SJB | Korschenbroich, 30.03.2017.
Der Verband südostasiatischer Nationen (ASEAN) wurde 1967 gegründet und hat seinen Sitz in Jakarta. Neben Indonesien gehören dem Staatenverbund, der sich der Konjunkturförderung und einer wirtschaftlichen Öffnungspolitik verschrieben hat, seit der Gründung Thailand, Malaysia, Singapur und die Philippinen an. Damit befinden sich die Aktienmärkte von Ländern, die auf ihrem Weg von Emerging Markets zu Industrienationen am weitesten fortgeschritten sind, in dieser Staatengemeinschaft – verglichen beispielsweise mit China sind die Börsen hier weniger volatil. Auch die politische Stabilität ist vergleichsweise hoch. Zu Recht kann man deshalb sagen, dass derjenige Anleger, der sich auf die ASEAN-Staaten fokussiert, relativ stabile asiatische Börsen in sein Portfolio holt. Genau diesen Umstand macht sich der Fidelity ASEAN Fund zunutze. FondsManagerin Gillian Kwek schätzt die Wachstumsaussichten für die Region über die kommenden Jahre als günstig ein.
Auch künftig dürften die ASEAN-Volkswirtschaften schneller wachsen als die Weltwirtschaft, betont die Asienexpertin. Die Gründe dafür sind zahlreich: die demografische Entwicklung, die soliden Staatshaushalte, günstige Inflationstrends und konsumfreudige Verbraucher tragen allesamt zu dem positiven Wachstumsausblick bei. Wichtige Impulse gehen zudem von der 2015 gegründeten Wirtschaftsgemeinschaft ASEAN Economic Community (AEC) aus. Kwek rechnet mit einer Ausweitung des regionalen Handels und der ausländischen Direktinvestitionen in die Region.
Der Fidelity ASEAN Fund A USD (WKN 973254, ISIN LU0048573645) wurde am 1. Januar 1990 aufgelegt und verfügt aktuell über ein FondsVolumen von umgerechnet 806,1 Millionen Euro. FondsWährung ist der US-Dollar, als Benchmark verwendet der Fonds den MSCI AC South East Asia (Net). FondsManagerin Gillian Kwek ist bereits seit 16 Jahren bei Fidelity, verwaltet den ASEAN-Fonds seit rund neun Jahren und hat ihre Basis in Singapur. Die Asienexpertin verfolgt die für Fidelity typische Stockpicking-Strategie und hat ihr FondsPortfolio über 104 Positionen breit gestreut. Die langfristige Wertentwicklung gibt ihr Recht: Seit Auflage hat der Fidelity-Fonds eine Performance von +396,9 Prozent in USD zu verzeichnen und damit eine Mehrrendite von über 15 Prozentpunkten gegenüber der MSCI-Benchmark generiert (+381,4 Prozent). Auch seit Jahresbeginn 2017 liegt der ASEAN-Fonds bereits +6,0 Prozent im Plus – wie sieht die so erfolgreiche Anlagestrategie von FondsManagerin Kwek im Detail aus?
FondsStrategie. Bewertung. Analysiert.
Der Fidelity ASEAN Fund strebt ein langfristiges Kapitalwachstum an und investiert hierzu mindestens 70 Prozent des FondsVermögens in Aktien von Unternehmen, die an den Börsen Singapurs, Malaysias, Thailands, der Philippinen und Indonesiens notiert sind. Marktstrategin Kwek ist durch die Länder- und Sektorengewichtung der Benchmark nicht gebunden und kann ihre Asset Allokation ganz nach eigenem Ermessen durchführen. Die FondsManagerin geht bei der Titelauswahl nach dem Bottom-up-Prinzip vor, wobei ihr besonderes Interesse großen und mittleren Unternehmen gilt. Sie favorisiert Firmen mit einem nachhaltigen Ertragswachstum, das über dem Durchschnitt des jeweiligen Sektors oder Marktes liegt, und deren Aktien mit einer attraktiven Bewertung gehandelt werden. Bei ihrer Analysetätigkeit geht Kwek der Frage nach, inwieweit das Geschäftsmodell eines Unternehmens weiteres Wachstum verkraften kann. Zusätzliche Kriterien der Titelselektion sind der Cashflow sowie die Corporate Governance. Bei ihrer geographischen Schwerpunktlegung innerhalb der ASEAN-Region legt sie Wert darauf, in welchem Entwicklungsstadium sich das jeweilige Land befindet, in dem sie investiert – diese Einschätzung ist wichtig für die Klassifikation der Erträge und der langfristigen Bewertungen. Aktuell ist Kwek insbesondere für Indonesien und die Philippinen positiv gestimmt – bei den Aktienmärkten von Thailand und Malaysia lässt sie hingegen Vorsicht walten. Länderübergreifend sieht die Asienexpertin die besten Anlagechancen in den Sektoren IT, Gesundheit, Basiskonsumgüter und Telekommunikation – wie ist das FondsPortfolio im Einzelnen zusammengesetzt?
FondsPortfolio. Singapur. Favorisiert.
In der Länderallokation des Fidelity ASEAN Fund liegt Singapur mit 31,9 Prozent Anteil am FondsVermögen auf Platz eins. Deutlich dahinter folgt Indonesien, das 19,7 Prozent der Bestände auf sich vereint. Auf dem dritten Platz der Länderaufteilung liegt Thailand mit 18,1 Prozent des FondsVolumens. Aktien aus Malaysia besitzen einen Portfolioanteil von 17,0 Prozent, Dividendentitel aus den Philippinen sind mit 8,8 Prozent gewichtet. Abgerundet wird die geographische Aufteilung des ASEAN-Fonds durch einen 1,3-prozentigen Anteil an Aktien von Unternehmen aus Hongkong, die ihren Geschäftsschwerpunkt innerhalb der ASEAN-Staaten haben.
Welche Sektorengewichtung nimmt FondsManagerin Gillian Kwek vor? In der Branchenallokation des Fidelity-Produktes liegen Finanzunternehmen mit einem Anteil von 31,1 Prozent auf dem ersten Platz. Industrie-Aktien bringen es auf 13,3 Prozent, Immobilientitel sind mit 12,3 Prozent im Portfolio vertreten. Ebenfalls überdurchschnittlich ist die Gewichtung des ASEAN-Fonds bei Grundbedarfsgütern (8,0 Prozent), zyklischen Verbrauchsgütern (7,6 Prozent) sowie Telekommunikationsfirmen, die 7,6 Prozent des FondsVermögens repräsentieren. Das Branchenengagement im Energiesektor liegt bei 6,3 Prozent, Roh- und Werkstoffproduzenten stellen 4,0 Prozent des FondsVolumens. Vergleichsweise geringe Bestände im Bereich der Informationstechnologie (2,8 Prozent) und bei Gesundheitstiteln (2,6 Prozent) runden die Sektorenverteilung des Fidelity-Fonds ab. Größter Einzelwert unter den Top 10 ist das Finanzunternehmen DBS Group aus Singapur, weitere Titel aus dem Stadtstaat wie die United Overseas Bank sowie die Oversea-Chinese Banking Cooperation zeugen von Kweks Vorliebe für Finanzwerte. Ein weiterer Schwerpunkt sind Telekomtitel, die unter den größten Einzelpositionen des Fonds durch Singapore Telecom sowie Telekomunikasi Indonesia vertreten werden.
FondsVergleichsindex. Korrelation. Hoch.
Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den Fidelity ASEAN Fund dem MSCI South East Asia IMI USD NETR als Benchmark gegenübergestellt. Das Ergebnis der Korrelationsanalyse mit dem südostasiatischen Aktienindex zeigt einen ausgeprägten Grad der Übereinstimmung. Mit 0,96 ist die Korrelation über drei Jahre sehr deutlich, für ein Jahr fällt sie mit 0,90 ebenfalls stark aus. Die Kursentwicklung von Fonds und Benchmark verläuft hochgradig parallel, wie neben dem Chartbild auch der Blick auf die Kennzahl R² beweist. Diese liegt für drei Jahre bei 0,93, über ein Jahr nimmt sie einen Wert von 0,82 an. Damit haben sich mittelfristig sieben Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 18 Prozent. Hier zeigt sich, dass FondsManagerin Kwek die Eigenständigkeit ihrer Länder- und Branchengewichtung zuletzt gesteigert hat. Der Tracking Error des Fidelity-Fonds beträgt für drei Jahre geringe 2,04 Prozent, über ein Jahr fällt die Spurabweichung mit 2,00 Prozent ähnlich niedrig aus. Große aktive Risiken werden im FondsPortfolio demnach nicht eingegangen, das Portfolio von Asienstrategin Kwek ist eher defensiv positioniert. Mit welchen Volatilitätswerten hat der Fidelity-Fonds aufzuwarten?
FondsRisiko. Schwankungen. Geringer.
Der Fidelity ASEAN Fund verzeichnet für den letzten Dreijahreszeitraum mit 16,34 Prozent eine leicht geringere Schwankungsbreite als der Referenzindex, der es auf eine Volatilität von 16,66 Prozent bringt. Auch über ein Jahr weist der aktiv gemanagte Aktienfonds die niedrigere „Vola“ als die passive Benchmark MSCI South East Asia auf: Hier beträgt die Volatilität des Fonds 11,79 Prozent und liegt knapp unterhalb der des MSCI-Vergleichsindex, welcher eine mittlere Schwankungsbreite von 12,23 Prozent an den Tag legt. Damit stellt sich das Risikoprofil des Fidelity-Fonds in beiden Zeithorizonten günstiger als das der Benchmark dar. Auch wenn die absoluten Differenzen bei den Kursbewegungen gering ausfallen, bedeutet dies einen Wettbewerbsvorteil für das ASEAN-Produkt, das mit niedrigeren Wertschwankungen als der breite Markt überzeugt.
Zu dieser Feststellung passt das unter Marktniveau liegende Beta, das über drei Jahre einen Wert von 0,97 aufweist. Für ein Jahr liegt die Kennzahl bei 0,95 und ist damit gleichfalls geringer ausgeprägt als das marktneutrale Niveau von 1,00. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über drei Jahre bekräftigt das positive Szenario aus FondsPerspektive: Die Risikokennzahl befindet sich in 33 der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und nimmt dabei einen Wert von zutiefst 0,95 an. Dem stehen lediglich drei Einzelintervalle gegenüber, in denen das FondsBeta über Marktniveau liegt und einen Wert von 1,02 in der Spitze erreicht. FondsManagerin Kwek ist mit ihrem ASEAN-Fonds also eindeutiger Sieger mit Blick auf die Risikostruktur: Ihr Portfolio präsentiert sich fast durchgängig weniger volatil als die MSCI-Benchmark und reagiert nur unterdurchschnittlich auf Marktbewegungen. Welche Renditeergebnisse kann sie so erzielen?
FondsRendite. Alpha. Positiv.
Per 20. März 2017 hat der Fidelity ASEAN Fund über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +27,88 Prozent in Euro aufzuweisen, was einer Rendite von +8,54 Prozent p.a. entspricht. Eine gute Performanceleistung, wie die Gegenüberstellung mit dem MSCI South East Asia IMI USD NETR enthüllt: Der SJB-Vergleichsindex muss sich mit einer Performance von +26,63 Prozent auf Eurobasis begnügen, die einem Ergebnis von +8,18 Prozent p.a. gleichkommt. Beim Wechsel auf die Jahresbetrachtung muss der Fidelity-Fonds seinen Renditevorsprung zum MSCI-Referenzindex abgeben: Mit einer Jahresrendite von +9,81 Prozent in Euro fällt die Wertentwicklung des Fidelity-Produktes leicht schwächer als die des Kursbarometers für den südostasiatischen Aktienmarkt von +10,24 Prozent aus. Da die längerfristig erzielte Mehrrendite aber höher zu gewichten ist, liegt FondsManagerin Kwek mit ihrer Stockpicking-Strategie gegenüber dem breiten Markt insgesamt vorn. Was können die Alpha-Werte zur FondsKlassifikation beitragen?
Das Alpha des ASEAN-Fonds liegt über drei Jahre bei 0,04 und befindet sich damit knapp im grünen Bereich. Auch auf Jahressicht stellt sich die Kennzahl mit 0,01 positiv dar. Im rollierenden Zwölfmonatsvergleich über drei Jahre zeigt sich, dass der Fidelity-Fonds in der Mehrzahl der Fälle erfolgreicher als die Benchmark agierte: In 27 der untersuchten 36 Perioden gab es ein positives Alpha bis 0,18 in der Spitze zu verzeichnen. Lediglich in neun Einjahreszeiträumen verzeichnete der Fidelity-Fonds einen negativen Alpha-Wert von zutiefst -0,15. In der Quintessenz ist der aktiv gemanagte Aktienfonds damit Sieger im Performancevergleich mit der Benchmark. Das attraktive Rendite-Risiko-Profil des Fidelity ASEAN Fund wird abschließend durch die positive Information Ratio von 0,13 über den letzten Dreijahreszeitraum bestätigt.
SJB Fazit. Fidelity ASEAN Fund.
Für die Staaten des ASEAN-Verbundes sieht es derzeit günstig aus: Rückläufige Inflationsraten, ein anziehender Binnenkonsum und die neu gegründete ASEAN Economic Community sprechen für die Region. Von letzterer erhofft sich Asienexpertin Gillian Kwek bessere Handelsbedingungen, eine steigende Kaufkraft sowie höhere Gewinnmargen für die Unternehmen. Davon sollte der Fidelity ASEAN Fund profitieren, in dem die Marktstrategin ein Portfolio zusammengestellt hat, das bei unterdurchschnittlicher Schwankungsintensität mehrheitlich ein Performanceplus zum Gesamtmarkt generiert. Ein Asienfonds für stabilitätsorientierte Investoren, denen andere Schwellenmärkte der Region zu volatil sind.
Die US-amerikanische FondsGesellschaft Fidelity Worldwide Investment wurde 1969 von Edward C. Johnson II gegründet. Das Unternehmen besitzt Niederlassungen in 25 Ländern weltweit und verfügt über ein verwaltetes Vermögen von 224,4 Mrd. Euro. In Deutschland ist Fidelity Worldwide Investment seit 1992 tätig, beschäftigt mehr als 300 Mitarbeiter und betreut ein Kundenvermögen von 29,4 Milliarden Euro. Publikumsfonds in Deutschland: 149. Anzahl der Mitarbeiter weltweit: 6.900. Geschäftsführer: Dr. Klaus Mössle, Dr. Hans-Jörg Frantzmann, Alexander Leisten, Claude Hellers. Stand: 31.12.2016.