Das Investment: Doppeltes Marktvolumen? Neue Grüntöne lassen „Green Bonds“ sprießen

sjb_werbung_das_investment_300_200Nachhaltigkeitsanleihen gibt es in immer mehr Grünschattierungen, während der Markt für diese so genannten „Green Bonds“ erneut Kurs auf eine Verdopplung nimmt.

Das sind zwei der Schlussfolgerungen beim größten Jahrestreffen der Branche vergangene Woche in London. Das Emissionsvolumen der Anleihen, die dem Umweltschutz zugutekommen, dürfte Moody’s zufolge in diesem Jahr auf 206 Milliarden Dollar (193 Milliarden Euro) anziehen, verglichen mit 93 Milliarden Dollar 2016. Nach Aussage von Moody’s-Vizepräsident Henry Shilling wuchs der Markt im vergangenen Jahr bereits um 120 Prozent.

Da immer mehr Nachhaltigkeitsanleihen von einer zunehmenden Vielfalt von Institutionen begeben werden, schauen sich die Anleger genauer an, wie „grün“ diese Anleihen wirklich sind. So genannte „Dark Green Bonds“ entsprechen den strengsten Umweltkriterien, während die hellgrüneren Varianten ein breiteres Spektrum an Vorhaben finanzieren können. Finanzinnovation bei der Schaffung neuer Arten von Green Bonds werde die Nachfrage weiter wachsen lassen, sagte Michael Sheren, ein Berater der Bank of England.

„Es gibt rund 100 Billionen Dollar institutioneller Gelder in der Welt, und weniger als ein Prozent ist in irgendwas Grünem investiert“, erklärte Sheren, Co-Vorsitzender der Green Finance Study Group der G20. „Wir müssen es den institutionellen Investoren schmackhaft machen. Green Bonds sind das beste Instrument, um das zu erreichen.“

Neues Bewertungssystem geplant
Auf der Konferenz, die von der Climate Bonds Initiative ausgerichtet wurde, die Richtlinien für den unregulierten Markt für Nachhaltigkeitsanleihen festgelegt hat, zeigte sich ein Trend zu einer größeren Vielfältigkeit bei Green Bonds.

So tauchten im vergangenen Jahr die ersten gedeckten und mit Hypotheken besicherten Anleihen in unterschiedlichen Grüntönen auf, und es gab auch das Debüt zweier Nachhaltigkeitsanleihen-ETFs. S&P Global arbeitet vor diesem Hintergrund an einem Bewertungssystem, das über die zwei Kategorien „grün“ oder „nicht-grün“ hinausgeht und im ersten Quartal eingeführt werden soll.

Auch immer mehr Staaten kommen auf den Geschmack. Polen begab im Dezember die weltweit erste grüne Staatsanleihe, gefolgt von einer 7 Milliarden Euro schweren Emission Frankreichs im Januar. In diesem Monat plant Nigeria eine in der Landeswährung denominierte Klimaschutzanleihe. Diese Länder bilden die Vorreiter bei den Nachhaltigkeitsanleihen souveräner Staaten, denen sich in diesem Jahr mindestens neun weitere Regierungen anschließen dürften.

Vorstoß in Nachhaltigkeitsanleihen
In China wurden im vergangenen Jahr 36 Milliarden Dollar an Nachhaltigkeitsanleihen begeben, was etwa ein Drittel des Marktes ausmachte. Die Emissionen dürften sich in dem bevölkerungsreichsten Land der Welt 2017 erneut verdoppeln, erwartet Tracy Cai, Chief Executive Officer von Syntao Green Finance in Peking.

Einen kräftigen Vorstoß in Nachhaltigkeitsanleihen gibt es auch in Brasilien. Die Brasilianische Entwicklungsbank (BNDES) kündigte jüngst einen 500 Millionen Real (149 Millionen Euro) schweren Fonds für nachhaltige Energie an und will auch den Green-Bond-Markt anzapfen, um den Fonds in der zweiten Jahreshälfte 2017 auszubauen.

Sechs große brasilianische Investoren, darunter BTG Pactual Group, Itau Global Asset Management und UBS Brasil Banco de Investimento, unterzeichneten im vergangenen Monat eine Erklärung, die Entwicklung eines lokalen Markts für Green Bonds zu unterstützen.

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