SJB | Korschenbroich, 17.04.2014.
Nach der mittlerweile über fünf Jahre währenden Hausse an den Aktienmärkten der Industrieländer sind die dortigen Kurschancen ausgereizt, es überwiegen aktuell die Abwärtsrisiken. Doch entdeckungslustige Anleger können weiterhin attraktive Investmentmöglichkeiten finden, wenn sie ihren geographischen Horizont erweitern und ihren Blick auf die so genannten „Grenzmärkte“ (Frontier Markets) richten.
Frontier Markets sind von dem Grade ihrer wirtschaftlichen Entwicklung noch unterhalb der „Emerging Markets“ anzusiedeln und bilden ein sehr umfassendes und zugleich heterogenes Anlageuniversum. Den Grenzmärkten sind südamerikanische Staaten wie Argentinien und Uruguay, die große Mehrheit der afrikanischen Länder sowie der Nahe Osten zuzuordnen. Auch Saudi-Arabien und die arabischen Emirate, europäische Regionen wie das Baltikum und der Balkan sowie zahlreiche asiatische Märkte sind als Frontier Markets einzustufen. In Asien sind die Volkswirtschaften von Pakistan, Bangladesch, Sri Lanka und Vietnam überdurchschnittlich interessant.
Der im März 2011 aufgelegte Magna New Frontiers Fund R EUR (WKN A1H7JG, ISIN IE00B68FF474) hat sich ganz dem Anlageuniversum der Grenzmärkte verschrieben und weist dabei einen globalen Fokus auf. Damit befindet sich das von Charlemagne Capital emittierte Investmentprodukt im bewussten Gegensatz zu vielen anderen Frontier-Markets-Fonds, die oft eine erhebliche Übergewichtung des arabischen Raumes aufweisen. FondsManager Stefan Böttcher ist es jedoch sehr wichtig, seine Anlagechancen weltweit zu suchen und so die ganze Diversität des Frontier-Markets-Begriffes auszureizen. Böttcher ist bereits seit dem Jahre 2001 für Charlemagne Capital tätig und hat eine über zwanzigjährige Erfahrung im Bereich der Emerging und Frontier Markets aufzuweisen. In den Grenzmärkten sieht Böttcher ausgezeichnete Investmentmöglichkeiten, die sich bei dem Übergang zum Status der Emerging Markets ergeben und zumeist mit einer Verbesserung der Liquidität, Transparenz und regulatorischen Voraussetzungen einhergehen.
Der Magna New Frontiers Fund nutzt als Benchmark den MSCI Frontier Markets Index, von dessen Aufteilung er im Rahmen seines aktiven Portfoliomanagements teils erheblich abweicht. Im Gesamtjahr 2013 gelang es dem Magna-Fonds, mit einer Wertentwicklung von +30,2 Prozent in Euro den gewählten Vergleichsindex weit hinter sich zu lassen, der es auf eine Performance von +20,5 Prozent brachte. Der Fonds hat den Euro als Basiswährung und verfügt aktuell über ein Volumen von 17,7 Millionen EUR. Was zeichnet die so erfolgreiche Anlagestrategie im Detail aus?
FondsStrategie. Stockpicking. Praktiziert.
Der Magna New Frontiers Fund strebt ein langfristiges Kapitalwachstum durch Investitionen in ein breit gestreutes Portfolio aus Aktien der weltweiten Frontier-Märkte an. Dabei werden Anlagegelegenheiten in den sich schnell entwickelnden Grenzmärkten in Europa, Afrika, dem Nahen Osten, Zentral- und Südamerika sowie in Asien wahrgenommen. FondsManager Stefan Böttcher ist überzeugt davon, dass diese Märkte trotz der bereits errungenen wirtschaftlichen Fortschritte weiteres Wachstums- und Anlagepotenzial bieten. Böttcher verfolgt bei seiner Titelauswahl eine Bottom-up-Strategie und investiert in aktuell 42 Einzelaktien. Der Fokus auf einen Stockpicking-Ansatz sorgt dafür, dass sich das Portfolio des Magna-Fonds nur grob an der Länder- und Branchengewichtung des Vergleichsindex MSCI Frontier Markets orientiert. Vorgaben zur Marktkapitalisierung sind keine zu beachten, FondsManager Böttcher geht frei und ganz nach eigenem Ermessen Engagements in einzelne Wertpapiere aus den Grenzmärkten ein. Dabei unterliegt das individuell zusammengestellte FondsPortfolio einem strikten Risikomanagementprozess.
FondsPortfolio. Vietnam. Favorisiert.
FondsManager Böttcher berichtet, dass zuletzt vor allem der vietnamesische Markt von erfreulichen Meldungen im Reformbereich profitierte – so wurden die Eigentumsbeschränkungen für Ausländer im Bankenbereich gelockert. Der baldige Start einer umfassenden Privatisierungsaktion dürfte die Aktienkurse weiter in die Höhe treiben, so Böttcher weiter, weshalb Vietnam unverändert als einer der attraktivsten Märkte im Anlageuniversum der Frontier Markets einzustufen sei. Schwächer entwickelte sich der Aktienmarkt in Kasachstan, der unter einer überraschenden 20-prozentigen Abwertung der Landeswährung Tenge litt. Auch in Nigeria war die Situation angespannt, wo die Aktienkurse wegen der Suspendierung des Zentralbankgouverneurs nachgaben.
In der Länderallokation des Magna New Frontiers Fund liegen die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) mit 28,0 Prozent Portfolioanteil vorn. Den zweiten Platz belegt Saudi-Arabien, wo 16,0 Prozent des FondsVermögens investiert sind. Rumänien macht 10,0 Prozent der Ländergewichtung aus, in Vietnam sind 9,0 Prozent der Anlegergelder investiert. Nigeria, wo die FondsBestände jüngst reduziert wurden, bringt es auf einen Anteil von 8,0 Prozent am FondsVolumen. In Kasachstan sowie in Qatar sind jeweils 7,0 Prozent des FondsVermögens angelegt, kleinere Positionen im Irak (4,0 Prozent) sowie in Sri Lanka (2,0 Prozent) runden die geographische Zusammensetzung des Fonds ab. Diverse andere Frontier Markets machen gemeinsam weitere 9,0 Prozent des FondsPortfolios aus.
Bei der Branchengewichtung des Magna-Fonds liegt der Schwerpunkt auf Finanztiteln, die 23,0 Prozent der FondsBestände ausmachen. Aktien von Telekommunikationsunternehmen nehmen mit 13,0 Prozent den zweiten Platz in der Branchenallokation ein. Platz drei geht gemeinsam an Energietitel sowie Aktien aus dem Gesundheitswesen, die beide einen Anteil von 11,0 Prozent am FondsVermögen besitzen. Durchschnittlich stark vertreten sind Produzenten von Nicht-Basiskonsumgütern (9,0 Prozent). Abgerundet wird das nach Sektorenaufteilung breit gestreute Portfolio durch Industrieunternehmen (2,0 Prozent), Rohstoffwerte (1,0 Prozent) sowie Basiskonsumtitel, die 1,0 Prozent des Gesamtbestandes ausmachen.
FondsVergleichsindex. Grenzmärkte. Korreliert.
Unsere unabhängige SJB FondsAnalyse stellt den Magna New Frontiers Fund dem S&P Select Frontier Index als Benchmark gegenüber. Mit dem globalen Aktienindex, der die 40 größten und liquidesten Titel aus den Grenzmärkten vereint, liegt die Korrelation bei 0,75 für drei Jahre, über ein Jahr geht sie auf 0,63 zurück. Die Kursentwicklung von Fonds und Referenzindex befindet sich damit weitgehend im Gleichlauf, wie auch der Blick auf die Kennzahl R² beweist. Diese liegt für drei Jahre bei 0,57, über ein Jahr nimmt sie einen Wert von 0,48 an. Damit haben sich mittelfristig 43 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 52 Prozent. Hier zeigt sich, dass FondsManager Böttcher mit seiner Stockpicking-Strategie zuletzt stärker von der Benchmark abgewichen ist. Der Tracking Error des Fonds macht deutlich, dass der Frontier-Markets-Experte mit seiner Titel- und Länderauswahl individuelle Schwerpunkte setzt. Die Spurabweichung liegt über drei Jahre bei 9,67 Prozent, auf Jahressicht geht sie auf 8,14 Prozent zurück. Welche Volatilitätswerte hat der Fonds unter diesen Bedingungen vorzuweisen?
FondsRisiko. Schwankungen. Abgefedert.
Der Magna New Frontiers Fund weist über drei Jahre eine Volatilität von 14,12 Prozent auf, die noch unterhalb der 14,64 Prozent liegt, die der S&P Select Frontier Index als Benchmark zu verzeichnen hat. Über ein Jahr fällt die Schwankungsneigung des aktiv gemanagten Aktienfonds gleichfalls niedriger als diejenige des globalen Grenzmärkteindex aus: Hier beträgt die „Vola“ des Fonds 9,86 Prozent, wohingegen die SJB-Benchmark eine mittlere Schwankungsbreite von 12,89 Prozent besitzt. Damit besitzt der Fonds vor allem kurzfristig eine deutlich geringere Volatilität und damit das bessere Risikoprofil als der gewählte Vergleichsindex. Kann die Beta-Analyse dieses positive Bild bestätigen?
Der Magna-Fonds macht die Kursschwankungen der weltweiten Frontier Markets nur unterdurchschnittlich mit, wie die Risikokennziffer Beta von 0,75 über drei Jahre belegt. Für ein Jahr nimmt das Beta einen Wert von 0,58 an und beweist, dass der mit einem strikten Risikomanagement ausgestattete Grenzmärktefonds seine Schwankungen gut im Griff hat. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte fügt dem positiven Gesamteindruck den nächsten Baustein hinzu: Von vier Einzelperioden abgesehen, befindet sich das FondsBeta stets unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und zeigt, dass der Magna-Fonds ein geringeres Risiko als die Benchmark eingeht. In 21 der letzten 25 betrachteten Einzelzeiträume wies der Fonds geringere Wertschwankungen als der Referenzindex von S&P auf und verzeichnete dabei Beta-Werte bis 0,32 im Tief. Als Endresultat der Beta-Analyse ist damit eine attraktive Risikostruktur des Frontier-Markets-Produktes festzuhalten – die Wertschwankungen des Portfolios liegen fast durchweg unter Marktniveau. Welche Performance kann auf dieser Basis erzielt werden?
FondsRendite. Alpha. Ausgeprägt.
Per 14. April 2014 hat der Magna New Frontiers Fund über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +12,90 Prozent in Euro aufzuweisen, was einer Rendite von +4,12 Prozent p.a. entspricht. Überzeugende Performancezahlen, die eine erhebliche Mehrrendite gegenüber der SJB-Benchmark S&P Select Frontier Index beinhalten. Der weltweit investierende Grenzmärkteindex verzeichnet über drei Jahre eine Euro-Gesamtrendite von +6,43 Prozent bzw. ein jährliches Renditeergebnis von +2,10 Prozent. Beim Wechsel auf die Jahresbetrachtung zeigt sich, dass FondsManager Böttcher nun dem Referenzindex den Vortritt lassen muss: Mit einer Wertentwicklung von +20,37 Prozent fallen die Kursgewinne des Magna-Fonds geringer als bei der Benchmark aus (S&P Select Frontier Index: +25,77 Prozent). Da der längerfristige Performancevorsprung des Fonds höher zu gewichten ist und die Renditeergebnisse auf Jahressicht in ihrer absoluten Höhe überzeugen, geht der Frontier-Markets-Fonds mit seiner aktiven Titelauswahl trotzdem als Gesamtsieger aus dem Renditevergleich hervor.
Die Ergebnisse der Alpha-Analyse bestätigen das vorherige Urteil. Über drei Jahre liegt die Renditekennziffer bei 0,23 und damit klar über Marktniveau, auf Jahressicht fällt die Kennzahl mit 0,44 noch attraktiver aus. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte zeigt, dass die Phasen der Mehrrendite durchgängig vorherrschen. In allen der letzten 25 Einzelperioden konnte der Magna-Fonds ein positives Alpha bis 1,83 in der Spitze generieren. Selbst in dem schwächsten Einzelintervall liegt das Alpha mit 0,15 im grünen Bereich und kündet von einem Performancevorsprung zur Benchmark. FondsManager Böttcher erzielt demnach ein stetiges Renditeplus zum Referenzindex und kann diese Outperformance mit unterdurchschnittlichen Kursschwankungen erreichen. In der Konsequenz besitzt der Magna New Frontiers Fund ein überzeugendes Rendite-Risiko-Profil: Die Information Ratio des Fonds fällt mit 0,21 über den letzten Dreijahreszeitraum positiv aus.
SJB Fazit. Magna New Frontiers Fund.
Die Grenzmärkte fristen zu Unrecht ein Schattendasein in den Depots vieler FondsAnleger. Denn Frontier Markets wie Vietnam, Nigeria oder Kasachstan sind die Schwellenländer von morgen und weisen bereits heute attraktive Wachstumsraten und gute langfristige Entwicklungsperspektiven auf. FondsManager Stefan Böttcher wählt mit seinem Stockpicking-Ansatz ohne geographische Vorurteile die aussichtsreichsten Frontier-Markets-Aktien aus. Der Magna New Frontiers Fund ist damit eine optimale Beimischung für das Portfolio des risikobewussten Investors, der vor Grenzüberschreitungen nicht zurückschreckt.
Charlemagne Capital. Hintergründig.
Charlemagne Capital wurde 2000 gegründet. Fonds in Deutschland: 9. Verwaltetes Vermögen: 2,7 Mrd. US-Dollar. Zu Umsatz und Gewinn macht die FondsGesellschaft keine Angaben. Anzahl der Mitarbeiter: 70. Geschäftsführer: Michael Baer, Jayne Sutcliffe, Jane McAndry, Adrian Jones, James Mellon, Lord Lang of Monkton und Jacob Johan van Duijn, Huw Lloyd Jones. Stand: 30.06.2013. SJB Abfrage: 17.04.2014.