Das Investment: „Anlegerwunsch bei Rentenfonds hat sich komplett gedreht“

sjb_werbung_das_investment_300_200„Es gibt heute kaum noch Renditen für Investitionen, mit denen sich halbwegs gut schlafen lässt“, sagt Wolfgang Kuhn. Der Chef für die paneuropäische Rentensparte bei der britischen Aberdeen Asset Management erklärt, welche Rentenfonds für „die neue Anleihewelt“ besonders attraktiv erscheinen.

DAS INVESTMENT.com: In welchen Anleihesegmenten sehen Sie aktuell eindeutige Anzeichen einer Blase? Oder anders: Von welchen Segmenten sollten sich Investoren aufgrund eines signifikanten Rückschlagpotenzials auf absehbare Zeit fernhalten?

Wolfgang Kuhn: Das ist nicht leicht zu beantworten. Denn selbst wenn eine Blase vorhanden ist, kann der Zeitraum bis zum Platzen dieser Blase so lang sein, dass es praktisch nicht möglich ist, sich gänzlich fernzuhalten. Auch muss man zwischen „risikoloser“ Rendite und Risikoaufschlag unterscheiden.

Auch wenn Unternehmensanleihen im Verhältnis zu den meist negativen Staatsanleihen-Renditen, absolut gesehen, teuer erscheinen, sind wir gleichwohl der Meinung dass sie in Relation zu den Credit-Spreads noch nicht besonders teuer sind. Sind zum Beispiel zehnjährige italienische Staatsanleihen drei Monate vor einem wegweisenden Referendum mit 1,2 Prozent Rendite überbewertet? Das hängt davon ab, inwieweit man davon ausgehen kann, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bereit steht, um eventuell aufkeimende Panik zu vertreiben und italienische Spreads im Zaum zu halten.

Aber auch wenn man davon ausgeht, dass die EZB dazu irgendwann nicht mehr in der Lage sein wird – darauf zu warten, könnte sehr schmerzhaft sein. Gerade deshalb ist aber Quantitative Easing so gefährlich – je länger es andauert, desto nachhaltiger werden Anleger dazu getrieben, Risiken zu ignorieren.

Als Auslöser für einen möglichen Kursrutsch am Rentenmarkt gilt die Angst vieler Bond-Anleger vor einer baldigen Zinserhöhung durch die US-Notenbank Federal Reserve. Wann rechnen Sie mit einer Fortsetzung der Zinswende in den USA? Und welche Effekte erwarten Sie dadurch auf die Treasuries der Vereinigten Staaten sowie den weltweiten Anleihemarkt?

Wir gehen von einem weiteren Zinsschritt der Federal Reserve (Fed) im Dezember aus, halten es aber auch nicht für ausgeschlossen, dass die Märkte das vorwegnehmen, und ein darauffolgender Preisverfall die Fed einmal mehr davon abhalten wird, den geplanten Schritt dann tatsächlich auch zu machen. Der Effekt auf risikobehaftete Segmente, Credit im allgemeinen, könnte sehr heftig ausfallen, und ich würde sehr fest damit rechnen, dass dann auch der Europäische Markt, trotz des Ankaufprogramms der EZB für Unternehmensanleihen (CSPP), davon betroffen wäre.

Mit der jüngsten Wirtschafts- und Finanzkrise scheint vor acht Jahren eine neue Zeitrechnung begonnen zu haben: Es ist immer schwieriger geworden, mit Anleihen gute Renditen bei überschaubarem Risiken zu erzielen. Welche Fondskonzepte sind mittlerweile überholt beziehungsweise bieten nicht mehr das klassische Rendite-Risiko-Profil, das Anleger Jahrzehnte lang „gelernt“ haben?

Ich bin nicht sicher, inwieweit man von überholten Konzepten reden kann. Die Risiken sind ja nicht wirklich gewichen, sie werden nur auf Wunsch und Betreiben der Zentralbanken massiv unterschätzt oder ausgeblendet.

Es ist einfach so, dass es heute kaum noch Renditen für Investitionen gibt, mit denen sich halbwegs gut schlafen lässt. Renditen, die man noch vor wenigen Jahren für allenfalls akzeptabel gehalten hatte, sind nunmehr nur noch durch das Eingehen signifikanter Risiken zu generieren.

Bitte stellen Sie unseren Lesern einen Anleihefonds aus Ihrem Hause vor, der für die „neue Anleihewelt“ gerüstet ist und mit dem konservative Investoren in den kommenden Jahren vernünftige Renditen bei angemessenen Risiken erzielen können.

Unser Aberdeen Global II – Euro Corporate Bond Fund ist ein Portfolio aus Unternehmensanleihen, das überwiegend in „Investment Grade“ geratete und in Euro denominierte Anleihen investiert. Anlageziel sind 0,75 Prozent über der Benchmark, dem Barclays Euro Aggregate Corporate Index, bei einem ex-ante Tracking-Error von bis zu 1,5 Prozent. Der Kauf von Anleihen in Dollar oder Pfund ist mit Währungsabsicherung möglich. Zudem dürfen bis zu 10 Prozent des Fondsvolumens in High-Yield-Anleihen investiert werden – was aber kaum jemals ausgeschöpft wird.

Aberdeen Global II Euro Corporate Bond Z2

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ISIN: LU0304227241

Performance 1 Jahr: 6,2%

Volatilität 1 Jahr: 2,7%

WEITERE INFORMATIONEN

 

 

Bei der Anlage wollen wir uns auf Bonitätsrisiken und Bewertungsunterschiede konzentrieren und halten daher die Zins-Duration neutral zur Benchmark. Der Fonds zielt darauf ab, Performance durch Einzeltitelanalyse zu generieren. Zu oft wird bei der Verfolgung von Anlagezielen in Unternehmensanleihen-Fonds die Credit-Markt-Sensitivität (Beta) außer Acht gelassen oder aber über Gebühr zum Einsatz gebracht.

Wir versuchen hingegen, Risiken so zu diversifizieren, dass unerwartete Entwicklungen, die wir trotz unseres eigenen und umfassenden Researchs nicht vorhersagen können, nicht das Anlageergebnis eines ganzen Jahres gefährden. Stattdessen soll sich unser aktiver Anlageerfolg (Alpha) aus vielen kleinen Positionen zusammensetzen. Das hat in den letzten sieben Jahren auch gut funktioniert.

Welchen oder welche Rentenfonds aus Ihrem Hause vermarkten Sie derzeit nicht aktiv, weil dessen Manager aufgrund der festgeschriebenen Anlagebedingungen im aktuellen oder künftig erwarteten Marktumfeld nicht optimal agieren können?

Vor ein paar Jahren waren bei Anlegern Fonds mit kurzer Duration noch sehr beliebt, weil sich alle vor steigenden Renditen fürchteten. Das hat sich komplett gedreht: Nicht nur steht ein Renditeanstieg kaum noch zur Debatte. Auch sind die Renditen im kurzen Bereich derart negativ, dass es für Anleger kaum noch sinnvoll ist, hier zu investieren. Anleger, die Risiken minimieren wollen, werden von EZB-Präsident Draghi belehrt, dass man für Rendite einfach mehr Risiken eingehen sollte.

Quelle: Das Investment

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