Das Investment: “Wenn die Aktienmärkte unter Stress geraten, bleiben diese Aktien recht stabil”

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Ein Fonds für Schwellenländeraktien schafft das Kunststück, mit einer Volatilität von nur 10 Prozent daherzukommen. Dagegen wirken deutsche Aktien wie auf Speed. Wie haben die beiden Fondsmanager Xavier Hovasse und David Park das geschafft?
Der Carmignac Portfolio Emerging Discovery (ISIN: LU0336083810) schwankt derzeit von allen hier zugelassenen Fonds für Schwellenländeraktien am wenigsten. Die Volatilität über drei Jahre liegt bei lediglich 10,1 Prozent. Deutsche Aktien fiebern dagegen mit 16 Prozent im Jahr. Grund genug für ein paar Fragen an einen der Fondsmanager, Xavier Hovasse.

DAS INVESTMENT.com: Wie haben Sie es hinbekommen, dass Ihr Fonds unterdurchschnittlich stark schwankt?

Xavier Hovasse: Unser Portfolio besteht aus Unternehmen, die netto schuldenfrei sind. Wenn die Aktienmärkte unter Stress geraten, bleiben diese Aktien verhältnismäßig stabil.
Sie suchen sichere Häfen?

Hovasse: Das nicht, nein. Wir neigen schon dazu, wachstumsstarke Titel zu kaufen. Aber sie müssen eben sehr finanzstark sein, einen hohen Cashflow verdienen.

Ein paar Beispiele, bitte.

Hovasse: Kapitalintensive Branchen mögen wir nicht. Dazu gehören Rohstoffunternehmen und Telekom-Werte. Sie müssen viel Geld ausgeben, um ihr Geschäft zu betreiben. Attraktiv sind dagegen Versicherungen. Sie kassieren zuerst Beiträge und müssen später eventuell zahlen. Auch Einzelhandelsunternehmen können ihr Wachstum quasi auf Kosten der Lieferanten finanzieren. Sie haben Zahlungsziele vereinbart, können die Waren aber schon verkaufen. Auch Internet-Unternehmen wie Alibaba und Tencent fahren einen super Cashflow ein, müssen aber verhältnismäßig wenig selbst aufwenden.

Die Aktien könnten schon teuer sein.
Hovasse: Wenn Sie mich nach dem Kurs-Gewinn-Verhältnis fragen, das weiß ich nicht. Wir achten auf das Verhältnis des freien Cashflows zum Aktienkurs. Und das ist sehr gut.

Wo bleibt der für Carmignac so typische Makro-Ansatz?
Hovasse: Wir meiden Länder mit negativer Zahlungsbilanz, die also ständig auf ausländisches Geld angewiesen sind. Wenn es Stress gibt, bekommen deren Währungen Probleme. Wir versuchen deshalb südafrikanische und türkische Titel im Portfolio zu vermeiden. Das könnte man Makro-Betrachtung nennen.

Mit Derivaten könnten Sie noch weitere Risiken rausnehmen.
Hovasse: Manchmal sichern wir Währungen ab, wie zum Beispiel den Brasilianischen Real. Theoretisch dürften wir auch Aktienmärkte absichern, das machen wir aber nur selten. 2015 zum Beispiel war die Spekulationsblase in China so offensichtlich, dass wir short auf A-Aktien-Futures gegangen sind. Es war eine gute Idee.

Von: Andreas Harms
Quelle: Das Investment

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