Das Investment: Crashtest: Defensive Mischfonds

sjb_werbung_das_investment_300_200 SJB | Korschenbroich, 17.10.2013. Drei Fonds, drei Ansätze: Der aktuelle Crash-Test zeigt eindrucksvoll, wie völlig verschiedene Stile in der sicherheitsorientierten Vermögensverwaltung zu vergleichbaren Erfolgen führen können.

Philippe Champigneulle traut sich was. Im Laufe des ersten Halbjahrs 2013 nahm der Fondsmanager die Aktie von Alcatel-Lucent ins Portfolio seines DNCA Invest Eurose (WKN: A0MMD3).

Der Anbieter und Erforscher von Netzwerksystemen mit Sitz in Paris war mal ein Star in der Technik-Branche (siehe links), schreibt aber rote Zahlen. Aber er saniert mit harter Hand und ist damit eine lupenreine Turnaround-Geschichte. Und so etwas in einem sicherheitsorientierten Mischfonds, noch dazu mit einer Gewichtung von mehr als 2 Prozent? Wie gesagt: Champigneulle traut sich was. Doch er liegt damit richtig. Der Aktienkurs hat seit Jahresbeginn kräftig zugelegt.

Der DNCA Invest Eurose ist Sieger des aktuellen Crash-Tests von DER FONDS, dem Schwestermagazin von DAS INVESTMENT. Diesmal ging es um die besten und stressresistentesten defensiven Mischfonds. Und allein die drei Bestplatzierten zeigen überdeutlich, wie heterogen diese Vergleichsgruppe ist. Es eint sie lediglich die niedrige Aktienquote.

So folgt Champigneulle dem altmodischen Weg: kein Derivate-Schmu, dafür direkte Kontakte zu den Unternehmen, deren Papiere er kauft. Die Aktienquote darf maximal 35 Prozent betragen, Wandelanleihen sind auf 30 Prozent begrenzt. Wie defensive Mischfonds eben aussehen.

Finger weg von Banken

Der Franzose ist aktuell grundsätzlich vorsichtig unterwegs. Staatsanleihen lässt er größtenteils aus dem Spiel. Die Restlaufzeiten hält er unter drei Jahren, das drückt die Kursrisiken. Obwohl Bankanleihen den mit Abstand größten Anteil des von Champigneulle bevorzugten Markts für Unternehmensanleihen ausmachen, hat der Manager lediglich gut 11 Prozent davon im Portfolio.

„Sobald noch einmal eine Bank in Schwierigkeiten gerät, werden die Gläubiger zahlen müssen“, sagt er. Stattdessen hat er einige Unternehmensanleihen aus Südeuropa im Fonds, zum Beispiel Energias de Portugal, Telecom Italia und Madrilena Red de Gas: „Aufgrund ihrer geografischen Situation werden diese Unternehmen am Markt zu Unrecht mit dem jeweiligen Länderrisiko abgestraft. Schließlich verfügen sie über ein solides Geschäftsmodell und gesunde Bilanzen.“

Aktienseitig bevorzugt er günstige Value-Titel mit hoher Dividendenrendite. „Hier setzen wir vor allem auf Versorger, Infrastrukturanbieter, Telekommunikations- und Pharma-Unternehmen aus Europa.“

Und das ist ein enormer Unterschied  zum zweitplatzierten Crash-Test-Teilnehmer: Stefan Kloss mit dem Kapital Plus (WKN: 847625) von Allianz Global Investors. Im Gegensatz zu Champigneulle arbeitet Kloss mit einer recht festen Aktienquote von 30 Prozent, die er jeden Monat wieder neu justiert. Laut Fondsstatut darf die Quote aber zwischen 20 und 40 Prozent variieren.

Was die Anleiheseite betrifft, hat auch Kloss spanische und italienische Papiere ins Depot geholt, weil sie höhere Renditen und Kursgewinne versprechen als die Pendants aus Kerneuropa. Allerdings konzentriert er sich mehr auf Staatsanleihen und mischt nur in kleineren Dosen Pfandbriefe und Unternehmensanleihen bei. Dabei hält er die Duration – das Maß für die Kursempfindlichkeit bei Zinsänderungen – bei relativ langen 6,5 Jahren. Das bringt höhere laufende Renditen. Jedoch hat dadurch der Kurseinbruch an den Rentenmärkten im Mai und Juni stärkere Spuren im Portfolio hinterlassen.

Auf der Aktienseite setzt Kloss auf das hauseigene, von gesundem Menschenverstand getriebene Grassroots-Verfahren. Hier versuchen weltweit verstreute Analysten und Marktforscher, aus dem täglichen Leben die wichtigsten Trends und Produkte zu ermitteln. Ein logischer Gegenentwurf zu der nicht selten etwas weltfremden Sichtweise von Schreibtisch-Analysten. Die aktuell drei größten Positionen sind das deutsche Softwarehaus SAP, der Schweizer Luxus-Produzent Richemont (unter anderem „Cartier“ und „Montblanc“) sowie Reckitt Benckiser („Calgon“, „Cillit Bang“).

Pesarinis große Spielwiese

Den wohl flexibelsten Fonds unter den Top 3 managt Luca Pesarini mit dem Ethna-Aktiv E (WKN: 764930). Wie auch den Kapital Plus kann man Pesarinis Fonds schon als Klassiker bezeichnen. Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten hat der Manager allerdings eine deutlich größere Spielwiese, die er bislang hervorragend zu nutzen gewusst hat.

Dazu gehören etwa Positionen in Fremdwährungen, derzeit rund 12 Prozent im Dollar, ebenso Aktien und Anleihen aus aller Welt – wenn es mit dem Defensiv-Anspruch vereinbar ist. So hatte Pesarini erst kürzlich Short-Positionen auf amerikanische und deutsche Staatsanleihen zurückgefahren. Damit verringerte er auch die Kursabsicherungen. Das nunmehr stärker schwankende Anleiheportfolio sei besser in der Lage, Schwankungen in anderen Segmenten abzufedern, schreibt er in einem Bericht. Als Risiken nennt er den Syrien-Konflikt und die schwache Entwicklung der Schwellenländer.

Solche Manöver mit Optionen, Futures und Kreditausfallversicherungen sind kein Management nach alter Schule. Das ist hochmoderne Vermögensverwaltung – mit allen Vor- und Nachteilen. Denn wenn am Markt plötzlich alles steigt, muss der Ethna-Aktiv E noch lange nicht im selben Ausmaß mitziehen. Bisher konnte man sich aber noch immer gut auf Pesarinis selbst erklärtes wichtigstes Management-Instrument verlassen: den gesunden Menschenverstand.

Sicherheit geht vor: Die besten defensiven Mischfonds

Die französische Vermögensverwaltung DNCA ist Gesamtsieger des Crash-Tests – trotz eines eher schwachen Ergebnisses im Stresstest. Hier holte der W&W Euroland-Renditefonds die meisten Punkte, beweist aber einmal mehr: Wer besonders defensiv zu Werke geht, liefert mitunter unzureichend hohe Gewinne.

Von: Andreas Harms

Quelle: DAS INVESTMENT.

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