SJB | Korschenbroich, 06.10.2014. Die europäischen Aktienmärkte ließen sich im August von Mario Draghi beeindrucken. Der EZB-Vorsitzende kündigte weitere Maßnahmen an, um das Wachstum anzukurbeln und eine Deflation zu verhindern. Europa bleibt somit eine attraktive langfristige Anlagestory, so Franklin Templeton Fondsmanager Uwe Zöllner. Europäische Aktien legten nach den Äußerungen Draghis zur Geldpolitik der EZB gegen Monatsende zu, obwohl im August ungünstige Wirtschaftsdaten veröffentlicht wurden.
So verschlechterte sich unter anderem wegen der Sanktionen gegen Russland das Wirtschaftsklima in Deutschland, das zuvor der flauen Konjunktur im Euroraum noch getrotzt hatte. Die Schwäche der französischen und italienischen Wirtschaft hielt unterdessen an.
Besonders unterdurchschnittlich entwickelten sich einige Peripheriemärkte der Eurozone. So hatte die Rettung eines portugiesischen Geldhauses neue Besorgnisse über die hohen Staatsschulden des Landes entfacht. Der dennoch feststellbare Aufwärtstrend an den europäischen Aktienmärkten insgesamt wurde durch vergleichsweise bescheidene Unternehmensgewinne sowie nachlassende Fusions- und Akquisitionsaktivitäten gedämpft.
Die nationalen Aktienmärkte schnitten im August allerdings sehr unterschiedlich ab. So tendierten Irland, Belgien und die Schweiz nach oben, während Italien und Österreich Einbußen hinnehmen mussten. Eine Untergewichtung des spanischen und des deutschen Marktes erwies sich ebenfalls als zielführend.
Ausblick: Unternehmenserträge dürften 2015 zulegen
Die Aussichten für europäische Aktien beurteilen wir weiterhin positiv. Zwar würde es nicht überraschen, wenn Sorgen über den weiteren Konjunkturverlauf in der Region noch einmal zu Gewinnmitnahmen führen. Im Zuge solcher Rückschläge bieten sich jedoch immer wieder auch Kaufgelegenheiten.
In den Peripheriestaaten der Eurozone sehen wir weiterhin Anzeichen für eine Stabilisierung. Insgesamt sollte die europäische Wirtschaft 2015 wieder moderat wachsen. Bei den Unternehmenserträgen erscheint ein Zuwachs im niedrigen zweistelligen Prozentbereich möglich. Hier sollten das Wachstum in den Schwellenländern und der Aufschwung in Nordamerika dazu beitragen, die Profitabilität der Unternehmen wieder in die Richtung des vor der Finanzkrise erreichten Niveaus zu bewegen.
Von: Uwe Zöllner
Quelle: DAS INVESTMENT.