Das Investment: Die besten Fonds für deutsche Aktien

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Die deutsche Wirtschaft brummt. Steigende Investitionen, boomende Exporte und die Konsumfreude der Verbraucher sprechen für weiter steigende Kurse an der Frankfurter Börse. Der aktuelle Crashtest zeigt, mit welchen Fonds Anleger davon profitieren können.Es ist geschafft. Frankreich hat Le Pen verhindert und mit der Wahl des ehemaligen Investmentbankers Emmanuel Macron ein weiteres Auseinanderbrechen Europas abgewendet. Das hat die Kurse an den europäischen Börsen kräftig angeschoben und zeitweise auch den deutschen Leitindex Dax auf ein neues Allzeithoch jenseits der Marke von 12.800 Punkten gehievt.

Das hat die Kurse an den europäischen Börsen kräftig angeschoben und zeitweise auch den deutschen Leitindex Dax auf ein neues Allzeithoch jenseits der Marke von 12.800 Punkten gehievt.

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Fakt ist auch: Die mittel- bis langfristigen Aussichten sind weiter gut. Die Zinsen sind niedrig, die Unternehmen haben die Kosten im Griff und steigern ihre Umsätze und Gewinne. Das Ende der Fahnenstange am Aktienmarkt scheint damit nach Ansicht vieler Analysten und Fondsmanager noch nicht erreicht. Die Kurse steigen zwar einerseits, die Stimmung der Anleger ist jedoch andererseits nicht von Überschwang geprägt.

Dies bestätigt auch Olgerd Eichler, Manager des Main First Germany Fund: „Das aktuelle wirtschaftliche Umfeld ist immer noch positiv für die Aktienmärkte und die Unternehmen liefern gute Geschäftszahlen ab.“ Eichler favorisiert in seinem Fonds vor allem zyklische Branchen, denn hier sieht er noch vielversprechende Wachstumsaussichten.

Das Crashtest-Feld ist mit 59 Deutschland-Aktienfonds gegenüber der vorangegangenen Auswertung etwas geschrumpft. So fehlt etwa der Sieger der damaligen Stresstest-Auswertung, der Aktienfonds Deutschland Spezial, welcher bislang von der Vermögensverwaltung Knoesel & Ronge gemanagt wurde. Der Fonds der österreichischen Semper Constantia Invest wurde in European Dividend Plus umbenannt und investiert fortan europaweit unter neuem Management.

Einen Dämpfer erfährt der Dauer-Siegerfonds der vergangenen drei Jahre, der Acatis Aktien Deutschland ELM. Das Portfolio von Frank Lübberstedt rutscht vom ersten auf den fünften Platz im Gesamtranking ab. Mit 10 Prozent Plus über ein Jahr kommt der erfolgsverwöhnte Manager nicht an die aktuellen Spitzenergebnisse der Konkurrenz heran.

Den Gesamt-Sieg holt sich mit 221 Punkten der Baring German Growth Trust vor den beiden punktgleichen Fonds Main First Germany Fund und DB Platinum IV Platow. Die Manager des Verfolger-Duos, Olgerd Eichler und Christoph Frank, favorisieren meist Werte aus der zweiten Reihe wie aktuell Sixt, All for One Steeb oder Bechtle.

Bester ETF ist der Comstage F.A.Z. Index auf Rang 17. Der seit 55 Jahren berechnete Index umfasst die nach Marktkapitalisierung 100 bedeutendsten deutschen Unternehmen aus 12 unterschiedlichen Branchen.

Die drei Siegerfonds im Kurzporträt

Der Gesamtsieger: Baring German Growth Trust

Beim Performance-Test Rang 4, im Stresstest Platz 8 und die Tabellenspitze im Ratingvergleich. Das reicht zum Gesamtsieg für den Aktienfonds-Klassiker der amerikanischen Gesellschaft Barings. Bereits im Mai 1990 wurde die Pfund-Tranche des aktuell 566 Millionen großen Fonds aufgelegt. Daneben gibt es noch eine im August 2000 aufgelegte Euro-Tranche. Die Strategien der Fonds sind allerdings gleich. Deshalb existiert bei der auf Pfund lautenden Anteilsklasse abgesehen von der Barreserve auch kein Währungsrisiko.

Für den langfristigen Erfolg ist Robert Smith verantwortlich, der den Fonds seit 2008 von London aus managt. In den vergangenen fünf Jahren betrug die jährliche Wertentwicklung im Schnitt 13,4 Prozent. Smith konzentriert sich auf Qualitätstitel mit ausgezeichneten Wachstumsperspektiven und starken Bilanzen. Um die passenden Titel zu finden, setzt der Manager auf verschiedene Quellen. „Wir nutzen unser hauseigenes Research, setzen aber auch auf Unternehmensbesuche und halten Kontakt zu lokalen Brokern“, erläutert er.

Bisweilen nutzt Smith auch Kapitalerhöhungen, um Positionen aufzustocken. Sein Portfolio streut er vergleichsweise breit auf derzeit 70 verschiedene Titel, von denen rund 20 Prozent aus den Nebenwerte-Segmenten unterhalb des Vergleichsindexes H-Dax stammen. Die Top-10 dominieren jedoch Schwergewichte wie BASF, SAP, Daimler oder Siemens, denen Smith Gewichtungen zwischen 5 und 8 Prozent einräumt.

Die größten Performance-Beiträge über ein Jahr lieferten die Beteiligungen am Biotechforschungs-Konzern Evotec (270 Prozent) und an Isra Vision, ein Anbieter von Automatisierungslösungen aus dem Bereich der industriellen Bildverarbeitung (148 Prozent). Bei den Sektoren dominieren Industrietitel mit knapp 30 Prozent vor der IT-Branche (17 Prozent), Grundstoffen und Konsumgütern (je 16 Prozent).

Den deutschen Aktienmarkt hält Smith noch nicht für zu teuer und stößt eigenen Worten zufolge immer wieder auf unterbewertete Kaufgelegenheiten. „Wenn ich keine neuen Möglichkeiten mehr sehen würde, wäre ich eher besorgt um die Marktniveaus“, kommentiert er. Zwar könnten die Börsen in den Sommermonaten unter Gewinnmitnahmen leiden, das wären für ihn jedoch wieder günstige Kaufgelegenheiten.

Der Performance-Sieger: DWS Aktien Strategie Deutschland

Die Fondsgesellschaft Deutsche Asset Management der Deutschen Bank hat allen Grund, sich zu freuen. Vor allem im Performance-Test lassen es die Frankfurter mit drei Fonds krachen und belegen die Plätze 1 bis 3 vor dem Gesamtsieger aus London.

Verantwortlich für den Erfolg ist neben Christoph Ohme, der den DWS German Equities Typ 0 managt, vor allem Tim Albrecht. Nach dem Weggang von Henning Gebhardt im Herbst 2016 zur Privatbank Berenberg ist Albrecht sowohl für den DWS Deutschland als auch für den DWS Aktien Strategie Deutschland verantwortlich. Ersteren managt er bereits seit 2002.

Während Albrecht im DWS Aktien Strategie Deutschland seinen Fokus auf Wachstumsaktien und Nebenwerte legt, verfolgt er im DWS Deutschland einen flexibleren Investmentansatz. So variiert er die Nebenwerte-Quote marktabhängig in ihrer Höhe und investiert sowohl in Wachstums- als auch in Substanzwerte. Einen bestimmten Investmentstil pflegt der Manager dabei nicht. Im Vordergrund steht die fundamentale Unternehmensbewertung, bei der das siebenköpfige Research-Team um Albrecht stark von den direkten Kontakten im deutschen Markt profitiert. Darüber hinaus fließen Kennzahlen zur Marktstimmung, eine marktübergreifende Bewertung sowie gesamtwirtschaftliche Komponenten in den Anlageprozess ein.

Zu mehr als 60 Prozent besteht das Portfolio aus Standardwerten. So finden sich unter den Top-Positionen durchweg Dax-Titel wie Allianz, Fresenius, Adidas oder die Deutsche Post. Die zehn größten Titel machen bereits etwa die Hälfte des Portfolios aus. In jüngster Zeit haben vor allem Titel aus der Informationstechnologie und der Industriebranche die Performance beflügelt.

Auf Einzeltitel-Ebene entwickelten sich dabei Siemens und SAP besonders erfreulich. Dagegen zahlte sich das Engagement im Windkraftanlagen-Hersteller Nordex nicht aus. Für die Märkte ist Albrecht auf Jahressicht positiv gestimmt: „Wir erwarten moderate Preissteigerungen bei soliden Gewinnen. Für die Deutschland-Fonds setzen wir weiter auf ausgewählte Unternehmen aus dem Exportsektor und dem IT-Bereich.“

Anleger können seit März 2016 keine neuen Anteile des DWS Aktien Strategie Deutschland kaufen. Durch das hohe Fondsvolumen (aktuell 2,8 Milliarden Euro) sind die Kapazitätsgrenzen des Fonds erreicht.

Der Stresstest-Sieger: GS&P Fonds Deutschland Aktiv

Mit 99 Punkten setzt sich der Fonds der Vermögensverwaltung Großbötzl Schmitz & Partner in Düsseldorf dank guter Volatilitäts-Kennzahlen knapp an die Spitze im Stresstest. Im Gesamtklassement reicht es jedoch nur für einen Platz im Mittelfeld (Rang 21).

Fondsmanager Harald Berres stellt auf Basis eines quantitativ unterstützten und value-orientierten Anlageprozesses ein Portfolio zusammen, das in der Regel aus 25 bis 40 Aktien besteht. Anhand aussagekräftiger Kennzahlen aus verschiedensten Bereichen achtet der Manager auf die unternehmerische Substanz, die Qualität, die Börsenbewertung und das Marktsentiment der Zielunternehmen. Zudem achtet er darauf, die Schwankungsbreite des bereits 1996 aufgelegten Fonds möglichst gering zu halten.

Berres vertraut dabei auf die hauseigene GS&P Absicherungsstrategie. Diese misst die Trendstärke der Aktienmärkte über diverse Trendfolgemodelle. Abhängig von der Ausprägung negativer Trends können so bis zu 50 Prozent des Fondsvermögens gegen Marktschwankungen abgesichert werden. Realisiert wird die Absicherung durch börsengehandelte Index-Futures, wodurch die physische Aktienquote des Fonds unberührt bleibt. „Aktuell sind wir voll investiert und nicht gesichert. Aufgrund der steigenden Märkte haben wir in diesem Jahr noch kein Sicherungssignal erhalten“, erklärt Berres.

Im Fonds hält er aktuell 22 Positionen, die nahezu gleich gewichtet sind. Gut entwickelt hat sich jüngst die Deutsche Börse AG, die vom steigenden Aktienmarkt profitierte, sowie der Rohstoffwert Aurubis und Siemens als klassischer Industriewert.

In den zurückliegenden fünf Jahren konnte der Fonds mit seinen Vergleichsindex C-Dax nicht Schritt halten. Dazu erklärt Berres: „Die Antwort ist relativ schnell gefunden. Ein Aktienfonds mit einer Absicherungskomponente kann in Hausse-Phasen nicht mithalten.“ Er ist sich aber sicher, dass sein Portfolio beim nächsten Marktrückgang seine Stärken ausspielen wird. Seit Anfang Januar 2000 hat der Fonds seinen Vergleichsindex um knapp 100 Prozent outperformt.

Von: Sven Stoll
Quelle: Das Investment

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