Kursschwankungen am Aktienmarkt sind vorhersagbar, sagt Jens Kummer. In der aktuellen Mars-Anlegerampel gibt der Mars Asset-Management-Experte Kaufempfehlungen.
In den letzten Wochen haben wir zahlreiche Tage erlebt, an denen der DAX und andere Kapitalmarktindizes um mehr als 3 Prozent schwankten. Viele Investoren und auch Portfoliomanager fügen sich dem Schicksal, da sie der Meinung sind, dass hohe Kursschwankungen selten oder zumindest nicht vorhersagbar sind. Die nachfolgende Grafik zeigt die DAX-Veränderungen auf täglicher Basis. Bei Analyse der zugrundeliegenden Daten zeigt sich, dass die heftigen Kursausschläge zwar selten, jedoch nicht zufällig sind.
Über 80 Prozent der stärksten Kursveränderungen finden an Tagen statt, an denen der DAX in den Wochen zuvor gefallen ist. Offensichtlich häufen sich die Kursausschläge in Phasen fallender Märkte.
GRAFIK: Tägliche DAX-Veränderungen
Anlagestrategien, die die Aktienquote in fallenden Märkten reduzieren, meiden bewusst die besten und die schlechtesten Aktientage. Über einen längeren Zeitraum sind diese Strategien nicht nur weniger volatil, sondern erzielen aufgrund des Zinseszins- beziehungsweise Basiseffekts sogar höhere Wertentwicklungen als Buy-and-hold-Strategien.
Obwohl die Nachrichtenlage aktuell eher dünn ist, zeigen die Tagesschwankungen keine Beruhigung. In fast allen Industrieländern sind die Volatilitäten der Aktienindizes über 30 Prozent. In dieser Phase extremer Unsicherheit führen negative Überraschungen gewöhnlich zu starken Kursverlusten. Daher verbleibt die MARS-Anlagerampel im Kapitalschutzmodus und somit bei allen Anlageklassen auf Rot.
Zwei Themen begleiten die Kapitalmärkte in den nächsten Wochen: die FED-Entscheidung und die Konjunktur in China.
Die Wirkung der anstehenden Zinserhöhung wird dabei medial überstrapaziert. Es ist denkbar, dass die anstehende Zinserhöhung in den USA im September kommt. Dann könnte die FED-Entscheidung als Beleg für die Widerstandskraft der Wirtschaft herhalten. Kommt die Zinserhöhung später, könnte dies als Zeichen verstanden werden, wie kundig die FED die Wirtschaft begleitet und unterstützt. Wesentlich ist nur, dass die Zinserhöhung in diesem Jahr kommt und die nächsten Quartale fortgesetzt wird.
Die Konjunktur in China spielt für die globale Wirtschaft und Kapitalmärkte eine zentrale Rolle. Aufgrund des Transformationsprozesses von einer Produktions- in eine Dienstleistungswirtschaft ist ein nachlassendes Wachstum nachvollziehbar. Jedoch treibt die Beobachter die Frage, wo genau die Scheidelinie zwischen Normalisierung und Absturz liegt.
Die MARS Anlegerampel ist ein Ausschnitt der MARS Investmentstrategie, die sich über viele Jahre hinweg bewährt hat (inklusive Lehman-Krise). Im Mittelpunkt steht die dynamische Allokation zwischen verschiedenen Anlageklassen. Die integrierte Risikoanalyse warnt vor statistischen Auffälligkeiten und einem möglichen Absinken einzelner Märkte. In unsicheren Situationen werden der frühzeitige Ausstieg aus riskanten Anlagen präferiert und der Portfoliowert geschützt, bis wieder Signale für ein Erstarken des Marktes ausgelöst werden.
Von: Jens Kummer
Quelle: DAS INVESTMENT.