SJB | Korschenbroich, 25.05.2016.
Besonders im Januar und Februar 2016 waren Biotechnologie-Aktien von massiven Verkäufen betroffen. Auch wenn der Sektor danach in eine Seitwärtsbewegung einschwenkte, sind allein seit Jahresbeginn Kursverluste von rund 25 Prozent zu verzeichnen. Auf dem aktuellen Kursniveau dürften aufgrund der wieder günstigeren Bewertungskennzahlen ausgewählte Biotechtitel insbesondere für antizyklisch agierende Anleger einen Blick wert sein. Diese Auffassung vertritt auch Michael Sjöström, FondsManager des Pictet Biotech Fund, der darauf verweist, dass im Wesentlichen makroökonomische Sorgen und Portfolioveränderungen großer Investoren die Gründe für den jüngsten Kursrutsch waren. Die fundamentale Verfassung des Sektors hält der Biotech-Experte hingegen für weiter solide. Biotech-Unternehmen dürften mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 15 bis 20 Prozent in den nächsten drei Jahren den Pharmamarkt deutlich übertreffen, so der Marktstratege, der zugleich hervorhebt, dass die jüngste Korrektur die Bewertungen fast der gesamten Biotech-Branche auf ein attraktives Niveau zurückgeführt habe. Sein Credo: Zwar könnte die Volatilität des Biotechnologiesektors auf kurze Sicht weiter anhalten, auf längere Sicht seien die aktuellen Notierungen jedoch als attraktive Einstiegsgelegenheit für mittel- bis langfristig orientierte Anleger zu sehen.
Für diese sollte sich ein Positionsaufbau im Pictet Biotech P EUR (WKN A0J4DP, ISIN LU0255977455) lohnen, der weltweit Aktien von Biotechnologieunternehmen aus dem medizinischen Bereich erwirbt und seinen geographischen Fokus auf den Vereinigten Staaten hat. Der Pictet-Fonds nutzt den MSCI World als Vergleichsindex und weist aktuell ein Volumen von 1,045 Milliarden Euro auf. FondsManager Michael Sjöström hat ein konzentriertes Portfolio von 40 Einzeltiteln zusammengestellt, das sich überwiegend aus Mid und Large Caps zusammensetzt und Unternehmen bevorzugt, die nach der Entwicklung innovativer Therapeutika gerade in einen neuen Produktzyklus eintreten. Die langfristige Performance des Biotech-Fonds ist beeindruckend: Seit Lancierung des FondsProduktes im Jahre 2006 wurde eine Wertentwicklung von +180,59 Prozent auf Eurobasis bzw. eine annualisierte Rendite von +10,96 Prozent verzeichnet. Über den letzten Fünfjahreszeitraum legt die Jahresrendite auf +17,29 Prozent in Euro zu. Mit welcher Anlagestrategie will Marktexperte Sjöström seine langfristige Erfolgsserie fortsetzen?
FondsStrategie. Wachstumspotenzial. Hoch.
Der Pictet Biotech hat sich die Kapitalsteigerung zum Ziel gesetzt und investiert das Anlagevermögen in Aktien von besonders innovativen Biopharmagesellschaften aus dem Medizinsektor. Geographisch ist das Anlageuniversum des Fonds keinerlei Beschränkungen unterworfen, aufgrund der in Nordamerika und Westeuropa besonders stark vertretenen Biotech- und Pharmaindustrie erfolgt jedoch der größte Teil der Anlagen in diesen Regionen. FondsManager Michael Sjöström stuft den Biotechsektor nach der jüngsten Korrekturbewegung als attraktiv bewertet ein und betont, dass die jüngsten Blockbuster-Zulassungen und Fortschritte bei den Pipeline-Produkten für ein anhaltend robustes Wachstum sprechen. Risiken sieht der Marktexperte hingegen in der herausfordernden Preissetzungs- und Rückerstattungssituation in den USA, wie sie durch Hillary Clintons Kampagne gegen zu hohe Medikamentenpreise entstanden ist. Wie Sjöström berichtet, fielen die Quartalsergebnisse der Biotechunternehmen im ersten Quartal 2016 saisonbedingt unterdurchschnittlich aus. Erfreuliche Nachrichten gab es hingegen von Seite klinischer Studien zu verzeichnen: Hier kamen positive Daten von Novo Nordisk (Diabetes), Neurocrine (Tardive Dyskinesie), BioMarin (Hämophilie-Therapie) sowie Alder (Migränevorbeugung). Negative oder gemischte klinische Daten lieferten Amgen (Osteoporose), Portola (Antigerinnungsmittel) sowie Gilead Sciences (hämatologische Onkologie). Der FondsManager betont die nach wie vor rege M&A-Aktivität im Biotech-Sektor – so konnte Shire die Übernahme von Baxalta zum Preis von 32 Milliarden US-Dollar zum Abschluss bringen, während Thermo Fisher Affymetrix erwarb. Wie ist das FondsPortfolio von Biotech-Experte Sjöström im Einzelnen strukturiert?
FondsPortfolio. USA. Favorisiert.
Der klare geographische Schwerpunkt des Pictet Biotech liegt auf den USA, die mit 87,3 Prozent den Löwenanteil der ausgewählten Aktien stellen. Den zweiten Platz in der Länderallokation belegt Irland, wo 4,2 Prozent des FondsVermögens investiert sind. Biotech-Titel aus Dänemark nehmen 3,6 Prozent des FondsVolumens ein, in Frankreich ist der Fonds mit 1,5 Prozent der Bestände engagiert. Aktien aus den Niederlanden (1,1 Prozent) sowie Kanada (0,5 Prozent) runden das Länderportfolio des Pictet-Fonds ab. Die Liquiditätsquote liegt per Ende März bei 1,9 Prozent. Welche Einzeltitel sind die aktuellen Favoriten von FondsManager Sjöström?
Der Biotech-Experte berichtet, dass sich in seinem Portfolio die Aktien von Amgen (+5,6 Prozent), Intercept (+17,3 Prozent) und Acadia (+15,2 Prozent) im April am besten entwickelten. Größte Einzelposition des Pictet Biotech stellt das US Biopharmazie-Unternehmen Celgene dar, das auf Immun- und Krebstherapeutika spezialisiert ist und 8,3 Prozent des FondsVermögens ausmacht. Mit 8,1 Prozent nur wenig geringer gewichtet ist das US-Unternehmen Gilead Sciences, das zuletzt unter niedrigeren Erlösen bei Hepatitis C Medikamenten litt. Stark vertreten ist auch das US-Biotechunternehmen Amgen (8,0 Prozent), das zuletzt durch die Analystenschätzungen übertreffende Quartalszahlen positiv auf sich aufmerksam machte. Weitere Aktien von wachstumsstarken US-Biotechunternehmen, die wie BioMarin oder Incyte am Anfang eines neuen Produktzyklus stehen, komplettieren die Top 10-Positionen des Pictet-Fonds.
FondsVergleichsindex. Korrelation. Ausgeprägt.
Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den Pictet Biotech dem Nasdaq Biotechnology Index als Benchmark gegenübergestellt. Über drei Jahre liegt die Korrelation mit dem Kursbarometer für den US-Biotechsektor bei 0,95, für ein Jahr geht sie auf 0,91 zurück. Damit ist die Parallelität der Kursverläufe von Fonds und SJB-Referenzindex stark ausgeprägt, beide Elemente bewegen sich weitgehend im Einklang. Diese Diagnose wird durch die Kennzahl R² bestätigt, die für drei Jahre 0,91 beträgt und über ein Jahr auf 0,82 zurückgeht. Demnach haben sich mittelfristig neun Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 18 Prozent. Trotz der insgesamt hohen Indexaffinität nimmt kurzfristig die Orientierung am Nasdaq Biotech-Index ab, was die eigenständige Länder- und Titelgewichtung von FondsManager Sjöström unterstreicht. Der Tracking Error beweist, dass der Marktstratege gemessen an der Benchmark keine hohen aktiven Risiken eingeht: Die Spurabweichung des Fonds beträgt im Dreijahreszeitraum moderate 6,06 Prozent und geht über zwölf Monate auf 5,91 Prozent zurück. Mit welchen Schwankungen hat das Investmentprodukt aufzuwarten?
FondsRisiko. Volatilität. Höher.
Der Pictet Biotech weist für drei Jahre eine Volatilität von 31,83 Prozent auf, die über ein Jahr auf 34,00 Prozent ansteigt. Damit liegt der Fonds oberhalb des Schwankungsniveaus, das der Nasdaq Biotechnology als Vergleichsindex in denselben Zeiträumen zu verzeichnen hat. Mit 30,00 Prozent in der jüngsten Dreijahresperiode bzw. 32,67 Prozent über die letzten zwölf Monate fällt die annualisierte „Vola“ des US-Biotechmarktes etwas geringer aus. In Anbetracht des ohnehin überdurchschnittlich stark schwankenden Biotechsektors macht die moderate Volatilitätserhöhung um rund 1,5 Prozentpunkte jedoch keinen wesentlichen Unterschied. Was trägt die Beta-Analyse zur Klassifikation der Risikostruktur des Pictet-Produktes bei?
Die leicht erhöhte Schwankungsneigung des aktiv gemanagten Investmentfonds im Vergleich zur passiven Benchmark manifestiert sich in dem über Marktniveau liegenden Beta des Fonds von 1,04 für drei Jahre. Im Einjahreszeitraum fällt die Risikokennzahl mit 1,03 ähnlich hoch aus und liegt damit erneut über dem Marktrisikofixwert von 1,00. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über drei Jahre zeigt, dass die Phasen einer gesteigerten Schwankungsanfälligkeit des Pictet-Fonds dominieren. Das FondsBeta war in 33 der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume stärker ausgeprägt als der marktneutrale Wert von 1,00 und nahm dabei einen Wert von 1,14 in der Spitze an. Dem stehen lediglich drei Einzelperioden gegenüber, in denen sich der Biotech-Fonds weniger schwankungsintensiv als der Nasdaq Biotechnology präsentierte und einen Beta-Wert von zutiefst 0,95 erreichte. Die Schwankungs-Kennziffern des Pictet-Fonds liegen mehrheitlich über Marktniveau, auch wenn die Differenzen in ihrer absoluten Höhe moderat bleiben. Letztlich bleibt ein leicht ungünstigeres Risikoverhältnis des Pictet Biotech gegenüber der SJB-Benchmark festzuhalten. Wie sieht es mit den Renditeleistungen des FondsProduktes aus?
FondsRendite. Performance. Attraktiv.
Per 17. Mai 2016 hat der Pictet Biotech P EUR über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +44,75 Prozent in Euro aufzuweisen, was einer Rendite von +13,11 Prozent p.a. entspricht. Eine attraktive Performance, die vom Nasdaq Biotechnology Index noch übertroffen wird: Das Kursbarometer für den US-Biotechsektor bringt es im selben Zeitraum auf eine Gesamtrendite von +62,13 Prozent in Euro bzw. ein Ergebnis von +17,46 Prozent jährlich. Beim Wechsel des Vergleichszeitraums auf ein Jahr kann der aktiv gemanagte Biotech-Fonds den passiven Referenzindex abhängen und eine Mehrrendite generieren: Der Pictet-Fonds verzeichnet mit einer Wertentwicklung von -26,60 Prozent den geringeren Kursabschlag als der Nasdaq-Vergleichsindex, der mit einem Negativergebnis von -28,03 Prozent auf Eurobasis aufwartet. Kurzfristig zahlt sich das aktive Titelmanagement von FondsManager Sjöström demnach aus, längerfristig fällt die Renditeleistung aber zurück. Insgesamt geht der Nasdaq-Index als Gewinner aus dem Performancewettstreit hervor, da das hohe Renditeplus über drei Jahre stärker zu gewichten ist.
Konsequenterweise verzeichnet der Pictet-Fonds einen negativen Alpha-Wert, der über drei Jahre bei -0,35 liegt. Auf Jahressicht hellt sich das Szenario auf, hier ist die Renditekennzahl mit 0,26 positiv. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte über drei Jahre demonstriert, dass die Zeiträume mit einer Mehrrendite klar in der Minderheit sind. Nur in vier der 36 analysierten Einjahresperioden verzeichnete der Pictet-Fonds eine Outperformance zum Nasdaq Biotech und markierte positive Alpha-Werte bis 0,26 in der Spitze. Dem stehen 32 Perioden mit einer schwächeren Wertentwicklung gegenüber, in denen sich das Alpha mit -1,90 im Tief im negativen Bereich bewegt. Die Quintessenz der Alpha-Analyse: Nur kurzfristig vermag der Pictet-Fonds mit seiner aktiven Titelselektion die Benchmark zu schlagen, ansonsten überwiegen die Zeiträume mit einer zwar attraktiven, aber vergleichsweise schwächeren Wertentwicklung. Die abschließende Illustration dieses Umstands liefert die negative Information Ratio des Fonds von -0,61 auf Dreijahressicht.
SJB Fazit. Pictet Biotech.
Die deutliche Korrektur bei Biotech-Aktien seit Jahresbeginn hat für ein attraktives Bewertungsniveau in diesem langfristig sehr aussichtsreichen Zukunftssegment gesorgt. Das Wachstumspotenzial im medizinischen Bereich bleibt im Zuge steigender Gesundheitsausgaben einer immer älter werdenden Weltbevölkerung enorm, neue Therapeutika sorgen für Kursfantasie bei den Unternehmen. Antizyklische Investoren, die sich für eine Fortsetzung der lang anhaltenden Aufwärtsbewegung des Biotech-Sektors positionieren wollen, finden in dem Pictet Biotech das passende FondsProdukt.
Das Schweizer Bankhaus Pictet wurde 1805 gegründet. Die Tochter Pictet Asset Management ist innerhalb der Pictet-Gruppe für die Vermögensverwaltung und Investmentfonds zuständig. FondsAngebot weltweit: 100. Verwaltetes Vermögen: 398,0 Mrd. Euro. Zu Umsatz und Gewinn keine Angaben. Anzahl der Mitarbeiter: 700. Geschäftsführer: Marc Pictet. Stand: 31.12.2015. SJB Abfrage: 19.05.2016.