Gold funktioniert als Krisenschutz. Das sagt Uwe Zimmer, Geschäftsführer der Kölner Z-Invest. Um Geld zu verdienen, sollten Anleger aber andere Edelmetalle ins Visier nehmen. Gold und auch Silber üben eine eigenartige Faszination auf Menschen aus. Schon immer waren Edelmetalle ebenso Spekulationsobjekt wie Sicherheit für schlimme Zeiten. Und diese Funktion können sie auch heute noch erfüllen.
Gold ist keine Anlageklasse
Gold bringt keine Dividende, ist nur etwas für faule Zähne und kostet in der Aufbewahrung. Alles Argumente, die richtigerweise gegen ein Investment in Gold angeführt werden. Und ja, als Anlageklasse ist Gold keine Wahl. Wer Geld verdienen möchte sollte anderenorts suchen. Eventuell bei den anderen Edelmetallen.
Der Goldpreis ist weitgehend unabhängig von Konjunktur oder Zinsen, entzieht sich aber wegen seines hohen emotionalen Anteils aber auch jeder Prognose. Das liegt daran, dass Gold keine Funktion in der Wirtschaft, in der Produktion zukommt. Einzig seine Funktion als sicherer Hafen in Krisenzeiten, als Währung der letzten Instanz, lässt sich heranziehen, um den Wert des Metalls zu messen. Das sieht bei den anderen Edelmetallen schon etwas anders aus.
Industrie braucht Silber, Platin und Palladium
Silber, mehr aber noch Platin und Palladium, werden in der Industrie eingesetzt. Vor allem die Automobilindustrie benötigt große Mengen davon für die Katalysatoren. Platin wird übrigens in den Kats der Dieselfahrzeuge verwendet, Palladium bei den Benzinern. Kein Wunder also, dass sich die Preise etwa im Dieselskandal sehr unterschiedlich entwickelt haben. Platin hat viel an Wert verloren und ist mittlerweile sogar billiger als Gold. Palladium dagegen hat einen sprunghaften Anstieg hinter sich. Ein Zwitter ist Silber, das zwar in der Industrie Verwendung findet, aber auch als Schmuck- oder Besteckmetall – also aus emotionalen Motiven – nachgefragt wird.
Wer also eine Meinung zur Konjunktur hat, namentlich zur Autokonjunktur, kann mit Edelmetallen durchaus spekulieren wie mit anderen Rohstoffen auch. Läuft die Konjunktur gut, steigt die Nachfrage, ist die Wirtschaft mau, sinkt sie. Gold entzieht sich dieser Logik.
Zu seinen Stärken zählt der Schutz vor Krisen. Wenn also viele Krisen dräuen, wenn die Welt unsicherer wird, dann wird Gold zum gefragten Sicherungsschein gegen eine Abwertung oder Entwertung des Papiergeldes. Denn in Papiergeld haben die Menschen so viel Vertrauen wie in ihren Staat oder dessen Notenbank: wird dieser instabil, läuft die Währung davon bis hin zur Hyperinflation.
Gold, wenn man es denn physisch besitzt, kann in ganz großen Krisen auch als Zahlungsmittel dienen. Wobei dies wieder zwei Themen anschneidet: Gold, egal ob als Münzen oder Barren, muss aufbewahrt werden und ist im Notfall auch nicht wirklich einfach teilbar, um ein Brötchen zu bezahlen. Doch je kleiner die Stückelung, desto teurer wird das Gold. Trotzdem ist die Schutzfunktion des Goldes damit gegeben.
Wer nicht davon ausgeht, dass morgen die Welt untergeht, der kann sich ein wenig Gold anschaffen, um beruhigter zu schlafen. Einen größeren Anteil am Depot sollte es aber nicht haben. Denn es gilt immer noch: Gold bringt keine Dividende und keinen Zins, wer Geld vermehren möchte sollte zu echten Anlageklassen greifen.
Von: Uwe Zimmer
Quelle: Das Investment