Das Investment: Wer langfristig erfolgreich sein will, darf nicht der Herde folgen

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 SJB | Korschenbroich, 23.04.2015. Trends sind verlockend. Doch immer das zu machen, was alle machen, kann Anlegern schaden, meint James Jessee, Co-Head of Global Distribution bei MFS Investment Management, und erklärt, wie Berater das Beste für ihre Kunden rausholen können.

Menschen folgen dem Herdentrieb, weil sie sich in der Menge sicherer fühlen oder fürchten, Chancen zu verpassen. Anleger kann ein solches Herdenverhalten schaden. Es besteht die Gefahr, immer zum falschen Zeitpunkt ein- und auszusteigen, mit nachhaltigen Folgen für die Langfristerträge. Hinzu kommt das Risiko, dem Markt in Wertpapiere zu folgen, die nicht zu den eigenen Anlagezielen passen – in Titel, die zu risikoreich oder gerade in Mode sind.

Kurs halten

Als Berater wissen Sie nur zu gut, dass viele Anleger gerne in Wertpapiere investieren, die zuletzt besonders erfolgreich waren, und dass sie zuletzt schwache Titel meiden. Schließlich wollen sie zu den Gewinnern zählen, und nicht zu den Verlierern. Tatsächlich werden Kauf- und Verkaufsentscheidungen meist erst dann getroffen, wenn es schon nicht mehr lohnt oder das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.

Trends sind verlockend und schwer zu ignorieren. Exotische Rentenstrategien gegen die Folgen niedriger Zinsen oder neue „unkorrelierte“ Assetklassen für Anleger, die glauben, dass Aktien passé sind, werden zuhauf an dem Markt gebracht. Man denke an „Liquid Alternatives“ und benchmarkfreie Rentenfonds. Aber sie können kompliziert und teuer sein. So liegt die durchschnittliche Kostenquote alternativer Produkte bei 1,71 Prozente, während sie bei Aktienfonds nur 0,74 Prozent beträgt. Benchmarkfreie Rentenfonds haben eine Kostenquote von 1,15 Prozent, Core-Rentenfonds nur eine von 0,81 Prozent. Sind die höheren Kosten gerechtfertigt? Passen diese Produkte wirklich zu den langfristigen Anlagezielen der Kunden, oder sind sie nur aufgrund der kurzfristigen Performance attraktiv?

Können Sie als Berater sicher sein, dass ein Investmentmanager die nötige Kompetenz hat, beispielsweise für Derivate? Denn schließlich setzen viele Liquid Alternatives einen Hebel ein, um höhere Erträge zu erzielen. Nicht jeder Investmentmanager, der neue Produkte an den Markt bringt, ist damit auch erfolgreich. Die besten Unternehmen der Branche legen nur dann neue Produkte auf, wenn sie für die entsprechende Assetklasse langfristigen Erfolg erwarten und das nötige Know-how und ausreichende Ressourcen haben, um diese Chancen zu nutzen.

Noch wichtiger ist, dass auch die klassischen Aktien- und Rentenmärkte einem kompetenten aktiven Managementteam interessante Möglichkeiten bieten. Aus meiner Sicht gilt das heute mehr denn je, insbesondere wenn die Volatilität weiter steigen könnte. Dann lassen sich mit aktivem Management besonders gut Mehrerträge erzielen. Gutes Research zahlt sich aus. Und wer vor allem auf stabile Fundamentaldaten achtet (immer noch der wichtigste Erfolgsfaktor) und unabhängig von kurzfristigen Marktentwicklungen seinen Überzeugungen treu bleibt, bietet seinen Kunden echte Chancen.

Um Kunden von der Abkehr vom Herdentrieb zu überzeugen, hilft ein Verweis auf die Arbeitsweise aktiver Manager: Sie stellen sich bewusst gegen den Trend, in diesem Fall gegen die Benchmark, und vermeiden so das volle Marktrisiko. Stattdessen gehen sie beabsichtigte Risiken ein. Betrachten Sie es einmal so: Wenn alle im gleichen Teich fischen, unterliegen auch alle den gleichen Strömungen und machen am Ende auch den gleichen Fang. Es liegt also nahe, dass man abseits von der Masse attraktive Chancen findet – wenn man weiß, wo man suchen muss.

Von: James Jessee

Quelle: DAS INVESTMENT.

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