SJB | Korschenbroich, 31.08.2010. Es ist ein publicityträchtiger Wettlauf, in dem sich Craig Venter am 6. April 2000 zum Sieger erklärt: Noch vor den Wissenschaftlern des staatlichen Human Genome Projects will der Gründer des privaten US-Unternehmens Celera Genomics das menschliche Erbgut entschlüsselt haben.
Wer diese Nachricht als Freifahrtschein für schnelle Gewinne mit einem der zahlreichen zeitgleich aufgelegten Biotech-Fonds interpretiert, wird allerdings nach flottem Start bitter enttäuscht: Zehn Jahre später haben ganz andere Branchenprodukte das Rennen gemacht.
Spitzenreiter unter allen Branchenfonds: Falcon Gold Equity
Joe Foster
Ein Minus von 32 Prozent seit der Auflage 1992, nur noch 5 Millionen Dollar Volumen und der Ruf, auf eine sterbende Branche fokussiert zu sein – wer soll sich im Frühjahr 2000 ernsthaft für diesen Goldminenfonds (WKN: 972376) interessieren? Richtig, kein Mensch, und das geht trotz geplatzter Dot-com-Blase auch noch einige Jahre so weiter. Erst im Februar 2003 überschreitet das Volumen die Marke von 50 Millionen Dollar, heute betreut Fondsmanager Joe Foster immerhin 205 Millionen Dollar.
Dabei wäre der 6. April durchaus ein idealer Kaufzeitpunkt gewesen: Abgesehen von einigen kurzen Rückschlägen geht es danach parallel zum Goldpreis acht Jahre lang fast nur bergauf, und auch der kräftige Einbruch nach der Lehman-Pleite ist längst Geschichte. Den Vorsprung vor seiner Vergleichsgruppe erwirtschaftete Routinier Foster – seit mehr als 30 Jahren im Gold-Geschäft – vor allem mit der Konzentration auf kleinere Junior-Minen.
DER-FONDS-Prognose: Zum Verkaufen ist es noch zu früh – im Vergleich zum Goldpreis haben Minenfonds noch Nachholbedarf.
Bester Biotech-Fonds: Dexia Biotechnology
Rudi van den Eynde
Reiner Zufall, aber vielleicht doch irgendwie ein gutes Omen: Der Dexia Biotechnology (WKN: 939838) startet just an jenem Tag, an dem Celera-Chef Venter seinen Etappensieg in die Welt posaunt. Absolut betrachtet ist das seither erzielte Plus von 10,7 Prozent zwar alles andere als ein gutes Ergebnis. Dennoch schlägt Fondsmanager Rudi van den Eynde damit den Durchschnitt seiner Vergleichsgruppe um Längen und lässt auch den MSCI World um 37 Prozentpunkte hinter sich.
Ein Grund für den Erfolg liegt darin, dass sich van den Eynde konsequent von den „überteuerten, schlecht gemanagten Möchtegerns“ des Neuen Marktes fernhält. Der Sohn eines belgischen Armee-Offiziers achtet streng auf Qualität, die er meist in den USA findet. Künftiges Wachstum sieht der Dexia-Manager allerdings vor allem in den Schwellenländern, deren Anpassung an westliche Ess- und Lebensgewohnheiten der Branche langfristig gute Geschäfte bescheren soll.
DER-FONDS-Prognose: Biotech-Fonds sind derzeit ähnlich unbeliebt wie Goldminenfonds vor zehn Jahren – ein weiteres gutes Omen.
Von: Egon Wachtendorf
Quelle: DAS INVESTMENT.