FondsAnalyse: SJB FondsEcho. Renasset Ottoman Fund A EUR (WKN A0H0QP, ISIN IE00B0T0FN89). SJB-MiFID-Risikoklasse: 5

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Dr. Volker Zenk, FondsAnalyst SJB FondsSkyline 1989 e.K.

 SJB | Korschenbroich, 01.07.2015.

SJB FondsEchoZum Jahres wechsel 2014/2015 auf dem Höhepunkt von Russland-Krise, Ukraine-Konflikt und Rubel-Verfall verabschiedeten sich institutionelle Investoren massenhaft aus ihren Russlandpositionen. Kaum ein Aktienfonds blieb hier nennenswert investiert, die Kurse stürzten ins Bodenlose und sorgten dafür, dass Russland nach Performancekriterien der schlechteste Aktienmarkt des Jahres 2014 war.

Doch es gab auch antizyklisch agierende Investmentprodukte, die sich von den Kursverlusten des MSCI Russia von -38,81 Prozent auf Eurobasis nicht abschrecken ließen und ganz im Gegenteil ihr Russland-Exposure erhöhten. Zu diesen Fonds gehört der Renasset Ottoman Fund A EUR (WKN A0H0QP, ISIN IE00B0T0FN89), der seinen Anlageschwerpunkt auf Osteuropa hat, aber auch Titel aus dem Nahen Osten und Nordafrika beimischt.

FondsManager Aziz Unan hat mit dem Contrarian-Ansatz, gerade auf dem Höhepunkt der Marktturbulenzen sein Russland-Engagement deutlich zu erhöhen, einen vollen Erfolg gelandet. Denn per Ende Juni hat Russland als der schwächste Aktienmarkt des Vorjahres mutigen Investoren eine höchst attraktive Rendite beschert: Mit einem Plus von +35,40 Prozent in Euro hängt der MSCI Russia im bisherigen Jahresverlauf alle großen Aktienmärkte weit ab und hat sich vom großen Verlierer zum strahlenden Gewinner gemausert. Da zahlt es sich aus, dass Unan das Russland-Exposure des Renasset Ottoman Fund auf derzeit über 40 Prozent des FondsVolumens gesteigert hat. Zweitwichtigste Anlageregion ist für FondsManager Unan, der über 19 Jahre Investmenterfahrung verfügt und den Fonds von Istanbul aus verwaltet, sein Heimatmarkt Türkei. Nachdem türkische Aktien in 2015 bislang eine schwache Performance zeigten, sieht Unan den Markt nun unter Bewertungsaspekten als attraktiv an.

Der Marktstratege verfolgt eine Bottom-up-Strategie mit opportunistischem Investmentansatz, in dessen Rahmen er nach immer neuen Anlagegelegenheiten Ausschau hält. Basis der Portfolioallokation ist eine fundamentale Markt- und Einzeltitelanalyse, die sich weitgehend unabhängig vom Vergleichsindex des Fonds, dem MSCI EM Europe 10/40 EUR, vollzieht. Mit dieser flexiblen Strategie hat der Renasset Ottoman Fund im laufenden Jahr ein Plus von +18,3 Prozent auf Eurobasis erwirtschaftet, seit Auflegung des FondsProduktes am 3. Januar 2006 waren es +36,7 Prozent gegenüber lediglich +6,3 Prozent bei der Benchmark. Was zeichnet den so erfolgreichen Investmentstil des Fonds, der aktuell über ein Volumen von 71,2 Millionen Euro verfügt, im Detail aus?

FondsStrategie. Stockpicking. Praktiziert.

Der Renasset Ottoman Fund strebt ein langfristiges Kapitalwachstum durch die Anlage in ein Portfolio von Unternehmen an, die ihren Sitz in Osteuropa, dem Nahen Osten oder Nordafrika haben bzw. dort den überwiegenden Teil ihrer Geschäftstätigkeit ausüben. Der Anlageschwerpunkt liegt auf Aktien, die an einer anerkannten Börse notiert sind, doch auch nicht börsennotierte ADR (American Depositary Receipts) und GDR (Global Depositary Receipts) können erworben werden. Zu Absicherungszwecken ist für FondsManager Unan zudem die Investition in Derivate möglich, auch kann er indirekte Positionierungen in alternativen Vermögensklassen, wie z.B. Rohstoffen, vornehmen. Der Marktstratege mit Sitz am Bosporus verfolgt eine benchmarkunabhängige Stockpicking-Strategie, in der er proprietäre Bewertungsmodelle qualitativer und quantitativer Art einsetzt und einen disziplinierten Verkaufsprozess bei Erreichen der Zielkurse beachtet. Wichtige Entscheidungskriterien bei der Einzeltitelauswahl sind für Unan die Marktkapitalisierung sowie die Liquidität einer Aktie; zudem fokussiert er sich auf die Qualität des Unternehmensmanagements. Der FondsManager hebt hervor, dass es gerade in den noch relativ unentdeckten osteuropäischen Aktienmärkten ausgezeichnete Anlagegelegenheiten gibt, da hier viele profitable und gut gemanagte, aber noch niedrig bewertete Unternehmen existieren. Sein nicht durch vorgegebene Länder- oder Sektorengewichtungen eingeschränkter Investmentansatz ermöglicht es ihm, die besten Anlageideen über die geographisch breit gestreute Anlageregion herauszufiltern. Zur Portfoliokonstruktion des Renasset Ottoman Fund gehört ein ausgefeiltes Risikomanagement, das sich in einem vergleichsweise niedrigen Beta bemerkbar macht. Wie stellt sich die aktuelle Portfoliostruktur dar?

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FondsPortfolio. Russland. Favorisiert.

In der Länderallokation des Renasset Ottoman Fund liegt Russland mit einem Portfolioanteil von 41,2 Prozent vorn. FondsManager Unan berichtet, dass hier zuletzt Gewinnmitnahmen getätigt wurden, grundsätzlich aber ein weiter attraktives Bewertungsniveau bei den ausgewählten russischen Wertpapieren vorherrsche. Den zweiten Platz in der geographischen Struktur des Schwellenländer-Fonds belegt die Türkei, wo 38,0 Prozent des FondsVermögens investiert sind. Nach den Turbulenzen rund um die Parlamentswahlen, die mit einem nur knappen Sieg der AK-Partei von Präsident Tayyip Erdogan endeten, sieht Unan hier in erster Linie politische Risiken, aber einen günstig bewerteten Aktienmarkt. Hinter die beiden Eckpfeiler des Fonds Russland und Türkei treten alle anderen Länder in der Portfoliogewichtung deutlich zurück: Aktien aus Tschechien machen 4,0 Prozent des FondsVolumens aus, in Ungarn sind 2,2 Prozent der Anlegergelder investiert. Rumänien bringt es auf einen Anteil von 1,6 Prozent am FondsVermögen, das krisengeschüttelte Griechenland kann mit Beständen von 0,9 Prozent aufwarten. Dass FondsManager Unan bei seinen Investments auch vor Krisenregionen keinen Halt macht, zeigen die Wertpapierbestände in der Ukraine (0,7 Prozent) sowie im Irak (0,5 Prozent). Eine kleine Position in Polen (0,5 Prozent) rundet die geographische Zusammensetzung des Renasset-Fonds ab, der per Ende Mai über einen vergleichsweise hohen Cashbestand von 13,0 Prozent verfügt.

Bei der Branchengewichtung liegt der Schwerpunkt auf Finanztiteln, die 32,7 Prozent der FondsBestände ausmachen. Die Nummer eins der Top-10-Holdings, die Sberbank of Russia, entstammt diesem Bereich. Aktien von Energieunternehmen nehmen mit 19,2 Prozent den zweiten Platz in der Branchenallokation ein, unter den zehn größten Einzelwerten durch die russischen „Platzhirsche“ Gazprom und Lukoil vertreten. Platz drei geht an Rohstoffwerte, die einen Anteil von 10,5 Prozent am FondsVolumen besitzen. Durchschnittlich stark vertreten im Portfolio von FondsManager Unan sind Telekommunikationstitel (7,1 Prozent). Hier zeigt sich der Marktstratege insbesondere vom Anbieter Turk Telecom überzeugt. Versorgeraktien und Basiskonsumwerte kommen auf einen Anteil von jeweils 4,2 Prozent des FondsVermögens, Industrieaktien sind mit 3,4 Prozent gewichtet. Abgerundet wird das breit gestreute Portfolio durch Produzenten dauerhafter Konsumgüter (2,8 Prozent). Indexderivate (2,7 Prozent) sowie diverse Branchen (1,2 Prozent) komplettieren den Gesamtbestand des Schwellenländer-Fonds.

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FondsVergleichsindex. Korrelation. Hoch.

In unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse wird der Renasset Ottoman Fund dem MSCI Emerging Markets Europe 10-40 EUR NETR als Benchmark gegenübergestellt. Die Korrelation mit dem europäischen Schwellenländerindex, der zugleich die vom Fonds selbst gewählte Benchmark darstellt, ist hoch. Über drei Jahre liegt sie bei 0,89, auch im letzten Einjahreszeitraum befindet sich die Korrelationskennziffer mit 0,88 auf einem stark ausgeprägten Niveau. Die Kursentwicklung von Fonds und Referenzindex befindet sich damit weitgehend im Gleichlauf, wie auch der Blick auf die Kennzahl R² beweist. Diese liegt für drei Jahre bei 0,80, über ein Jahr nimmt sie einen Wert von 0,79 an. Damit haben sich mittelfristig 20 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 21 Prozent. Hier zeigt sich, dass FondsManager Unan mit seiner Stockpicking-Strategie zuletzt etwas stärker von der Benchmark abgewichen ist. Der Tracking Error des Fonds macht deutlich, dass der Emerging-Markets-Experte trotz teils ausgefallener Ländervorlieben die aktiven Risiken auf FondsSeite gut im Griff hat. Die Spurabweichung liegt über drei Jahre bei 8,97 Prozent und geht auf Jahressicht auf 5,79 Prozent zurück. Welche Volatilitätswerte hat der Fonds zu verzeichnen?

FondsRisiko. Volatilität. Vermindert.

Der Renasset Ottoman Fund weist über drei Jahre eine Volatilität von 18,57 Prozent auf, die noch unterhalb der 22,17 Prozent liegt, die der MSCI EM Europe 10-40 EUR NETR als Benchmark zu verzeichnen hat. Die für einen Schwellenländerfonds sehr moderate Schwankungsneigung fällt auch über ein Jahr niedriger als die des Vergleichsindex aus: Hier beträgt die „Vola“ des aktiv gemanagten Aktienfonds 20,24 Prozent, während die MSCI-Benchmark eine mittlere Schwankungsbreite von 21,81 Prozent besitzt. Damit hat der Renasset-Fonds in beiden Zeithorizonten eine merklich geringere Volatilität aufzuweisen und vermag mit dem besseren Risikoprofil gegenüber dem Referenzindex zu punkten. Kann die Beta-Analyse dieses positive Bild bestätigen?

Der Emerging-Markets-Fonds mit Osteuropa-Fokus macht die Kursschwankungen der europäischen Schwellenländer nur unterdurchschnittlich mit, wie die Risikokennziffer Beta von 0,77 über drei Jahre belegt. Für ein Jahr nimmt das Beta einen Wert von 0,90 an und liegt erneut klar unter dem marktneutralen Wert von 1,00. Den überzeugenden Beta-Werten fügt der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Risiko-Kennziffer den nächsten positiven Baustein hinzu: In allen der letzten 25 ausgewerteten Einzelperioden befindet sich das FondsBeta unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und illustriert, dass der Renasset-Fonds ein stets geringeres Risiko als die Benchmark eingeht. Die niedrigere Schwankungsanfälligkeit beweist sich in Beta-Werten von 0,58 im Tief. Mit Blick auf die Risikostruktur liegt das von FondsManager Unan betreute Investmentprodukt gegenüber dem Referenzindex klar vorn; welche Renditen kann sein Schwellenländer-Portfolio generieren?

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FondsRendite. Alpha. Ausgeprägt.

Per 22. Juni 2015 hat der Renasset Ottoman Fund über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +10,81 Prozent in Euro aufzuweisen, was einer Rendite von +3,48 Prozent p.a. entspricht. Wie positiv diese Performancezahlen im volatilen Osteuropa-Sektor zu bewerten sind, macht vor allem die Gegenüberstellung zum MSCI-Vergleichsindex deutlich, der im selben Zeitraum rote Zahlen geschrieben hat: Der MSCI EM Europe 10-40 EUR NETR verzeichnet über drei Jahre eine Euro-Gesamtrendite von -0,93 Prozent bzw. ein jährliches Renditeergebnis von -0,31 Prozent in Euro. Auch beim Wechsel auf die Jahresbetrachtung bleibt eine erhebliche Mehrrendite des Renasset-Fonds zu konstatieren: Mit einer Wertentwicklung von -5,70 Prozent auf Eurobasis stellt sich die Performance des Osteuropa-Produktes merklich besser als diejenige der Benchmark dar, die zweistellige Kurseinbußen hinnehmen musste (MSCI EM Europe 10-40: -10,06 Prozent). Der in beiden Zeiträumen nachweisbare, sich zwischen rund vier und elf Prozentpunkten bewegende Performancevorsprung des Fonds macht diesen zum klaren Sieger im Renditevergleich. Zugleich legt er Zeugnis ab von der Qualität der aktiven Titelauswahl nach Stockpicking-Kriterien, die FondsManager Aziz Unan auszeichnet.

Die Ergebnisse der Alpha-Analyse können das positive Urteil über den Renasset-Fonds untermauern. Über drei Jahre liegt die Renditekennziffer bei 0,29 und damit klar über Marktniveau, auf Jahressicht kann die Kennzahl das einmal erreichte Niveau verteidigen. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte zeigt, dass die Phasen der Mehrrendite generell dominieren. In 19 der letzten 25 Einzelperioden konnte der Ottomanen-Fonds ein positives Alpha bis 1,20 in der Spitze generieren und so einen regelmäßigen Performancevorsprung zur Benchmark aufweisen. Dem stehen lediglich sechs Zeiträume mit negativen Alpha-Werten bis -0,98 im Tief gegenüber. Die Quintessenz der Alpha-Analyse: FondsManager Unan erzielt ein nachhaltiges Renditeplus zum Referenzindex, das angesichts der unterdurchschnittlichen Kursschwankungen seines Portfolios umso höher zu bewerten ist. Diese Outperformance bei verminderter Volatilität findet ihren Ausdruck in der attraktiven Information Ratio des Fonds von 0,42 über drei Jahre: Das Rendite-Risiko-Profil des Renasset-Produktes überzeugt.

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Dr. Volker Zenk, FondsAnalyst SJB FondsSkyline 1989 e.K.
SJB Fazit. Renasset Ottoman Fund.

Streng nach antizyklischen Kriterien investierende Fonds sind am Markt dünn gesät, obwohl gegen die Marktströmung gerichtete Investments langfristig ein überdurchschnittliches Erfolgspotenzial aufweisen. Der Renasset Ottoman Fund hatte den Mut, auf dem Höhepunkt der Russland-Krise seine dortige Position stark zu erhöhen und konnte so kräftige Kursgewinne einfahren. Auch für den zweiten großen Markt des Portfolios, die Türkei, sieht es nach der zwischenzeitlichen Schwächephase wieder gut aus: Nach einem Abflauen der politischen Störfaktoren dürfte erneut das attraktive Bewertungsniveau türkischer Aktien in den Vordergrund treten. Wer als FondsInvestor auch bei Anlageregionen wie Griechenland und der Ukraine keine Schweißausbrüche bekommt, findet in dem europäischen Schwellenländerfonds eine vorzügliche Depotbeimischung!

RenAsset_F1580Hintergründig. Renasset Management.

RenAsset Management (früher bekannt als Renaissance Asset Managers) ist ein auf die Schwellenländer und Grenzmärkte Osteuropas und der MENA-Region spezialisierter Vermögensverwalter mit Sitz in London. Büros in Moskau, Istanbul und Johannesburg runden die globale Präsenz ab. Fonds in Deutschland: 7. Verwaltetes Vermögen: 3,0 Mrd. US-Dollar. Stand: 31.12.2014. SJB Abfrage: 25.06.2015.

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Siehe auch

FondsAnalyse: SJB FondsEcho. Pictet – Water (WKN 933348, ISIN LU0104884605)

Mit den völlig zu Recht als defensiv klassifizierten Aktien aus den Bereichen Wasserversorgung und Wasseraufbereitung konnten Investoren im Anlagejahr 2024 eine sehr attraktive Wertentwicklung erzielen. Der als absoluter Klassiker in diesem Bereich einzustufende Themenfonds Pictet – Water erwirtschaftete seit Jahresbeginn eine Rendite von +16,81 Prozent auf Eurobasis.

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