Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich einen Generalisten als Finanzberater. Das ist eines der zentralen Ergebnisse einer aktuellen Studie zu den Erwartungen der Anleger. Demnach suchen nur 43 Prozent der Befragten nach einem Spezialisten für ein oder zwei Finanzfragen.
Bevorzugter Finanzberater der deutschen Verbraucher
Die Studie verdeutlicht, dass die Unsicherheit beim Thema Geld sehr groß ist“, erklärt Dr. Rolf Tilmes. Er ist Vorstandsvorsitzender des deutschen Financial Planning Standards Board (FPSB Deutschland).
In diesem Verein sind die Certified Financial Planner hierzulande organisiert. Zusammen mit seiner internationalen Dachorganisation hat der deutsche Ableger jetzt erstmals eine weltweite Befragung mit mehr als 19.000 Teilnehmern aus 19 Ländern durchgeführt. Gemeinsames Ziel war es, mehr über die Verbraucher und ihr Verhalten bei Finanzfragen herauszufinden.
Deutsche haben „großes Nachholpotenzial“
„Die Studie zeigt, dass eine professionelle Finanzplanung einen echten Mehrwert bietet“, zieht Tilmes als Fazit. Die FPSB-Mitgliedsorganisationen wollen Konsumenten darin bestärken, ihr Leben durch persönliche Finanzplanung selbst in die Hand zu nehmen. Dabei bestehe aber noch „großes Nachholpotenzial“.
Anhand der Studienergebnisse sind sich lediglich 22 Prozent der weltweit befragten Konsumenten sicher, ihre eigenen finanziellen Ziele erreichen zu können.
Außerdem zeigt sich beim Vergleich der beiden Gruppen: Die 435 Deutschen, die einen Finanzberater beauftragt haben, setzen ihre eigene Finanzstrategie erfolgreicher um als die restlichen 567 Befragten hierzulande. Rund die Hälfte der Umfrageteilnehmer in Deutschland war über 50 Jahre alt. Ein Viertel war zwischen 35 und 49 Jahren.
14 Prozent der Männer und Frauen, die an der deutschen Kundenbefragung teilnahmen, haben mindestens einen Hochschulabschluss. Die eigene Finanzbildung schätzen der globalen Studie zufolge aber vor allem die professionell unterstützten Anleger als hoch ein.
Gute Kenntnisse zu privaten Finanzfragen
In Deutschland behaupten das im Durchschnitt lediglich 19 Prozent der Umfrageteilnehmer von sich selbst.„Die Antworten zeigen, dass es vielen Verbrauchern offenbar an einer ganzheitlichen und langfristig ausgerichteten Finanzplanung fehlt“, kommentiert Tilmes.
Zuversicht, die persönlichen Finanz-Ziele zu erreichen
Denn diejenigen, die von einem Finanzberater betreut werden, verfügen über ein höheres Maß an Zuversicht und Vertrauen in die eigene finanzielle Zukunft, als Konsumenten ohne professionelle Hilfe.Am wichtigsten ist es den Deutschen, schuldenfrei zu sein und eine ausreichende Notfallreserve zu besitzen. Fast die Hälfte der Befragten gab dieses Ziel an.
Wichtigste finanzielle Anliegen der Verbraucher
Den Ruhestand im gewohnten Lebensstil führen zu können gehörte ebenfalls zu den am häufigsten genannten Antworten. Immerhin besteht ein breites Interesse an professioneller Beratung und Unterstützung bei der Finanzplanung. Die Vorsorgeberatung wird dabei als wichtigste Dienstleistung angesehen, gefolgt von der Nachlassplanung und einer kompletten finanziellen Rundumbetreuung.
Gefragte Dienstleistungen der Finanzberater
Für Steuerfragen sind in Deutschland andere Experten zuständig.Die Verbraucher stehen aber vor einer Reihe von Barrieren, um einen professionellen Finanzberater zu engagieren. Knapp zwei Drittel aller befragten Personen gaben an, dass sie sich einen vertrauenswürdigen Berater und eine transparente Gebührenstruktur wünschen. Vielfach jedoch ist ihnen unklar, welchem Berater sie ihr Vertrauen schenken sollen.
Gründe gegen professionelle Finanzberatung
Darüber hinaus ist mehr als die Hälfte der deutschen Verbraucher noch nicht ausreichend sensibilisiert, warum ein langfristiger Finanzplan auch für sie von hohem Nutzen sein kann.Diese Hürden können aber überwunden werden: Um Vertrauen aufzubauen sollten Finanzberater ihren Kunden aufzeigen, wie genau die Finanzplanung hilft, Geld einzusparen, und generell finanzielle Dinge zu vereinfachen.
Gründe für professionelle Finanzberatung
Zu den wichtigen Gründen, mit einem Finanzberater zusammenzuarbeiten, gehört außerdem die Erstellung von maßgeschneiderten langfristigen Plänen.Bislang nehmen erst 44 Prozent der deutschen Befragten einen professionelle Finanzberatung in Anspruch. Davon arbeiten 7 Prozent mit einem Träger eines CFP-Zertifikats zusammen.
Zusammenarbeit mit professionellen Finanzberatern
In Erwägung gezogen beziehungsweise in der Vergangenheit genutzt haben einen Finanzberater bereits mehr als zwei Drittel der Deutschen. Die allermeisten Finanzberater der Deutschen arbeiten der FPSB-Umfrage zufolge in klassischen Filialbanken.
Arbeitgeber der deutschen Finanzberater
Allerdings sind auch mehr als ein Fünftel der in Anspruch genommenen Finanzberater beispielsweise als Makler freiberuflich tätig.
Von: Christian Hilmes
Quelle: DAS INVESTMENT.