SJB | Korschenbroich, 13.10.2016.
Frankreich, Italien, Spanien und Portugal – Aktienfonds mit einer Strategie, die den regionalen Fokus explizit auf Südeuropa legt, sind am Markt recht dünn gesät. Doch es gibt gute Gründe für FondsInvestoren, den Blick auf den europäischen Süden zu richten: Die dortigen Wachstumsaussichten haben sich stabilisiert und liegen längst wieder auf dem Niveau der Eurozone oder darüber, wie es aktuell bei Spanien der Fall ist: Hier steht eine BIP-Prognose von 2,6 Prozent für 2016 dem erwarteten EU-BIP von 1,8 Prozent gegenüber. Die attraktiven Bewertungen der Aktien südeuropäischer Länder offenbaren sich insbesondere bei Betrachtung des Shiller-KGV, das in seine Berechnung den Mittelwert der inflationsbereinigten Unternehmensgewinne der letzten zehn Jahre einfließen lässt. Während deutsche Aktien für 2016 mit einem vergleichsweise hohen Shiller-KGV von 17 aufwarten, ist der Wert für Frankreich mit 15 bereits um einiges attraktiver. Nochmals deutlich besser stellt sich die Bewertung italienischer oder spanischer Titel dar, die beide mit einem inflationsbereinigten Shiller-KGV von 11 aufwarten. Auf diesem Hintergrund lohnt sich für europäische Aktienanleger der Blick auf einen regional fokussierten Südeuropa-Fonds, wie ihn der von Universal Investment aufgelegte Aktien Südeuropa UI (WKN A1J9A7, ISIN DE000A1J9A74) darstellt.
Der Fonds wird von dem in Wiesbaden ansässigen Vermögensverwalter Habbel, Pohlig & Partner gemanagt, der sich in seiner Titelauswahl ganz auf die fundamentale Unternehmensanalyse konzentriert. Das im Februar 2013 aufgelegte FondsProdukt verfolgt einen Stockpicking-Ansatz und setzt an den südeuropäischen Aktienmärkten eine benchmarkunabhängige All-Cap-Strategie um. Der Aktien Südeuropa UI besitzt den Euro als Basiswährung und verfügt aktuell über ein FondsVolumen von 24,5 Millionen Euro. Neben Wertpapieren aus den großen südeuropäischen Ländern der Eurozone werden auch Aktien aus Griechenland und der Türkei erworben und als Beimischung verwendet. Mit dieser Strategie konnte der Aktien Südeuropa UI seit Auflage eine kumulierte Wertentwicklung von +16,5 Prozent in Euro bzw. eine Rendite von +4,3 Prozent p.a. erzielen. Besonders erfolgreich verlief das Anlagejahr 2015, in dem eine positive Performance von +17,7 Prozent auf Eurobasis generiert wurde. Wie sieht die Anlagestrategie des Südeuropa-Fonds im Detail aus?
FondsStrategie. Unternehmensanalyse. Fundamental.
Der Aktien Südeuropa UI hat sich als Anlageziel einen möglichst hohen Wertzuwachs auf die Fahnen geschrieben und investiert hierzu das FondsVermögen schwerpunktmäßig in Aktien von Unternehmen mit Sitz in Italien, Spanien, Portugal, Griechenland, der Türkei und Frankreich. Der FondsManager Habbel, Pohlig & Partner bevorzugt Aktien mit einer hohen Marktkapitalisierung, die in den jeweiligen Länderindizes enthalten sind, doch auch Small und Mid Cap-Titel können erworben werden. Angestrebt wird eine breite Risikostreuung über Aktien unterschiedlicher südeuropäischer Länder, wobei Klumpenrisiken vermieden werden sollen. Schwerpunkt der Investitionen sind Aktien aus der Euro-Zone, Aktien aus Nicht-Euro-Ländern werden dem Portfolio bei attraktiver Marktlage beigemischt. Habbel, Pohlig & Partner steuern die Risiken der Investitionen des Fonds hauptsächlich über eine aktive Liquiditätsquote und nehmen eine stetige Auswertung des Gesamtfondsrisikos mittels klassischer Kennzahlen vor. Sie verstehen sich als wertorientierte Investoren, die ihre eigene Marktmeinung konsequent umsetzen und die Investments grundsätzlich mit einem langfristigen Anlagehorizont tätigen. Als Eckpunkt der Aktienselektion dient die fundamentale Unternehmensanalyse, wobei eine gründliche Qualitätsüberprüfung der Titel im Hinblick auf Ertragserwartung und Überraschungspotenzial stattfindet. Ziel ist es, bei überschaubarer Einzeltitelanzahl eine hohe Diversifizierung im Portfolio aufzuweisen. Wie ist dieses im Einzelnen strukturiert?
FondsPortfolio. Frankreich. Führend.
In der geografischen Allokation des Südeuropa-Fonds liegt Frankreich mit einem Anteil von 26,87 Prozent auf dem ersten Platz. Knapp dahinter rangiert Italien, wo 25,07 Prozent des FondsVermögens investiert sind. Kaum geringer fallen die Aktieninvestments in Spanien aus, das sich mit 24,80 Prozent auf Platz drei der Ländergewichtung befindet. In Portugal sind 7,40 Prozent des FondsVolumens angelegt, Aktien aus den Niederlanden besitzen einen Anteil von 5,29 Prozent an dem UI-Fonds. Lediglich den Charakter einer Beimischung besitzt das Investment in Griechenland (1,87 Prozent), das die Länderstruktur des Südeuropa-Fonds abrundet.
In der Sektorengewichtung des Aktien Südeuropa UI befinden sich Werte aus dem Bereich der Nicht-Basiskonsumgüter mit 27,10 Prozent Portfolioanteil auf dem ersten Platz. Unter den größten Einzelpositionen des Fonds wird der Bereich durch den französischen Modekonzern Kering sowie den weltweit größten Brillenhersteller Luxottica aus Italien repräsentiert. Industriewerte wie der französische Luft- und Raumfahrtkonzern SAFRAN nehmen 18,18 Prozent des FondsVolumens ein. Platz drei in der Branchenstruktur geht an den Sektor der Basiskonsumgüter mit 10,05 Prozent. Durchschnittlich stark gewichtet innerhalb des FondsPortfolios sind Versorger (9,64 Prozent), Energietitel (7,53 Prozent) sowie Aktien aus dem Gesundheitsbereich (6,51 Prozent). Hier befindet sich das spanische Pharmaunternehmen Grifols unter den Top-10-Aktien des Fonds. Titel der Informationstechnologie nehmen 4,60 Prozent der FondsBestände ein, Telekomaktien sind beim FondsManager Habbel, Pohlig & Partner mit 4,52 Prozent gewichtet. Komplettiert wird die Branchenstruktur des Südeuropa-Aktienfonds durch Finanztitel (3,17 Prozent).
FondsVergleichsindex. Korrelation. Wechselnd.
Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den Aktien Südeuropa UI dem MSCI Europe EUR NETR als Vergleichsindex gegenübergestellt. Über drei Jahre liegt die Korrelation mit dem breit gestreuten Index für europäische Aktien mit 0,76 auf einem hohen Niveau, für ein Jahr fällt sie mit 0,57 schwächer aus. Insgesamt ist die Parallelität der Kursverläufe von Fonds und Index hinreichend ausgeprägt, wie auch der Blick auf die Kennzahl R² beweist: Für drei Jahre liegt die Kennziffer bei 0,58, über ein Jahr nimmt R² einen Wert von 0,32 an. Demnach haben sich mittelfristig 42 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 68 Prozent. Das FondsManagement hat demnach in den letzten zwölf Monaten die Benchmark-Unabhängigkeit seiner Länder- und Sektorengewichtung kräftig gesteigert. Der Tracking Error demonstriert, dass das von Universal Investment aufgelegte Produkt mit einer moderaten Risikostruktur aufwartet: Für drei Jahre liegt die Spurabweichung des Fonds vom Referenzindex bei 8,59 Prozent. Habbel, Pohlig & Partner gehen mit ihrer Value-Strategie nur geringe aktive Risiken ein. Mit welcher Schwankungsneigung hat der Südeuropa-Fonds aufzuwarten?
FondsRisiko. Schwankungen. Kontrolliert.
Der Aktien Südeuropa UI weist für drei Jahre eine Volatilität von 12,75 Prozent auf, die knapp unterhalb des Schwankungsniveaus liegt, das der MSCI Europe EUR NETR als Vergleichsindex im selben Zeitraum mit 13,01 Prozent zu verzeichnen hat. Über ein Jahr befinden sich die Kursschwankungen des südeuropäischen Aktienfonds hingegen auf einem höheren Niveau als die der ausgewählten SJB-Benchmark: Hier beträgt die „Vola“ des UI-Fonds 14,47 Prozent, während der MSCI-Referenzindex eine Schwankungsbreite von 13,34 Prozent aufweist. Langfristig geringere, aber kurzfristig höhere Wertschwankungen – bis hierher lässt sich noch kein klarer Sieger im Wettbewerb zwischen dem aktiv gemanagten Fonds und der passiven Benchmark ausmachen. Was trägt die Beta-Analyse zur Bewertung des Risikoprofils bei?
Die längerfristig geringere Volatilität des Aktien Südeuropa UI schlägt sich in dem unter Marktniveau liegenden Beta des Fonds von 0,77 für drei Jahre nieder. Im Einjahreszeitraum geht die Risikokennzahl auf 0,67 zurück und präsentiert sich nochmals attraktiver. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über drei Jahre beweist, dass in der großen Mehrzahl der Fälle die Kennziffer unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 liegt und der Fonds damit die geringeren Wertschwankungen aufweist. In 27 der letzten 32 betrachteten Einzelzeiträume war das Beta geringer ausgeprägt als der marktneutrale Wert von 1,00 und nahm einen Wert von 0,52 im Tief an. Lediglich in fünf Zeitintervallen zeigten sich die Kursbewegungen des Fonds mit maximal 1,09 vergleichsweise stärker. Die Quintessenz der Beta-Analyse: Das FondsRisiko wird von Habbel, Pohlig & Partner gut kontrolliert; gemessen am breiten europäischen Aktienmarkt fallen die Kursschwankungen zumeist niedriger aus. Die Risikostruktur überzeugt – welche Renditen kann der Südeuropa-Fonds auf dieser Basis erwirtschaften?
FondsRendite. Alpha. Negativ.
Per 26. September 2016 hat der Aktien Südeuropa UI über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +11,23 Prozent in Euro aufzuweisen, was einer Rendite von +3,61 Prozent p.a. entspricht. Noch besser entwickelte sich der MSCI Europe EUR NETR als von der SJB ausgewählter Vergleichsindex: Das Kursbarometer für den europäischen Aktienmarkt wartet mit einer Gesamtrendite von +17,10 Prozent in Euro bzw. einem Ergebnis von +5,40 Prozent jährlich auf. Auch beim Wechsel des Vergleichszeitraums auf ein Jahr kann der Fonds mit Südeuropa-Fokus nicht die besseren Renditen als der gesamteuropäische Markt generieren: Mit einer Wertentwicklung von -0,75 Prozent entwickelt sich der UI-Fonds leicht schwächer als die SJB-Benchmark, die um +1,10 Prozent zulegen konnte. In beiden Zeithorizonten fällt die Performance der ausgewählten südeuropäischen Aktien hinter die des MSCI Europe zurück – ein Szenario, das sich angesichts verbesserter Wachstumszahlen und des attraktiven Shiller-KGV keinesfalls fortsetzen muss.
Die aktuell unterdurchschnittliche Wertentwicklung des UI-Fonds wird auch an dem negativen Alpha ersichtlich, das über drei Jahre bei -0,03 liegt. Auf Jahressicht rutscht die Renditekennzahl mit -0,09 noch weiter in den roten Bereich. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte über drei Jahre hellt das Bild aus FondsPerspektive auf, belegt er doch, dass das Südeuropa-Produkt sehr wohl die Fähigkeit zur Outperformance des SJB-Referenzindex besitzt. Dem Aktien Südeuropa UI gelang es in immerhin 16 der untersuchten 32 Einzelzeiträume, den MSCI Europe EUR NETR als Benchmark zu schlagen. Dabei markierte der Südeuropa-Fonds ein Alpha von 0,74 in der Spitze, während die ebenfalls 16 Perioden mit einer vergleichsweise schwächeren Wertentwicklung mit Alpha-Werten bis zutiefst -1,20 aufwarteten. Eine Mehrrendite in exakt der Hälfte der Analysezeiträume – damit macht die Alpha-Analyse berechtigte Hoffnung, dass der Universal-Investment-Fonds in Zukunft den breiten europäischen Aktienmarkt mit seiner Stockpicking-Strategie noch häufiger übertreffen wird – und das bei einer oftmals niedrigeren Volatilität. In diesem Fall sollte sich die derzeit noch negative Information Ratio von -0,20 für den Dreijahreszeitraum ins Positive wenden.
SJB Fazit. Aktien Südeuropa UI.
Attraktive Bewertungskennzahlen sowie ein wieder anziehendes, im EU-Vergleich absolut konkurrenzfähiges BIP-Wachstum sorgen dafür, dass Aktien aus den südeuropäischen Ländern wie Spanien, Italien oder Frankreich überdurchschnittliches Aufwertungspotenzial besitzen. Der Aktien Südeuropa UI wählt aus diesem Kosmos die erfolgversprechendsten Einzeltitel durch fundamentale Unternehmensanalysen aus und stellt ein breit diversifiziertes Portfolio mit nachhaltigen Kurschancen zusammen. Ein empfehlenswerter Fonds insbesondere für antizyklische FondsInvestoren, die ihre Länderschwerpunkte im Gegensatz zur herrschenden Marktmeinung wählen!
Universal Investment. Hintergründig.
Universal Investment wurde 1968 als Tochter der Privatbanken Berenberg und Bankhaus Lampe gegründet und ist mittlerweile die größte unabhängige Investmentgesellschaft im deutschsprachigen Raum. Publikumsfonds: Mehr als 1.000. Darin verwaltetes Vermögen: Über 200,0 Milliarden Euro. Zu Umsatz und Gewinn keine Angaben. Anzahl der Mitarbeiter: 500. Geschäftsführer: Bernd Vorbeck, Oliver Harth, Markus Neubauer, Stefan Rockel, Alexander Tannenbaum. Stand: 30.06.2016.