SJB | Korschenbroich, 24.01.2012. Fallen der Euro? Outperformance der Schwellenländer? Schlechte Aussichten für die europäischen Banken? Edouard Carmignac lag mit seiner Analyse 2011 erst einmal ordentlich daneben.
Warum die Fonds von Europas größter unabhängiger Fondsboutique Carmignac Gestion trotzdem erfolgreich sind.„2011 war für die gesamte Fondsbranche kein einfaches Jahr”, so Edouard Carmignac, Chef von Europas größter unabhängiger Fondsboutique Carmignac Gestion auf seiner Jahrespressekonferenz in Paris.
„Auch wir haben Abflüsse hinnehmen müssen, aber das ist für uns kein Grund zur Besorgnis.“Rund 20 Prozent der Zuflüsse der vergangenen zwei Jahre haben Investoren 2011 aus den Carmignac-Fonds abgezogen. Betroffen waren vor allem die Flaggschiffe: der Mischfonds Carmignac Patrimoine (WKN: A0DPW0) und Aktienfonds Carmignac Investissement (A0DP5W) sowie der Geldmarktfonds Carmignac Sécurité (A0DP51).
Die Gründe erklärt Didier Saint-Georges, Mitglied des Investmentkomitees von Carmignac: „Der Carmignac Sécurité hatte mit der Konkurrenz der Banken zu kämpfen, vor allem in Spanien und Italien. Die Geldinstitute brauchen Geld, wie jeder weiß, und haben ihren Kunden 5 bis 6 Prozent Zinsen für Tagesgeld gezahlt. Da kann kein Geldmarktfonds mithalten.“
Der Carmignac Patrimoine und Investissement hingegen haben vor allem Anfang 2011 unter der zu negativen Eischätzung des Hauses gelitten. Saint-Georges: „Wir haben schon früh mit einem fallenden Euro, einer schlechten Entwicklung der europäischen Banken und der Outperformance der Schwellenländer gerechnet und uns dementsprechend positioniert.“ Leider sei das zu früh gewesen. Dass Edouard Carmignac trotz seiner 64 Jahre dennoch nicht zum alten Eisen gehört und Marktanalyse immer noch kann, hat sich erst deutlich später im Jahr gezeigt. „Erst im August 2011 hat sich gezeigt, dass unsere Analysen richtig waren“, so Saint-Georges.
Da hatten einige Anleger aber schon kalte Füße bekommen. Vor allem Investoren aus Südeuropa, die erst in den vergangenen zwei Jahren eingestiegen seien, hätten ihr Geld wieder abgezogen, so Saint-Georges. Edouard Carmignac bezeichnete diese Gelder als „frische Farbe“, die noch nicht getrocknet sei. Der Carmignac Patrimoine beendete das Jahr 2011 mit einem Minus von 0,8 Prozent, der Investissement mit minus 9,9 Prozent. Saint-Georges ist überzeugt, dass die Gelder schon bald wieder zurückfließen werden.
Carmignac verglich seine Firma mit Apple, dem Vorreiter für digitale Lifestyle-Produkte. „Für uns gelten die gleichen Werte, die auch Apple zu einem international erfolgreichen Player gemacht haben: Innovation, Kreativität und Einfachheit.“ Als Beispiel für Innovation nannte er unter anderem die Auflegung des Schwellenländer-Mischfonds Emerging Patrimoine.
Die Zukunftsaussichten? Nicht rosig, aber auch nicht so schlecht, wie man meint. In Europa seien durchaus einige gute Investments zu finden, auch wenn die Schuldenkrise alles andere als ausgestanden sei. In den USA sehe man ein zartes Licht am Ende des Tunnels, dennoch bleibe der Markt noch unter Beobachtung, und die Aussichten für die Schwellenländer seien hervorragend, insbesondere weil der Inflationsdruck, allen voran in China, abnehme.
Zum Abschluss der Pariser Pressekonferenz gab es dann noch ein Privatkonzert von Rod Stewart im Theatre Mogador – Some guys have all the luck!
Von: Astrid Lipsky
Quelle: DAS INVESTMENT.