Das Investment: Erwartungen 2014: Lagen Asoka Wöhrmann, Marc Faber und Co. richtig?

sjb_werbung_das_investment_300_200 SJB | Korschenbroich, 23.12.2014. Zum Jahresbeginn verkündeten Experten aus der Finanzbranche, was sie für das Jahr 2014 erwarten. DER FONDS hat die Statements wieder rausgesucht und zeigt, welche Profis richtig lagen – und welche nicht.

Asoka Wöhrmann, Co-Investmentchef und Geschäftsführer der Deutsche Asset & Wealth Management Investment (DeAWM), erwartete für das Jahr 2014, dass das Bruttoinlandsprodukt im Euroraum um 0,7 Prozent wächst. Fazit: Gar nicht so schlecht, lieber Herr Wöhrmann. Die EZB geht jüngst ebenfalls von einem Zuwachs von 0,8 Prozent in der Eurozone aus. Außerdem gab Wöhrmann zum Jahresbeginn an, dass China 2014 um 7,5 Prozent wachsen wird. Fazit: Diese Prognose ist laut dem Statistik-Portal Statista fast richtig: Das Wachstum lag in diesem Jahr bei 7,4 Prozent.

Zudem erwartete DeAWM verhaltene Anstiege an den Kapitalmärkten – jedoch mit einer höheren Volatilität. Deshalb empfahl das Unternehmen den Anlegern für das Jahr, ein Schwergewicht auf Aktien zu legen. Fazit: Auch hier scheint der Co-Chef von DeAWM einen klaren Blick in die Kristallkugel gehabt zu haben. Der Dax erreichte 2014 ein Rekordhoch von 10.093 Punkten. Das Jahrestief lag bei 8.354 Punkten. Die Schwankungen waren dabei relativ hoch – so konnte die Volatilität innerhalb 30 Tage schon mal 5,3 betragen.

Im Hinblick auf die Europäische Zentralbank (EZB) ging Wöhrmann damals davon aus, dass sie ihre Niedrigzinspolitik fortsetzt und keine restriktive Geldpolitik auf der Agenda steht. Fazit: Auch hier lag der Co-Investmentchef richtig. Eine restriktive Geldpolitik ist noch nicht absehbar. Die EZB lässt die Zinssätze unverändert. Auch im Dezember bleiben der Hauptrefinanzierungssatz, der Spitzenrefinanzierungssatz und der Einlagensatz bei 0,05 Prozent, 0,30 Prozent und minus 0,20 Prozent. Die EZB hatte die Zinsen im September auf dieses Niveau gesenkt.

Bei der US-Notenbank Fed ging DeAWM davon aus, dass sie im ersten Quartal damit beginnt, die Geldpolitik etwas anzuziehen und mit dem Tapering die Anleihekäufe zurückfährt. Nach einer eher volatilen Phase ging sie dann davon aus, dass sie die Märkte im zweiten Halbjahr beruhigen. Eine Zinserhöhung in den USA sahen sie erst wieder 2015. Fazit: Nicht schlecht, Herr Wöhrmann. Nachdem die Fed die Anleihekäufe im Dezember 2013 um 10 Milliarden Dollar drosselte, senkte sie die Käufe auch 2014 monatlich weiter um 10 Milliarden Dollar. Eine Zinserhöhung ist nicht in Sicht und wird von Experten für 2015 erwartet. Die Märkte haben sich in der zweiten Jahreshälfte jedoch nicht unbedingt beruhigt. So hatte der Dax bisher im vierten Quartal eine Volatilität von 1,7. Ihre Kristallkugel hätten wir auch gern.

Andrew Wells, Globaler Investmentchef für Anleihen bei Fidelity Worldwide Investment, sah für 2014 positive Renditen bei Unternehmensanleihen. Und sogar eine weiter steigende Renditekurve, wenn die Zinsen niedrig blieben. Deshalb empfahl er Anlegern, 2014 Unternehmensanleihen stärker zu gewichten. Fazit: Der RDax zeigte 2014 ein Hoch von 213 Punkten. Er war zum Jahresbeginn mit 202 Punkten gestartet. Damit verzeichneten Unternehmensanleihen seit Jahresbeginn einen klaren Aufwärtstrend.

Außerdem hatte Wells vor allem europäische Hochzinsanleihen im Blick. Höhere Risikoaufschläge, eine im Durchschnitt höhere Kreditqualität und ein niedrigeres Zinsrisiko als in anderen Regionen der Welt würden hier 2014 eine reizvolle Kombination bieten, sagte er zum Jahresbeginn. Fazit: Schade. Mit europäischen Hochzinsanleihen hatten Anleger 2014 zumeist Pech. So machte der Barclays Liquidity Screened Euro High Yield Bond Index ein Minus von 4,7 Prozent.

Auch Wells ging davon aus, dass die Fed 2014 mit dem Ausstieg aus ihrem quantitativen Lockerungsprogramm beginnt. Dabei ging er davon aus, dass Zinserhöhungen jedoch noch ein paar Jahre auf sich warten lassen. Fazit: Wie Herr Wöhrmann liegt auch Herr Wells hier richtig.

Andrew Balls, Leiter des europäischen Portfoliomanagements bei Pimco, sah 2014 ein globales Wirtschaftswachstum von 2,5 bis 3,0 Prozent. Im Pimco- Konjunkturausblick sagte das Unternehmen damals ein BIP-Wachstum des Euroraums von 0,25 bis 0,75 Prozent und der US-Wirtschaft von 2,25 bis 2,75 Prozent voraus. Fazit: Ähnlich wie DeAWM lag Pimco hier richtig. In dem Jahr seit dem dritten Quartal 2013 wuchs die Wirtschaft im Euroraum um 0,8 Prozent – in den USA um 2,4 Prozent.

Von der EZB erwartete Pimco zum Jahresbeginn keine wesentlichen geldpolitischen Maßnahmen mit Ausnahme eines weiteren langfristigen Refinanzierungsgeschäfts (LTRO). Eine weitere Senkung des Hauptrefinanzierungssatzes auf null und eines negativen Einlagensatzes sowie ein Kauf von Staatsanleihen (Quantitative Easing) oder privaten Schuldtiteln (Credit Easing) waren für sie damals jedoch auch denkbar. Fazit: Schwammig richtig. Im September senkte die EZB den Hauptrefinanzierungssatz, den Spitzenrefinanzierungssatz und den Einlagensatz auf 0,05 Prozent, 0,30 Prozent und minus 0,20 Prozent. Anleihen hat sie 2014 zwar noch nicht gekauft, aber Kreisen zufolge könnte die EZB bereits auf ihrer nächsten Sitzung im Januar in den großangelegten Kauf von Wertpapieren einsteigen.

Im Hinblick auf die Geldpolitik der Fed schloss sich Balls Wöhrmann und Wells an und liegt hier somit ebenfalls richtig.

Rory Bateman, Leiter britische und europäische Aktien bei Schroders, sah für 2014 ein starkes Aufwärtspotenzial bei europäischen Aktien. Fazit: Halb richtig. In sieben der zwölf Monate machte der Euro Stoxx 50 ein Minus. Im Juni konnten Anleger aber auch einen Jahreshoch von 3.325 Punkten feiern.

Markus Mezger, Investmentchef von Tiberius, meinte zum Jahresbeginn, dass die rohstoffspezifischen Faktoren, die in den letzten zwei Jahren für einen Bärenmarkt an den Rohstoffmärkten gesorgt haben – negative Roll-Renditen, hohes Angebotswachstum und verhaltene Nachfrage – auch 2014 noch nachwirken.

Damals sagte er, dass es aus rein fundamentaler Perspektive der Einzelrohstoffe nur wenig „Crying Buys“ gebe. Die Phantasie komme von der Anlagenrotation in einer Welt der Asset Inflation. Relativ zu anderen Anlageklassen wären Rohstoffe attraktiv gepreist und das Sentiment gegenüber Rohstoffen so negativ eingefärbt, dass großes Erholungspotenzial besteht, wenn erste technische Kaufsignale gegeben seien. Deshalb ging Mezger zum Jahresbeginn von moderaten Kursgewinnen in 2014 aus. Bezüglich des Dow Jones UBS Index erwartete er einen Anstieg von 5 bis 10 Prozent. Fazit: Leider falsch, Herr Mezger. Für den Dow Jones UBS Index Euro ging es in der ersten Jahreshälfte zumeist bergauf – bis zu einem Hoch von 139,06 Punkten im Juni. Anschließend machte er jedoch eine Talfahrt. Zum Jahresende liegt er nun bei 123,2 Punkten.

Marc Faber, Anlagestratege bei Premium Strategy Partners, erklärte zum Jahreswechsel, dass folgende drei Entwicklungen die Branche überraschen könnten:

1. Goldpreis steigt um 20 Prozent. Fazit: Zunächst sah es so aus, als könnte Faber recht behalten. Nach dem Absturz des Goldpreises im Jahr 2013 erholte er sich etwas. So stieg der Preis für das Edelmetall bis Mitte März auf 1000 Euro die Unze. Danach fiel er aber bis Juni auf einen Wert von unter 920 Euro die Unze. In der zweiten Jahreshälfte durchbrach der Goldpreis dann mehrmals die Marke von 980 Euro die Unze, bis es im Oktober schließlich wieder auf Talfahrt ging. Zum Jahresende kreist der Preis nun um 990 Euro die Unze.

2. Die Zinsen fallen (zehnjähriger US Treasury fällt von 3 Prozent auf 2,2 Prozent). Fazit: Auch hier hätte der Börsenguru fast recht behalten. Die Tendenz stimmte auf jeden Fall. Die Rendite für zehnjährige US-Treasuries lag 2014 zum Teil bei 2,5 Prozent.

3. Die Aktienmärkte korrigieren um 10 Prozent (S&P 500 fällt von 1.840 auf 1.620 Punkte). Fazit: Ende Januar sah es kurz so aus, als könnte Fabers Prognose wahr werden. Der S&P 500 verabschiedete sich unter die 1.750 Punkte. Doch weiter runter ging es nicht, sondern stetig bergauf. Lediglich im Oktober brach der Index nochmal um hundert Punkte ein. Zum Jahresende liegt er jedoch wieder auf einem Niveau von gut 2.000 Punkten.

Von: Annika Teerling

Quelle: DAS INVESTMENT.

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