds eine Wertentwicklung von +20,9 Prozent in Euro erwirtschaften und damit seine Benchmark klar schlagen, die es lediglich auf ein Plus von +14,8 Prozent brachte. Wie fallen die weiteren Renditezahlen aus?
FondsEntwicklung. Übersichtlich.
Innerhalb des letzten Dreijahreszeitraums hat der FT Emerging Arabia eine Rendite von +6,61 Prozent p.a. in Euro erreicht (Stand: 28.08.2013). Damit entwickelt sich der aktiv gemanagte Arabienfonds deutlich besser als der von der SJB ausgewählte Referenzindex: Der Dow Jones Arabia Titans 50 verzeichnete im selben Zeitraum ein Minus von -4,42 Prozent p.a. auf Eurobasis. Der attraktive Performancevorsprung des Fonds weitet sich beim Wechsel auf die kurzfristige Betrachtungsweise nochmals aus. Im letzten Einjahreszeitraum erwirtschaftete der Arabien-Fonds eine Rendite von +19,81 Prozent auf Eurobasis und verzeichnete damit eine erheblich bessere Wertentwicklung als der Vergleichsindex von Dow Jones, der die Schwergewichte des Aktienmarktes von Golfregion und Nahem Osten repräsentiert (-4,11 Prozent). Die Zahlen beweisen: Die individuelle Portfoliostrukturierung und das aktive Titelmanagement durch die beiden FondsManager zahlt sich aus! Sowohl kurz- wie mittelfristig ist die erzielte Mehrrendite gegenüber dem breiten Markt beeindruckend. Mit welchen Volatilitätswerten geht die klare Outperformance des FT Emerging Arabia einher?
Der Arabienfonds von Frankfurt Trust bezahlt seinen Renditevorsprung zur SJB-Benchmark mit leicht erhöhten Kursschwankungen. Dies beweist der Blick auf die Volatilitätszahlen: Über drei Jahre liegt die annualisierte Volatilität des Fonds mit 11,46 Prozent oberhalb derjenigen des DJ Arabia Titans 50 Index von 9,25 Prozent. Diese gesteigerte Schwankungsintensität des FondsProduktes setzt sich auch im kurzfristigen Zeithorizont fort. Für ein Jahr liegt die Volatilität des FT-Fonds bei 9,60 Prozent, der Aktienindex für den arabischen Raum verzeichnet in diesem Zeitraum eine „Vola“ von 7,42 Prozent. Gemessen an dem deutlichen Performanceplus, das der FT Emerging Arabia für sich beanspruchen kann, ist die durchgängige Volatilitätserhöhung um rund zwei Prozentpunkte aber als moderat zu bezeichnen. Das Gesamturteil für den FT Emerging Arabia und seine Rendite-Risiko-Struktur fällt damit sehr positiv aus: Mit einer nur leicht erhöhten Schwankungsbreite wird ein klar besseres Performanceergebnis als beim Vergleichsindex erzielt. Wie sieht die so erfolgreiche Anlagestrategie im Detail aus?
FondsStrategie. Entschlüsselt.
Der FT Emerging Arabia hat es sich zum Ziel gesetzt, an der Wertentwicklung arabischer Aktien teilzuhaben und investiert hierzu in eine Mischung großer und mittlerer Unternehmenswerte aus dem arabischen Raum. Die Auswahl der Einzeltitel beruht auf der Einschätzung der beiden FondsManager Sherif Salem und Sachin Mohindra von der Invest AD aus Abu Dhabi, die nicht an die Länder- und Sektorengewichtung der Benchmark gebunden sind. Wie die beiden berichten, erzielte der Fonds im Juli das beste Monatsergebnis in diesem Jahr. Verantwortlich dafür waren vor allem die positive Entwicklung der Werte aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) sowie die Engagements in Katar und Saudi- Arabien. Auch ägyptische Aktien trugen positiv zur Fondsperformance bei. FondsManager Salem hebt hervor, dass erstaunlich viele ausländische Investoren an diesem Markt aktiv waren, um auf die Quartalsergebnisse zu reagieren. Impulse für den Aktienmarkt im arabischen Raum gab es auch durch die gerade eingeläutete Berichtsaison saudi-arabischer Firmen. Hier machte ausgerechnet die Top-Holding des Fonds, das Immobilienunternehmen Emaar Properties, mit einem beeindruckenden Ergebnis von sich reden. Die beiden FondsManager setzen deshalb auf eine Fortsetzung der Erholung des Immobilien- und Tourismussektors in Dubai. Doch auch von den Banken in den Golfstaaten, die zuletzt mit guten Quartalsergebnissen überraschten, erwarten sie eine fortgesetzte Wende zum Besseren. Wie sieht die Portfoliostruktur des FT Emerging Arabia im Detail aus?
Auf Platz eins der Länderallokation befindet sich Saudi-Arabien, wo 31,1 Prozent des FondsVermögens investiert sind. An zweiter Stelle im Länderranking folgt Katar mit 20,5 Prozent, der Ausrichter der Fußballweltmeisterschaft 2022. In Kuwait (19,0 Prozent) sowie den Vereinigten Arabischen Emiraten (18,5 Prozent) sind die FondsBestände etwa gleich hoch. Abgerundet wird das FondsPortfolio durch Positionen im Sultanat Oman (6,2 Prozent) sowie in Ägypten (4,8 Prozent). Die Cashquote des Arabienfonds liegt per Ende Juli bei 8,0 Prozent.
Die Branchenallokation des FT Emerging Arabia legt den klaren Schwerpunkt auf Banken und den Finanzsektor – 44,1 Prozent des FondsVermögens sind dort investiert. Unter den Top 10 vertreten die Qatar National Bank, die National Bank of Kuwait sowie die Commercial International Bank diesen Bereich. Platz zwei geht an den Telekommunikationssektor, wo 16,7 Prozent des FondsVolumens investiert sind. Größte Einzelposition ist hier das Mobilfunkunternehmen Mobile Telecommunications aus Kuwait. Industriewerte besitzen einen Anteil von 11,7 Prozent innerhalb des Portfolios, in Saudi-Arabien-Fonds sind 10,3 Prozent angelegt. Rohstoffwerte machen 5,8 Prozent des FondsVermögens aus, Dienstleister sind mit 5,6 Prozent gewichtet. Geringe Bestände im Bereich der Konsumgüter (2,3 Prozent), bei Versorgern (2,2 Prozent) sowie im Bereich der Pharmawerte (1,3 Prozent) geben dem Portfolio den letzten Schliff.
SJB Fazit. FT Emerging Arabia.
Von den akuten Auswirkungen des Syrien-Konflikts einmal abgesehen, finden Investoren im arabischen Raum attraktive Aktienmärkte vor, deren mehrjährige Aufwärtsbewegung von soliden Fundamentaldaten unterstützt wird. Antizyklisch agierende FondsAnleger können damit einen fortgesetzten Kursrücksetzer dazu nutzen, einen günstigen Einstiegspunkt in den langfristig sehr erfolgreich agierenden FT Emerging Arabia zu erwischen. Die Mehrrendite zur Benchmark überzeugt, so dass der Fonds ein gutes Investment in die wachstums- und finanzstarke Golfregion darstellt.
Frankfurt Trust. Hintergründig.
Hinter dem Kürzel FT verbirgt sich die deutsche FondsGesellschaft Frankfurt Trust. Gegründet 1969. Fonds in Deutschland: über 200. Verwaltetes Vermögen: 16 Mrd. Euro. Zu Umsatz und Gewinn macht die Gesellschaft keine Angaben. Anzahl der Mitarbeiter: Keine Angaben . Geschäftsführung: Karl Stäcker, Gerhard Engler und Winfried Hutmann. Stand: 28.02.2013. SJB Abfrage: 29.08.2013.