Die Immobilie: Preisschübe bei Eigentumsimmobilien, aber Stillstand am Mietmarkt

teaser_logo_die-immobilien_300_200Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart hat Jones Lang Lasalle untersucht. Das Ergebnis: Die Kaufpreise steigen, die Mieten verlieren an Schwung – zum wiederholten Mal.

Stark zugelegt haben die Angebots-Kaufpreise für Eigentumswohnungen, während die Mietpreise stagnieren. Das ist das Ergebnis einer Analyse von Jones Lang Lasalle (JLL). Für diese wurden 80.000 Kauf- und 130.000 Mietangebote untersucht. Im 2. Halbjahr 2015 verteuerte sich Eigentum gegenüber dem Vorjahr in Stuttgart, Leipzig, Düsseldorf und Berlin um bis zu 15 Prozent. In München und Köln bewegte sich der Preisanstieg zwischen 7 und 9 Prozent.

Eine nur geringfügige Zunahme verzeichneten Hamburg und Frankfurt mit 1 bis 2 Prozent. „Trotz der vergleichsweise moderateren Entwicklung bleibt es dabei: Der Zuwachs bei den Kaufpreisen in den acht untersuchten Städten ist durchschnittlich doppelt so hoch wie bei den Mietpreisen. Bei weiterhin hoher Nachfrage und günstigem Finanzierungsumfeld hält der Preisanstieg in den meisten Städten unvermindert an. Nur in Hamburg sind die Kaufpreise zum ersten Mal seit 2008 quasi auf gleichem Niveau geblieben. Ob dies in der Hansestadt bereits eine Stagnation der Preise ähnlich dem Mietmarkt markiert, bleibt abzuwarten“, so Sebastian Grimm vom JLL-Team für Besitzbewertung in Berlin.

In Hamburg sinken die Mieten sogar
Den höchsten Anstieg der angebotenen Mietpreise im 2. Halbjahr 2015 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres verzeichnete mit 8 Prozent Leipzig, gefolgt von Stuttgart mit 7 Prozent. In Köln, Düsseldorf und Frankfurt bewegte sich der Anstieg zwischen 4 und 5 Prozent. Wesentlich schwächere Zuwachsraten wurden mit 1 bis 2 Prozent in München und Berlin beobachtet. In Hamburg gaben die Mieten sogar auf Jahressicht leicht nach, um 1 Prozent. „Bis auf Leipzig gilt eine Mietpreisbremse mittlerweile in allen untersuchten Wohnungsmärkten. Nach ersten Beobachtungen sind allerdings keine deutlichen Auswirkungen erkennbar. Wichtiger für die allgemeine Mietpreisentwicklung scheint die nachfragebedingte Verlagerung der Mietpreisanstiege in bislang preisgünstigere Lagen und Städten zu sein. Eine abschließende Bilanz der Mietpreisbremse halten wir derzeit aber insgesamt noch für verfrüht“, so Roman Heidrich vom JLL-Team für Besitzbewertung in Berlin.

München nach wie vor am teuersten
München bleibt sowohl bei Mieten als auch bei Kaufpreisen die nach wie vor teuerste Metropole Deutschlands. Die Angebotsmieten sind in der 2. Jahreshälfte 2015 auf Jahressicht geringfügig um 2,2 Prozent auf 16,00 Euro pro Quadratmeter gestiegen, der Zuwachs des 2. Halbjahres lag allerdings bei nur noch 0,3 Prozent. Ein stärkeres Wachstum registrierte Frankfurt mit 5,2 Prozent auf 12,95 Euro pro Quadratmeter. Deutlich übertroffen wird die Dynamik von Stuttgart. Mit 7,2 Prozent zeigt die Schwabenmetropole den zweithöchsten jährlichen Anstieg der untersuchten Städte. Die Mieten verteuern sich auf 12,35 Euro pro Quadratmeter. Eine nach wie vor schwache Entwicklung zeigt sich in Hamburg, wo die Mieten auf Jahressicht um 0,5 Prozent auf 10,80 Euro pro Quadratmeter sanken. In Köln setzte sich der eingeschlagene Aufwärtstrend der letzten Halbjahre fort. Die Mieten verteuerten sich auf Jahressicht um 3,7 Prozent auf 10,00 Euro pro Quadratmeter. Ebenfalls kräftig stiegen die Mieten weiter rheinaufwärts in Düsseldorf, mit 4,2 Prozent auf 10,00 Euro pro Quadratmeter.

Stillstand in Berlin
Eine nachlassende Dynamik zeigt sich hingegen in Berlin. Die Angebotsmiete stagnierte im Vergleich zum 1. Halbjahr bei 9,05 Euro pro Quadratmeter. Der jährliche Zuwachs beträgt aufgrund des Anstiegs im 1. Halbjahr noch 1,1 nach 9,1 Prozent im Vorjahr. Den erneut höchsten jährlichen Mietanstieg aller untersuchten Städte weist im 2. Halbjahr 2015 Leipzig auf. Auf Jahressicht klettern die Mieten um 8,1 Prozent auf 6,00 Euro pro Quadratmeter. „Es könnte angesichts der nach wie vor unzureichenden Neubauaktivitäten und der gleichzeitig stark steigenden Bevölkerung auch 2016 in einigen Städten zu einem wieder deutlicheren Mietanstieg kommen. Zu beobachten war 2015, dass die Mietpreisbremse, die speziell in den nachgefragten innerstädtischen Teilmärkten eigentlich wirken sollte, von Mietern tatsächlich selten eingefordert wird. Mieter sind in den meisten Fällen bereit, die entsprechende Marktmiete zu zahlen, da eine gut gelegene und zeitgemäß ausgestattete Wohnung Mangelware ist“, so Heidrich.

In Leipzig, Berlin und München stiegen die Preise am stärksten. In München wurden im Mittel Preise von 6.080 Euro pro Quadratmeter aufgerufen. In den anderen Eigentumswohnungsmärkten setzte sich der Aufwärtstrend verlangsamt fort. In Hamburg und Frankfurt stagnierten die Kaufpreise im 2. Halbjahr 2015. „Vor dem Hintergrund günstiger Finanzierungskonditionen und der hohen Nachfrage würde man erwarten, dass der Neubau in den untersuchten Großstädten deutlich an Fahrt gewinnt. Tatsächlich wurden in den meisten Städten Zuwächse beobachtet, aber nicht in dem Umfang wie sie marktseitig notwendig wären. In einigen Städten wie Berlin, Hamburg oder München bewegt sich die Bautätigkeit sogar seitwärts. Neben der mangelnden Flächenverfügbarkeit sind es zunehmend auch die fehlenden Kapazitäten der Bauwirtschaft, die hemmend wirken“, so Sebastian Grimm.

In Frankfurt sind die Preise bei Alleinbetrachtung der 2. Jahreshälfte zum ersten Mal seit 2008 in einem Halbjahr geringfügig um 1 Prozent zurückgegangen gegenüber dem 1. Halbjahr. Das ist eine Folge der weniger stark gestiegenen Kaufpreise im Neubausegment. Auf Jahressicht schlägt noch ein Plus von 1,3 Prozent auf 3.950 Euro pro Quadratmeter zu Buche, nach 16 Prozent im Vorjahr. In Hamburg verharrten die Kaufpreise auf dem Niveau des 1. Halbjahres bei 3.790 Euro pro Quadratmeter. Ein Plus von 2 Prozent nach 8,8 Prozent im Vorjahr.

Eigentum in Stuttgart verteuert sich in Rekordtempo
Den auf Jahressicht höchsten Anstieg aller acht von JLL untersuchten Städte verzeichnete erneut Stuttgart mit einem Plus von 15,5 Prozent auf 3.340 Euro pro Quadratmeter. Auch in Düsseldorf ging es nach 4,0 Prozent im Vorjahr mit 10,9 Prozent auf Jahressicht im 2. Halbjahr kräftig aufwärts auf 3.160 Euro pro Quadratmeter. Auch in Berlin setzt sich um 9,1 Prozent auf 3.470 Euro pro Quadratmeter die Dynamik der vorherigen Halbjahre fort. Der Markt für Eigentumswohnungen in Köln zeigt, dass die Preise auf Jahressicht um 7,0 Prozent auf 2.910 Euro pro Quadratmeter angestiegen sind, nach 10 Prozent im Vorjahr. Bei Alleinbetrachtung des 2. Halbjahres 2015 registriert Leipzig den höchsten Anstieg von 11,1 Prozent auf 1.500 Euro pro Quadratmeter. Auf Jahressicht zeigt die mit Abstand günstigste der acht Städte einen Anstieg von 12,3 Prozent, nachdem die Preise im Vorjahr noch um 3,5 Prozent fielen.

Quelle: DIE IMMOBILIE.

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