Das Investment: Diese Anleihen sind besser als ihr Ruf: Keine Überhitzung am High-Yield-Markt

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 SJB | Korschenbroich, 28.04.2015. Allen Unkenrufen zum Trotz – da geht noch was: Europäische High-Yield-Anleihen werden auch dieses Jahr zweistellig zulegen, sagt Gregor Taraszow, Senior Portfoliomanager und Analyst High Yield Corporates des Anleihemanagers Bantleon.

Mittlerweile notieren alle Anleihen der Bundesrepublik Deutschland mit einer Restlaufzeit bis acht Jahren im negativen Bereich und auch bei dem Gradmesser schlechthin, der Rendite für zehnjährige Anleihen, kann man täglich beobachten, wie die Nulllinie näher rückt. So weit, so schlecht. Auf der abgegrasten Anleihen-Weide werden nun auch die letzten grünen Büschel ins Visier genommen. Ein Sektor, der sich dabei anbietet, ist der High-Yield-Sektor. Durch das enorme Marktwachstum der vergangenen Jahre (siehe Abbildung) ist auch der europäische High-Yield-Markt endgültig gekommen, um zu bleiben, und bietet ausreichende Diversifikationsmöglichkeiten.

Doch bei einer aktuellen Jahresperformance von 4,03 Prozent und einer Rendite nahe dem historischen Tiefstand warnen viele Marktteilnehmer bereits vor einer Überhitzung.

Der Bank of America Merrill Lynch Euro High Yield Index

Dass vor ein paar Tagen ein Schweizer Mobilfunkanbieter sogar achtjährige unbesicherte Anleihen mit einem Rating von CCC+ bei 4,875 Prozent platzieren konnte, dürfte bei einigen Beobachtern Kopfschütteln ausgelöst haben.

Schaut man sich aber die Details an, so fällt auf, dass der Risikoaufschlag des High-Yield-Marktes aktuell bei 380 Basispunkten gegenüber deutschen Bundesanleihen liegt, während das Tief im Juni 2007 bei 180 Basispunkten lag. Es ist also noch genug Fleisch am Knochen! Berücksichtigt man nun, dass der Index damals wie folgt gewichtet war: BB (36 Prozent), B (53 Prozent), CCC (11 Prozent) nun aber genau umgekehrt mit BB (62 Prozent), B (32 Prozent) und CCC (6 Prozent), dann lässt die jetzt deutlich verbesserte Kreditqualität sogar auf erneute Tiefstände schließen (siehe Abbildung).

Der Bank of America Merrill Lynch Euro High Yield Index

Ein Wermutstropfen bleibt jedoch: die geringe Liquidität. Diese hat aber auch in anderen Anleihensektoren bereits Einzug gehalten: Kennzahlen für die Liquidität von Unternehmensanleihen allgemein sind auf neuen Tiefständen und notieren 90 Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Die Marktteilnehmer suchen händeringend nach Lösungen, woraus unter anderem auch die neue Handelsplattform Bondcube enstand.

Umso wichtiger werden in diesen Zeiten frühzeitige Warnsignale, denn dass irgendwann eine große Korrektur der Risiko-Bewertung erfolgen dürfte, darüber sind sich die Markteilnehmer einig. Doch diese wird noch eine Weile auf sich warten lassen. Und bis dahin sollte man die Feste feiern wie sie fallen! Warum auch nicht?

Die Eurozone steht vor einem nachhaltigen Aufschwung, der unseren eigenen Frühindikatoren zufolge weit bis ins nächste Jahr reichen sollte. Auch das Anleihenkaufprogramm der EZB sowie die Zuflüsse in die Assetklasse erzeugen Rückenwind von allen Seiten. Zudem kann das Festhalten an Bewertungen trügerisch sein, wird doch in einem konjunkturellen Aufschwung Teures schlicht und ergreifend noch teurer.

Somit halten wir an unserer zum Jahresbeginn empfohlenen Beimischung von High-Yield-Anleihen fest. Hierbei bevorzugen wir weiterhin Anleihen mit Laufzeiten von drei bis fünf Jahren und B-Rating. Eine Jahresperformance von 9 bis 10 Prozent in diesem Segment halten wir durchaus für möglich.

Von: Gregor Taraszow

Quelle: DAS INVESTMENT.

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