Das Investment: 14 Experten: So entwickelt sich der Goldpreis 2017

sjb_werbung_das_investment_300_200Seit September vergangenen Jahres ging es mit dem Goldpreis immer weiter abwärts. Wird sich das 2017 wieder ändern? 14 Goldfonds-Manager und Vermögensverwalter geben Prognosen ab.

 

Ronald-Peter Stöferle, Goldfonds-Manager bei der Investmentgesellschaft Incrementum

„Wir erwarten einen Preis von in etwa 1.400 US-Dollar. Das technische Bild ist deutlich angeschlagen, kurzfristig liegen die nächsten wichtigen Marken bei 1.150 Dollar sowie anschließend bei 1.043 Dollar. Doch es ist zu beobachten, dass das Abwärtsmomentum nachgelassen hat. Das Sentiment, das indes sehr negativ ist, und die sich ändernde Positionierung an den Terminmärkten lassen vermuten, dass wir nahe der Tiefststände sind.

Zudem teile ich den Optimismus nicht, mit dem die Märkte auf den Zinserhöhungszyklus der Fed und auf Donald Trump schauen. Angesichts der weltweiten Schuldenstände glaube ich nicht, dass die Fed die Zinsen merklich anheben kann, ohne Marktturbulenzen loszutreten. Die Inflation könnte unseren Analysen zufolge jedoch spürbar anziehen. Folglich könnten die Realzinsen fallen, was sehr günstig für Gold wäre. Und dass Trump mithilfe schuldenfinanzierter fiskalischer Stimuli nachhaltige konjunkturelle Impulse setzen kann, halte ich für höchst unrealistisch. Darum gehe ich davon aus, dass die Korrektur des Goldpreises so gut wie vorbei ist und wir bald zurück im Bullenmarkt sind.“

 

Andreas Görler, senior Wealth Manager bei Wellinvest, Pruschke & Kalm

„Sofern man sich auf die Markttechnik fokussiert, sehe ich noch Potential für eine Abwärtsbewegung bis 1.000 US-Dollar. Diese Untergrenze ist auch psychologisch wichtig.

Da immer wieder Wachstumssorgen in China, weltweit hohe Staatsverschuldungen, Stabilität der europäischen Union, der Ablauf des Ausstiegs Großbritanniens aus der EU und die Sorge um die Entwicklung der italienischen Wirtschaft ein Thema bleiben, gehe ich davon aus, dass das Interesse am Edelmetall grundsätzlich erhalten bleibt und erwarte in den nächsten zwölf Monaten eher einen steigenden Goldpreis, in Richtung 1.400 US-Dollar.“

 

Markus Bachmann, Chef von Craton Capital und Fondsmanager des Craton Capital Precious Metal Fund und des Craton Capital Global Resources

„Auch wenn es nicht die derzeitige Marktstimmung widerspiegelt sind wir der festen Auffassung, dass der Goldpreis sich im nächsten Jahr nach oben bewegen wird. Wir erwarten, dass die seit August eingesetzte Korrektur bald abgeschlossen sein könnte. Mit hoher Wahrscheinlichkeit steht Gold am Anfang eines neuen Zyklus und diese These hat sich auch durch die mehrmonatige Korrektur nicht invalidisiert. Im Gegenteil – Korrekturen sind ein fester Bestandteil zyklischen Verhaltens. Im Jahr 2001 hat der Goldpreis nach der ersten Aufwärtsphase fast alle Kursgewinne in der ersten Korrektur eingebüßt und trotzdem ist der Goldpreis zwischen 2001 und 2011 um über 600 Prozent gestiegen. Als kleiner Nachsatz: Gold kann auch in einem Umfeld steigender Zinsen und einem starken Dollar gut laufen – davon zeugen zahlreiche Marktphasen in der Vergangenheit der letzten 30 Jahre.“

 

Robert Hartmann, Geschäftsführer von Pro Aurum

„Sollte sich der positive Trend beim Dollar in 2017 fortsetzen, halte ich weitere Kursverluste bei Gold für möglich. Kurse um 1.050 beziehungsweise 1.080 Euro sehe ich dann als guten Einstieg für mittel- bis langfristig orientierte Anleger.

Die Entwicklungen in Indien und China sollten Anleger aber auf jeden Fall auf dem Radar haben. Sollte es dort aufgrund von Kapitalkontrollmaßnahmen zu einem signifikanten Rückgang der Nachfrage nach physischem Gold kommen, entstünde dadurch ein massiver Gegenwind für den Goldpreis. Die rekordhohen spekulativen Positionen an der New Yorker Futures-Börse Comex vom August 2016 sind nahezu bereinigt. Von hier aus droht wohl keine Gefahr mehr. Ich gehe davon aus, dass im Jahr 2017 die Inflationserwartungen steigen werden, was grundsätzlich gut für die Edelmetalle wäre.

Unsere Hausmeinung ist unverändert: Für uns stellen edle Investments in Gold und Silber weiterhin einen wirksamen und notwendigen Krisen- und Versicherungsschutz dar. Vor allem die Verteuerung von Rohstoffen aus den Bereichen Energie, Industriemetallen und Landwirtschaft dürfte das Ende der Deflationsdiskussion und ein Anziehen der Inflation mit sich bringen. Dies könnte dem zuletzt in Vergessenheit geratenen Argument Inflationsschutz und damit auch dem Goldpreis zum Comeback verhelfen. Wir raten jedem Privatanleger, 15 bis 20 Prozent seines liquiden Vermögens in Gold und Silber zu investieren und dabei eine Quote von 80 Prozent Gold und 20 Prozent Silber anzustreben.“

 

Rainer Beckmann, Geschäftsführer beim Ficon Börsebius Invest in Düsseldorf

„Ich sehe 2017 steigende Preise für Gold und Silber. Short-Eindeckungen, politische Belastungen, steigende Inflationsraten sowie die immer prekärere Situation der Verschuldung sowohl diverser Staaten als auch immer mehr privater Haushalte, speziell in den USA, bilden den Nährboden für einen Kursanstieg.“

 

Joachim Berlenbach, Berater des Earth Gold Fund UI

„Nachdem die hohen Positionen in den physisch hinterlegten Gold-ETFs und die spekulativen Positionen auf Comex bei der New Yorker Metallhandelsbörse nach der Korrektur im Dezember wieder stark reduziert wurden, sind wir vorsichtig optimistisch, dass der Goldpreis im nächsten Jahr wieder anzieht. Die Entwicklung des US-Dollar ist dabei allerdings ein kritischer Katalysator, den man im Auge halten muss.“

 

Jörg Jubelt, Vermögensverwalter bei der PMP Vermögensmanagement in Düsseldorf

„Bedingt durch den erwarteten Anstieg der Inflationsraten im Jahr 2017, sollte sich die Nachfrage nach Gold wieder beleben. Hinzu kommt, dass sich viele institutionelle Investoren in den letzten Monaten aus dem Gold zurückgezogen haben, was weiteres Kurs- und Überraschungspotential für 2017 eröffnet, wenn diese Anleger wieder in den Markt hinein gehen. Die vielen politischen Krisen werden den Preis ebenfalls positiv beeinflussen.“

 

John Hathaway, Manager des Falcon Gold Equity Fund

„Generell gehen wir davon aus, dass die Saisonalität von Goldpreisschwankungen erhalten bleibt. Wir erwarten somit eine Stärke im ersten Halbjahr mit einer Abschwächung in den Sommermonaten und wieder mit vermehrtem Interesse zu Jahresende. Aufgrund von erwarteten Inflationsentwicklungen sehen wir einen sehr gut unterstützen Goldpreis. Vor allem Investoren aus Indien und China werden weiterhin einen massiven Einfluss auf die Goldpreisentwicklung haben.“

 

Patrick Cettier, Geschäftsführer bei Prio Partners in Zürich

„Die Inflationserwartungen sind seit der Wahl von Trump sprunghaft angestiegen. Dies alleine sollte den Goldpreis in 2017 treiben. Aber auch die unsicheren politischen Verhältnisse in Europa sollten zu einer höheren Nachfrage nach dem gelben Metall führen. Wir bei Prio Partners glauben, dass der Goldpreis Ende 2017 markant höher notieren wird und eine weitere Schwäche in den Preisen willkommene Kaufgelegenheiten darstellen – vor allem auch für die weiterhin günstig bewerteten Goldminentitel.“

 

Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter beim I.C.M. Independent Capital Management in Mannheim

„Wenn alle negativen Argumente im Preis enthalten sind, ist die Wende nicht mehr weit. Vor allem zwei Punkte sind zu beachten: Die Rohstoffpreise steigen seit Anfang 2016 und werden 2017 zu höheren Inflationsraten führen. Zumal die Trump´schen Vorhaben (Infrastrukturprogramme) die Rohstoffpreise weiter klettern lassen. Aufgrund der hohen Verschuldungen der Staaten weltweit werden die Notenbanken, von homöopathischen Erhöhungen abgesehen, keine Zinswende einleiten können. Dies bedeutet für die Kapitalmärkte Null- oder sogar negative Realzinsen und einen wieder schwächeren Dollar, dessen Kaufkraft heute eh nur bei 1,20/1,30 zum Euro liegt. Ein Meinungswechsel in Bezug auf Gold wird zu einer kräftigen Kursrallye führen, die zunächst sogar bis 1.700 US-Dollar laufen kann.“

 

Hans Heimburger, Geschäftsführer bei Gies & Heimburger in Bad Krozingen

„Wir erwarten im Verlauf von 2017 einen erneuten Anstieg der Goldnotierung mit Kurszielen von 1.300 bis möglicherweise (best case) 1.400 Dollar je Unze. Die weltweiten Notenbanken unter der Führung der Bank of Japan und der EZB betreiben per Saldo weiterhin eine sehr expansive Geldpolitik. Kritische Fragen nach der Wirksamkeit und Sinnhaftigkeit dieser Politik werden seit geraumer Zeit gestellt und kontrovers diskutiert. Risse in der Glaubwürdigkeit der Notenbanken und damit auch am „Papiergeldsystem“ sind unverkennbar. Ein stärkerer Vertrauensverlust ist jederzeit möglich und kaum zu kontrollieren, so dass eine Investition in Gold als „die ultimative Währung“ gerechtfertigt erscheint.“

 

Jan-Patrick Weuthen, Vermögensverwalter bei B&K Vermögen in Köln

„Der Goldpreis sollte bei spätestens 1.000 US-Dollar pro Unze seinen Boden finden. Dieser Preis spiegelt die durchschnittlichen Produktionskosten der Goldminen wider und stellt damit aus Angebotssicht eine Untergrenze dar. US-Leitzinsanhebungen sind ebenfalls nur sehr begrenzt möglich, was die Aufwertung des US-Dollars wiederum eingrenzt. Diese Faktoren, zusammen mit der anhaltend expansiven Geldpolitik der Schweizer, Japaner und Europäer sowie möglicher neuer politischer Unsicherheiten in 2017 bieten eine gute Ausgangslage für steigende Goldpreise.“

 

Stephan Witt, Anlagestratege bei Finum Private Finance in Berlin

„Trotz zuletzt einiger Einbrüche sollte das Edelmetall 2017 weiterhin leicht gewinnen. Zu groß dürften politische und wirtschaftliche Unsicherheiten werden. Das wird dem Goldpreis sicherlich zu Gute kommen. Quantensprünge dürften aber eher nicht erwartet werden.“

 

Uwe Zimmer, Geschäftsführer bei Z-Invest in Köln

„Wahrscheinlich werden sich bei gleichbleibenden Zinsen viele an der Charttechnik orientieren. Zwischen 1.300 und 1.050 US-Dollar ist die Range, die in 50-Dollar-Schritte eingeteilt werden kann. Wenn also die 1.150 fallen sollten, dann sehen wir 1.100. Rein technisch sind wir aber zurzeit auch stark überverkauft, ein kurzer Rebound ist wahrscheinlich.“

Wie entwickelt sich der Goldpreis in diesem Jahr? Diese Frage stellte DAS INVESTMENT.com 14 Experten. Hier die Antworten.

Umfrageteilnehmer:  Ronald-Peter Stöferle, Goldfonds-Manager bei der Investmentgesellschaft Incrementum, Markus Bachmann, Chef von Craton Capital und Fondsmanager des Craton Capital Precious Metal Fund und des Craton Capital Global Resources,  Robert Hartmann, Geschäftsführer von Pro Aurum, Rainer Beckmann, Geschäftsführer bei Ficon Börsebius Invest in Düsseldorf, Joachim Berlenbach, Berater des Earth Gold Fund UI, Jörg Jubelt, Vermögensverwalter bei der PMP Vermögensmanagement in Düsseldorf, Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter beim I.C.M. Independent Capital Management in Mannheim, Andreas Görler, senior Wealth Manager bei Wellinvest, Pruschke & Kalm, John Hathaway, Manager des Falcon Gold Equity Fund, Stephan Witt, Anlagestratege bei Finum Private Finance in Berlin, Jan-Patrick Weuthen, Vermögensverwalter bei B&K Vermögen in Köln, Patrick Cettier, Geschäftsführer bei Prio Partners in Zürich, Hans Heimburger, Geschäftsfüher bei Gies & Heimburger in Bad Krozingen, Uwe Zimmer, Geschäftsführer bei Z-Invest in Köln.

Quelle: Das Investment

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