SJB | Korschenbroich, 11.12.2014. Wenn es um die Leistung von Südostasienfonds geht, gehört eine Gesellschaft so gut wie immer zu den Siegern: die australische First State. Doch auch andere Fondsanbieter machen in der Region einen guten Job.
Für den nachhaltigen Erfolg der First-State-Fonds ist das Team um den Schotten Angus Tulloch verantwortlich – und vielleicht auch die rigide Politik, mit der die australische Gesellschaft das Fondsvolumen begrenzt. So sind die Fonds auf den beiden ersten Plätzen des Crashtests, der First State Asia Pacific Sustainability und der First State Asia Pacific, für neue Gelder weitgehend geschlossen. Beim Klassiker First State Asia Pacific bestehen diese Beschränkungen sogar schon seit mehr als zehn Jahren.
Beide Fonds sind nach britischem Recht aufgelegt, was eine komplette Schließung verbietet. Daher gibt es einen sogenannten Soft Close: Wer neue Anteile kauft, zahlt eine Strafgebühr von 4 Prozent, die in das Fondsvermögen fließt. Als Konsequenz fließen neue Gelder fast ausschließlich in den drittplatzierten First State Asia Pacific Leaders Fund, der dadurch auf die Marke von 10 Milliarden Euro zuschreitet.
Insgesamt haben 107 Fonds den aktuellen Crashtest durchlaufen. Bei den meisten umfasst das potenzielle Anlageuniversum die gesamte Region Asien-Pazifik ohne Japan, also auch Australien und Ozeanien. Der Vergleichsindex MSCI All Country Asia Pacific ex Japan enthält zwölf Länder, darunter die fünf Schwergewichte Australien (24,5 Prozent), China (19,0 Prozent), Südkorea (13,8 Prozent), Taiwan (11,6 Prozent) und Hongkong (9,6 Prozent). Hinzu kommen Indien, Indonesien, Thailand, Malaysia, die Philippinen, Singapur und Neuseeland.
Die drei Sieger-Fonds im Kurzporträt
Platz 1 bis 3: First State
Alle drei Siegerfonds werden vom First-State-Stewart-Team gemanagt. Ein guter Teil des Teams um Angus Tulloch (l.) ist weit entfernt von der australischen Muttergesellschaft im schottischen Edinburgh angesiedelt. Im Jahr 2000 hat First State die schottische Gesellschaft Stewart Ivory übernommen, und mit ihr auch die beiden Lead-Manager des First State Asia Pacific und des First State Asia Pacific Sustainability, Angus Tulloch und David Gait.
Im Siegerfonds First State Asia Pacific Sustainability hält Gait rund 50 verschiedene Titel. Bei der Auswahl spielt das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Umweltschutz, soziales Verhalten und Unternehmensführung werden ins Research mit einbezogen.
Im bereits 1988 aufgelegten First State Asia Pacific investiert Fondsmanager Tulloch vergleichsweise breit gestreut in rund 90 bis 100 Aktien von Unternehmen jeglicher Größe. Beim 2003 aufgelegten Schwesterfonds First State Asia Pacific Leaders geht er konzentrierter vor: Dort kommen 30 bis 60 große Unternehmen ins Portfolio. Bei der Auswahl ist Tulloch ganz Schotte und sucht nach günstigen Bewertungen. Schnelles Hin und Her ist nicht seins: Er bevorzugt stattdessen Unternehmen mit nachhaltigem Wachstum und besitzt auch die nötige Geduld, auf den Anlageerfolg zu warten.
An eine Benchmark fühlt sich Tulloch nicht gebunden. Bei Unternehmen, von denen er überzeugt ist, geht er relativ hohe Wetten ein. Seine fünf größten Positionen machen fast ein Viertel des Portfolios aus. Bei den Regionen ist er zurzeit in Indien stark übergewichtet, knapp ein Viertel des Portfolios stammt von dort. Chinesische Unternehmen hingegen spielen mit derzeit 6 Prozent nur eine Nebenrolle. Auf der Branchenseite stellen Finanztitel mit knapp 28 Prozent den größten Anteil, auch wenn Tulloch damit gegenüber dem Index untergewichtet ist. Auf chinesische und australische Banken verzichtet er zurzeit ganz.
Platz 4: Vontobel Far East Equity
Rajiv Jain ist Vontobels Aushängeschild. Der Inder ist seit 1994 bei der Schweizer Gesellschaft und managt von New York aus nicht nur den Vontobel Far East Equity, sondern ähnlich erfolgreich den Vontobel Global Emerging Markets und den Vontobel Global Equities. „Unsere Anlagephilosophie basiert auf der Überzeugung, dass ein langfristiges, stabiles und nachhaltiges Gewinnwachstum für langfristige Anlagerenditen und eine risikobereinigte Outperformance ausschlaggebend ist“, erklärt Jain. Er sucht daher nach vernünftig bewerteten, erstklassigen Unternehmen, die ihre Erträge nachhaltig und schneller als der Markt steigern können. Der Fokus auf hochwertige Unternehmen soll zudem das Portfolio in Baissezeiten schützen.
Seine Länder- und Sektorengewichtung ergibt sich vornehmlich aus der Bottom-up-Auswahl. Besonders viele Titel, die ihm gut gefallen, findet Jain derzeit In Indien. Ende Oktober lag der Anteil im Portfolio bei 34 Prozent. Vor allem in den Sektoren Finanzwesen, Pharma, Basiskonsumgüter und Informationstechnologie wird er dort fündig. Chinesische Unternehmen standen dagegen lange nicht auf seiner Einkaufsliste. Jetzt sieht Jain dort wieder etwas bessere Chancen.
Platz 5: Investec Asian Equity Fund
Greg Kuhnert ist China-Fan. „China ist einer der günstigsten Aktienmärkte weltweit. Der Abschlag für die wirtschaftliche Abkühlung war viel zu hoch“, meint der Manager des Investec Asian Equity. Im Fonds hat er darum chinesische Aktien mit knapp 30 Prozent gewichtet. Vor allem chinesische IT-Unternehmen und Versorger schneiden im Auswahlprozess des 4-Factor-Teams von Investec gut ab.
Der Auswahlprozess beruht, wie der Name vermuten lässt, auf vier Faktoren. Der Faktor Strategy zielt auf eine gute Unternehmensstrategie ab: ein kompetentes Management, steigende Kapitalrenditen und Rückflüsse an die Aktionäre über Dividenden oder Aktienrückkäufe. Beim Value-Faktor überzeugen Unternehmen, die mit Abschlag auf ihren fairen Wert gehandelt werden.
Daneben schaut das Team auf gute Gewinnaussichten und auf technische Trends. „Wir bevorzugen Unternehmen, die sich in einem bereits etablierten Aufwärtstrend befinden“, so Kuhnert. Mit seinem Team bewertet er alle Unternehmen des Anlageuniversums mit einer Marktkapitalisierung von über 500 Millionen US-Dollar in einem Punktesystem. Die Aktien mit hohen Punktzahlen nehmen die Analysten dann fundamental unter die Lupe und präsentieren die „Best Ideas“, aus denen das Portfolio entsteht.
Der Fonds konzentriert sich vor allem auf die Aktienmärkte in Hongkong, Singapur, Malaysia, Thailand, Taiwan, Südkorea, Indonesien, China, Indien und auf den Philippinen. Australische Aktien stehen nicht im Fokus, dürfen aber auch gekauft werden.
Von: Sabine Groth
Quelle: DAS INVESTMENT.