Das Investment: Anlagestrategien in der Praxis: „Bei Nebenwerten sind größere Richtungswechsel seltener“

sjb_werbung_das_investment_300_200In seiner neuen Serie „Anlagestrategien in der Praxis“ beleuchtet Jens Kummer, Fondsmanager und Gründer von Mars Asset Management, die Grundlagen, Fallstricke und aktuellen Entwicklungen bewährter Anlagestile. Heute im Fokus: Anlegen in Nebenwerten.

Wirtschaftswissenschaftler haben ein eher schlechtes Image: Während Naturwissenschaftler eine Sonnenfinsternis auf Ewigkeiten exakt berechnen können, gehen bei den Wirtschaftsweisen selbst Prognosen auf ein Jahr daneben. Wie tief die Krise ist, wurde bei der Verleihung des Wirtschafts-Nobelpreises 2013 offensichtlich: Zwei der Laureaten vertreten völlig gegensätzliche Positionen. Eugene Fama beschreibt eine perfekte Börsenwelt durch effiziente Märkte, während Robert Shiller vor Irrationalität der Märkte warnt. Doch wer hat recht?

Wir möchten mit der heute beginnenden monatlichen Serie „Anlagestrategien in der Praxis“ die Grundlagen, Fallstricke und aktuellen Entwicklungen bewährter Anlagestile vorstellen. Der Leser kann anhand der Praxiszahlen entscheiden, ob Märkte vollkommen effizient oder aktive Anlagestrategien erfolgreich sind.

Beginnen möchten wir die Serie mit dem Phänomen der Nebenwerte (Small Caps). Gemeint sind damit börsennotierten Unternehmen, die eine geringe Marktkapitalisierung aufweisen und nicht in den „großen“, repräsentativen Kapitalmarktindizes vertreten sind.

In der Finanztheorie sollten Nebenwerte aus drei Gründen eine zusätzliche Rendite erwirtschaften:

Nebenwerte schwanken stärker als Standardaktien. Die höhere Volatilität wird auf das deutlich erhöhte Konkursrisiko kleiner Unternehmen zurückgeführt.
Das zweite Argument betrifft die Liquidität. Anleger, die mit Nebenwerten auf eine illiquidere Aktien setzen, sollten eine Prämie erhalten. Dafür müssen sie jedoch akzeptieren, dass in turbulenten Börsenphasen die Small Caps kaum gehandelt und somit nur mit Preisabschlägen verkauft werden können.
Zudem vernachlässigen institutionelle Anleger Nebenwerte, da kleinere Aktiengesellschaften eine tendenziell schlechtere Kapitalmarktkommunikation haben. Sie präferieren die höhere Marktliquidität und strengeren Regeln der Berichterstattung größerer Unternehmen.
Wie sieht die Praxis aus? Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung haben seit 2000 eine deutliche Outperformance gegenüber Standardaktien erzielt. Sowohl in Deutschland als auch in den USA konnten Nebenwerte in den letzten 15 Jahren stärker zulegen als der Dax beziehungsweise der S&P 500 (siehe Abb. 1 und 2).

GRAFIK: Abb. 1 Out-/ Underperformance von Nebenwerten in Deutschland

GRAFIK: Abb. 2 Out-/ Underperformance von Nebenwerten in den USA

Doch langfristig ist der „Small-Cap-Effekt“ geringer, als viele vermuten. Ins Auge sticht vielmehr die Entwicklung mittelgroßer Unternehmen (Mid Caps). Dieses Segment erzielte in beiden Ländern die höchste Wertentwicklung.

Im Gegensatz zum zyklischen Auf und Ab der Aktien-, Rohstoff- und Währungsmärkte verläuft die Out- beziehungsweise Underperformance von Nebenwerten wesentlich stabiler. Größere Richtungswechsel treten seltener auf. Über 20 Jahre waren große Unternehmen die bessere Wahl (1980 – 2000), während sich Anleger ab dem Jahr 2000 über eine zusätzliche Nebenwertrendite freuen konnten.

Doch die Bäume wachsen wie bei allen Wachstumsprozessen nicht in den Himmel. Die gute Performance der Nebenwerte kann sich nicht in alle Ewigkeit fortsetzten – insbesondere nicht, da großkapitalisierte Aktien heute im historischen Vergleich zu Small Caps günstiger sind.

GRAFIK: Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) in Deutschland

Fazit: Anleger können mit Nebenwerten eine langfristig zusätzliche Rendite erzielen. Der Effekt ist bei mittelgroßen Unternehmen am stärksten ausgeprägt und der Trend zur Out- beziehungsweise Underperformance hält bisher über mehrere Jahre an.

Von: Jens Kummer

Quelle: DAS INVESTMENT.

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