Das Investment: Erfolgsmanagerin Anne Marden über Chancen bei Pharma-Aktien: „Von den Blasen-Werten des Jahres 2000 sind wir weit entfernt“

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 SJB | Korschenbroich, 13.05.2015. Eine neue Welle von Innovationen treibt den globalen Gesundheitssektor an und wird dies auch weiter tun, meint Anne Marden. Die Managerin des JP Morgan Global Healthcare Fund erläutert, mit welchen Neuheiten die Branche aufwartet und warum die Aktien dieses Sektors noch nicht zu teuer sind.

Anne Marden hat den JP Morgan Global Healthcare in den vergangenen Jahren bestens gemanagt: Er ist der beste aktiv verwaltete Fonds im aktuellen Crashtest von 42 auf Aktien aus dem Gesundheitssektor spezialisierten Produkten.

DER FONDS: Der Gesundheitssektor bereitet Aktieninvestoren seit Jahren viel Freude. Was treibt die Performance an?

Anne Marden: Die jüngst starke Phase folgt einer Reihe von Jahren mit schwacher Performance. Heute steckt der Sektor mitten in einem Wandel. Die derzeit weltweit noch profitabelsten Medikamente, die aus dem Patent-Boom der 70er und 80er Jahre stammen, werden von einer neuen Welle von Innovationen und bahnbrechenden Medikamenten abgelöst. Fast 200 neue Medikamente sollen in den nächsten fünf Jahren an den Start gehen.

Eine Entwicklung, die für manche Marktteilnehmer nicht gerade vorteilhaft ist.

Das stimmt, viele große Pharma-Unternehmen hatten mit starken Gewinneinbußen zu kämpfen. Einige von ihnen konnten diese Lücke aber überbrücken. Sie haben ihren Forschungs- und Entwicklungsbereich neu organisiert und haben global expandiert. Die Kombination aus den Innovationen und den langfristigen Antriebsmotoren für die Branche – die alternde Bevölkerung und die steigende Nachfrage aus den Emerging Marktes – liefert langfristig eine sehr vielversprechende Kulisse für Investoren.

Was sind das für Innovationen?

Die Dekodierung des menschlichen Genoms im Jahr 2000 war ein Meilenstein. Es dauerte jedoch länger als eine Dekade, die Sequenzierungstechniken zu verbessern, um die Kosten auf ein bezahlbares Niveau zu senken. Daraus sind spezialisierte medizinische Lösungen für maßgeschneiderte Behandlungen entstanden. Gilead hat zum Beispiel für die Behandlung von Hepatitis C Therapien auf den Markt gebracht, die den Großteil der Patienten heilen können. Biogen und Novartis haben neue orale Mittel für Multiple Sklerose entwickelt. Besonders große Fortschritte gibt es in der Krebsforschung.

Zum Beispiel?

Einige Pharma-Schwergewichte entwickeln Behandlungen, die es dem eigenen Immunsystem ermöglichen, Krebs zu bekämpfen. Bristol-Myers Squibb und Merck haben kürzlich die Zulassung der US-Gesundheitsbehörde für Haut- und Lungenkrebs-Medikamente erhalten. Schätzungen zufolge handelt es sich bei rund 30 Prozent der Medikamenten-Pipeline um Krebs-Medikamente. Rund 100 neue Krebs-Produkte sind bereits in der späten Entwicklungsphase.

Ist der Gesundheitssektor nach der Rally überbewertet?

Die Bewertungen haben sich in Richtung des langfristigen Durchschnitts erholt. Sie sind aber noch weit unter den Blasen-Werten, die sie im Jahr 2000 erreicht hatten. Der MSCI World Healthcare Index handelt aktuell zum 17-fachen des erwarteten Jahresgewinns. Damit hat er einen Abschlag gegenüber anderen defensiven Sektoren. Basiskonsumgüter etwa handeln zum 19-fachen. Der globale Pharmasektor erlebt eine neue Innovationsphase, und viele Unternehmen sind besser aufgestellt als in der vergangenen Dekade.

Der Fonds ist in mehreren Segmenten des Gesundheitssektors investiert. Welche mögen Sie besonders?

Wir haben rund 52 Prozent des Portfolios in Pharmaunternehmen, 28 Prozent in Biotech, 12 Prozent in Gesundheitsdienstleistungen und 8 Prozent in Medizintechnologie investiert. Im Biotech-Bereich haben wir im vergangenen Jahr einige Gewinne mitgenommen. Er ist aber gegenüber der Benchmark, dem MSCI World Healthcare Index, zu Ende April immer noch mit 11 Prozentpunkten übergewichtet. Einen Teil der Gewinnmitnahmen haben wir in spannende Unternehmen aus den Bereichen Pharma und Gesundheitsdienstleistungen und in Unternehmen mit neuartigen Technologien oder medizinischen Geräten investiert.

Was macht Biotech so interessant?

Die jüngste Volatilität hat uns zwar daran erinnert, dass das Biotech-Segment ein hohes Beta hat, also sehr marktsensitiv ist. Wir halten aber die langfristigen Chancen ausgewählter Unternehmen aus dem Bereich immer noch für sehr verlockend. Bei den Unternehmen im Portfolio erwarten wir gute Fortschritte bei der Medikamentenentwicklung und glauben, dass der Markt den kommerziellen Erfolg dieser Produkte unterschätzt. Auch wenn die Bewertungen auf Basis der aktuellen Gewinne nicht mehr günstig sind, erwarten wir für viele Unternehmen ein überdurchschnittliches Umsatz- und Gewinnwachstum von mehr als 20 Prozent über die nächsten Jahre.

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Von: Sabine Groth

Quelle: DAS INVESTMENT.

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