SJB | Korschenbroich, 08.06.2015.Die jüngsten Kursverluste am deutschen Anleihemarkt haben dem Warburg-Bund Trend Active Short-Fonds ordentlichen Auftrieb verschafft. Ist das die Trendwende am Rentenmarkt?
Für Martin Weinrauter, Geschäftsführer der verantwortlichen Grohmann & Weinrauter Vermögensmanagement in Königstein, spielt das keine Rolle.
Warburg-Bund Trend active short Fonds
DER FONDS: Die Kapriolen am deutschen Anleihemarkt haben es jüngst in die Top-News von Bild.de geschafft. Haben Sie mit derart drastischen Korrekturen gerechnet?
Martin Weinrauter: Nein, das haben wir nicht. Wir versuchen nie, dem Markt vorzugreifen. Nicht einmal mit unserem Denken. Daher rechnen wir nie mit etwas, halten aber alles jederzeit für grundsätzlich möglich. Aber wir haben natürlich schon oft genug radikale Marktbewegungen erlebt und wissen daher, wie sich so etwas anfühlt. Deshalb lassen wir uns von schnellen Marktveränderungen nicht mehr verrückt machen. Wir würden auch noch die Bezeichnung für das Geschehen offenlassen. Korrektur oder Trendwende? Das lässt sich zurzeit nur vermuten.
Sehen wir eine Rückkehr zur Normalität oder eine noch stärkere Verzerrung des Markts durch die EZB als schon zuvor?
Das Argument einer Marktverzerrung erscheint uns ohne große Bedeutung zu sein. Zentralbanken haben immer schon in Märkte eingegriffen. Daher gehören diese Eingriffe zum Marktgeschehen. Ist es tatsächlich Normalität, wenn der Markt dem Käufer einer Anleihe eine reale Verzinsung von rund 2 Prozent zubilligt? Falls es tatsächlich ein Gleichgewichtszustand sein sollte, dann muss man auch zur Kenntnis nehmen, dass dieser Zustand recht häufig die Balance verlässt und auch dann muss man sinnvoll handlungsfähig sein. Daher kann diese Frage nach Normalität oder Verzerrung für uns auch keine entscheidende Rolle spielen. Wir setzen uns nicht einmal mit der Diskussion entsprechender Szenarien auseinander. Wir folgen einfach dem Markt. Er ist die Realität.
Können Sie mit Ihrem Warburg-Bund Trend Acktive Short-Fonds von solch schwankungsintensiven Zinsanstiegen profitieren?
Das Hin und Her von Kursen ist für Prozykliker wie uns nicht gut. Dynamik in eine Richtung schon. Daher hat diese Bewegung dem Fonds natürlich gut getan.
Welche Idee steckt hinter dem Fonds – Wette auf die Zinswende oder einfach nur ein Absicherungsinstrument?
Gedacht ist der Fonds von uns als Sicherung für bestehende Rentenpositionen, die zum Beispiel wegen des Kupons und damit des Zins-Zahlungsstroms oder auch aus Bewertungsgründen gehalten werden sollen. Wetten und Spekulationen sind nicht unsere Welt.
Aber grundsätzlich ist der Fonds ein Instrument, mit dem Anleger auf einen Anstieg der Zinsen setzen können?
Eindeutig ja. Ob er allerdings kommt, kann ich Ihnen nicht sagen.
War es Mitte 2010 bei einer Rendite von knapp über 2 Prozent für zehnjährige Bunds bereits an der Zeit, ein Produkt für die mögliche Trendwende zu lancieren?
Es gab 2010 konkrete Nachfrage für diese Short-Strategie, die ein Spiegelbild unserer seit 2001 disponierten Long-Strategien ist. Im Nachhinein könnte man sagen, dass sie zu früh am Markt war. Wir sehen aber eher den Vorteil, dass wir mit dieser Strategie, die in den vergangenen Jahren so gar nicht zum Marktumfeld passte, einen Arbeitsnachweis für unbedingte Disziplin in unserer Arbeit abliefern konnten.
Wer hatte damals Interesse, sich derart zu positionieren?
In erster Linie Marktteilnehmer, die bestehende Rentenbestände strategisch halten wollten und nach einer Möglichkeit für systematische Kurssicherungen gesucht haben. Spekulative Investoren auf der Suche nach einer Gewinnchance disponieren in der Regel lieber selber.
Warum findet man den Fonds nicht auf Ihrer Homepage?
Nicht alle von uns verwalteten Fonds finden sich dort. Gerade bei diesem Fonds, einer Short-Strategie, halten wir eine Beratung und Auseinandersetzung mit dem Für und Wider für sehr wichtig.
Ergibt es auf der Rentenseite mehr Sinn, einen Short-Fonds anzubieten, als auf der Aktienseite?
Es hängt von den Anlagezielen und der Nachfrage ab. Die Grundrichtung von Aktienmärkten zeigt langfristig aber eher nach oben, vor allen Dingen, wenn ihr Vergleichsmaßstab als Performance-Index angelegt ist. Rentenmärkte scheinen langfristigen Zyklen zu folgen, so dass Short-Strategien für längere Zeiträume interessanter sein könnten als an Aktienmärkten.
Darüber, einmal einen Warburg Daxtrend Short aufzulegen, haben Sie also nie nachgedacht?
Nicht ernsthaft.
Von: Christopher Nachtweh
Quelle: DAS INVESTMENT.