SJB | Korschenbroich, 17.07.2015. Die Gewinn-Margen der deutschen Vermögensverwalter gingen im vergangenen Jahr zurück. Das stellte eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey fest. In den kommenden Jahren kommen auf deutsche Fondsgesellschaften weitere Probleme zu – und zwar aus vier Richtungen.
Die Gewinn-Margen deutscher Vermögensverwalter sind im vergangenen Jahr geschrumpft. Das geht aus einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey hervor. Konnten die Fondsgesellschaften im Jahr 2013 im Schnitt noch 19,6 Basispunkte – also 0,196 Prozent des verwalteten Vermögens – als Gewinn verbuchen, waren es 2014 nur 18,1 Basispunkte, also 0,181 Prozent. Besonders starke Einbrüche verzeichneten dabei Publikumsfonds. Im institutionellen Bereich konnten Fondsanbieter Kosten senken und damit trotz sinkender Umsätze ihre Margen leicht steigern.
An sich wären die paar Basispunkte weniger ja nicht die Rede wert. Doch diese Einbrüche sind erst der Anfang, meinen die McKinsey-Forscher. Denn sie sehen vier Risiken für deutsche Vermögensverwalter.
Konkurrenz durch kostengünstigere ETFs
Zum einen nennt McKinsey den Kostendruck auf die Management-Gebühren sowohl bei Publikumsfonds als auch bei Produkten, die für institutionelle Investoren konzipiert sind. Grund dürfte vor allem die steigende Zahl von ETFs und anderer passiv gemanagter Produkte sein, die kostengünstiger sind als aktive Fonds.
Zinswende: Die Ära des billigen Geldes bald zu Ende
Eine weitere Gefahr für deutsche Vermögensverwalter geht vom Risiko steigender Zinsen aus. Die derzeit extrem niedrigen Zinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) bieten Aktienmärkten eine einmalige Chance, erklärt McKinsey. Doch das werde nicht immer so bleiben. Die Ära des billigen Geldes sei bald zu Ende, sind die Forscher überzeugt. Der Markt gehe bereits davon aus, dass die US-Notenbank Fed ihre Leitzinsen demnächst anheben würde. Und sollten die Zinsen um gerade einmal einen Prozent steigen, würden die Gewinne der Fondsbranche um 16 Prozent einbrechen, rechnen die McKinsey-Experten vor.
Regulatorische Anforderungen erschweren Fondsvertrieb
Die steigenden regulatorischen Anforderungen wie etwa die Finanzmarktrichtlinie Mifid II oder die Vorschriften für Fonds- und Versicherungsprodukte PRIIPs könnten den Fondsvertrieb erschweren.
Konkurrenz durch digitale Revolution
Auch der Fortschritt im Bereich der Online-Dienstleistungen, wie zum Beispiel günstige standardisierte Depotstrukturen oder Online-Vermögensverwaltungen stellen laut McKinsey-Forschern eine Gefahr für traditionelle Vermögensverwaltungen dar.
Von: Svetlana Kerschner
Quelle: DAS INVESTMENT.