Die überarbeitete Finanzmarkt-Richtlinie Mifid II bringt für Finanzinstitute deutlich höhere Kosten als bisher gedacht mit. Besonders kostspielig könnte sich dabei die Verschärfung der Dokumentationspflichten erweisen, so das Ergebnis einer Studie. Vor allem in zwei Bereichen lauern Probleme.
Am 3. Januar 2018 tritt Mifid II in Kraft. Die überarbeitete EU-Finanzmarkt-Richtlinie sieht unter anderem eine Verschärfung der Dokumentationspflichten vor. Ab dem Stichtag muss die Kommunikation mit Kunden, die zu einer Auftragserteilung führen könnte, aufgezeichnet werden.
Banken und Sparkassen bereitet das große Probleme, so das Ergebnis der Bankenstudie “Mifid II Readiness” der Unternehmensberatung PPI, die nun zum vierten Mal durchgeführt wurde.
1. Aufzeichnung der gesamten Kunden-Kommunikation
Den größten Aufwand für die Umsetzung erwarten die Banken durch die Pflicht zur Aufzeichnung der Kommunikation mit Kunden, die zu einer Auftragserteilung führen könnte. Betroffen sind nicht nur Telefonate, sondern auch interne Gespräche, zum Beispiel zwischen Kundenberatern und Händlern, sowie Videoberatung, Präsenzgespräche, Faxe, E-Mails und Chats. 70 Prozent der Banken sehen darin einen der zentralen Aufwandstreiber bei der Umsetzung von Mifid II.
„Bankhäuser mit eigenem Handelsraum für Wertpapiere werden die Aufgabe ohne weiteres bewältigen“, so PPI. Andere Institute, vor allem kleinere Sparkassen, sehen in der Protokollierung einen der großen Kostenblöcke. Sie besitzen nicht die Erfahrung, um Gespräche regelgerecht und trotzdem effizient mitzuschneiden und sicher zu verwahren.
2. Meldewesen
Eine weitere Großbaustelle für die Marktteilnehmer ist das Meldewesen. 44 Prozent der Banken sehen viel Arbeit auf sich zukommen, um die künftigen Pflichten zur Meldung von Transaktionen an die zuständigen Behörden zu erfüllen. Viele Institute wissen noch nicht, wie sie alle notwendigen Daten sammeln sollen, um ordnungsgemäß an die zuständige Behörde melden zu können.
Von: Svetlana Kerschner
Quelle: Das Invesment