Das Investment: Aktien, Euro, Gold und Öl: An diesen Märkten könnte es 2016 ganz anders kommen, als die meisten denken

sjb_werbung_das_investment_300_200Aktienkurse und der Ölpreis steigen, der Euro-Kurs und der Goldpreis sinken: Das werden laut einem Artikel aus der Welt die wichtigsten Markt-Trends in diesem Jahr sein. „Ich denke nicht, dass es so kommt“, kontert Uwe Zimmer. Was der Vorstand der Meridio Vermögensverwaltung den Aktien-, Rohstoff- und Devisenmärkten für 2016 prophezeit.

Die erste Januar-Woche ist eine Zeit der Jahresprognosen. Volkswirte, Analysten, Fondsmanager – und Finanzredakteure – melden sich mit ihrer Sicht der Marktentwicklung im weiteren Verlauf des angebrochenen Jahres zu Wort. Frank Stocker ist da keine Ausnahme: Gleich am 2. Tag des neuen Jahres schrieb der Welt-Redakteur einen Artikel, in dem er die wichtigsten Trends für 2016 vorhersagte.

Aktienkurse und der Ölpreis werden steigen, der Euro-Kurs und der Goldpreis sinken, so lautet Stockers Prognose. Bei mindestens einem Finanzexperten stößt sie jedoch auf Widerspruch. „Diese Einschätzung ist der Mainstream, fast alle laufen in diese Richtung. Ich denke nicht, dass es so kommt“, twitterte Uwe Zimmer, Vorstand der Meridio Vermögensverwaltung. Auf Nachfrage von DAS INVESTMENT.com schildert er seine Sicht der Aktien-, Rohstoff- und Devisenmärkte 2016.

Die Welt: Aktienmärkte steigen, da alternativlos

„Die Wirtschaft wird in diesem Jahr wachsen, für die Euro-Zone gehen die meisten Volkswirte von einem Plus von 1,5 bis 2 Prozent aus, für die USA prognostizieren sie sogar noch etwas mehr. Auch die Schwellenländer erholen sich allmählich wieder“, schreibt Stocker in seinem Artikel.

Als Grund für den Aufschwung an den Aktienmärkten sieht Stocker die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of Japan. „Selbst wenn daher die US-Zentralbank Fed die Zinsen ein wenig erhöht, sind das eigentlich ideale Bedingungen für Aktien – vor allem wegen des Mangels an Alternativen“, schreibt er.

Vermögensverwalter: Es gibt auch noch Cash

Meridio-Vermögensverwalter Zimmer sieht das anders. „Wenn die Angst überwiegt, nutzt das Geld der Zentralbanken nichts mehr. Die angebliche Alternativlosigkeit zu Aktien ist nicht gegeben“.

Und was wäre dann die Alternative? „Es gibt auch noch Cash! Negative Renditen auf Anleihen werden auf lange Sicht nicht hingenommen.“

Die Welt: Der Euro-Kurs sinkt

„Der Euro-Kurs sinkt“, schreibt der Welt-Redakteur und zitiert Experten, die von Dollar-Parität und 2016 als dem Jahr der Dollar-Stärke sprechen. Der Markt werde merken, dass die Zinsen schneller steigen als von vielen erwartet, und entsprechend reagieren, so die Experten. Dies werde dem Dollar zugutekommen.

Vermögensverwalter: Es geht nicht um die Zinsdifferenz, sondern um die Wachstumsraten von USA und Europa

Nach Auffassung des Vermögensverwalters Zimmer bestimmen weniger die Zinsdifferenz, sondern vielmehr die Wachstumsraten die Währungskurse. Er schreibt:

„Wenn ausschließlich die Zinsdifferenz den Kurs der Währung bestimmt, dann würde es Sinn machen, in hoch verzinsliche Währungen zu investieren. Das macht aber keiner, weil diese Währungen stark fallen, obwohl sie mehr Zinsen zahlen als der Euro. Diese Entwicklung trifft derzeit auf das Verhältnis zwischen dem US-Dollar und dem Euro zu – daher steigt der US-Dollar).

Das funktioniert also nur, wenn auch starke Volkswirtschaften und Werte dahinter stehen. Da sich die Wachstumsraten von USA und Europa wahrscheinlich sehr nahe kommen, glaube ich nicht, dass wir einen Kurs von 1,00 sehen werden.

Ohnehin halte ich die Empfehlung für nicht wichtig, da der Anleger in Deutschland kaum Währungsspekulation eingeht und USD verkauft, die er nicht hat.“

Die Welt: Goldpreis sinkt

„Ein direktes Opfer der US-Notenbankpolitik dürfte der Goldpreis werden“, schreibt Stocker. Schließlich bringe Gold weder Zinsen noch Dividenden. Solange die Zinsen ohnehin bei null sind, sei das unerheblich. Anziehendes Zinsniveau mache das Edelmetall jedoch im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren uninteressanter.

Vermögensverwalter: Als Versicherung für den schlimmsten Fall gehört ein Anteil Edelmetalle ins Depot.

Der Vermögensverwalter Zimmer kann diese Argumentation nicht nachvollziehen. Er schreibt:

„Gold steigt im Moment nur aus Angst. Fundamental gibt es dafür gar keinen Grund. In der Vergangenheit ist Gold aus Angst vor Inflation und Geldmengenwachstum gestiegen. Immer wurde gesagt, dass unser Papiergeld an Wert verlieren werde (Inflation) und man muss Gold und Sachwerte haben. Jetzt hebt die Fed die Zinsen an und hofft auf Inflation. Und jetzt sagen die Experten, dass Gold an Wert verlieren werde, denn wenn Inflation, dann steigen die Zinsen und dann kann man wieder in Zinsen anlegen. Gold zahlt aber keine Zinsen (welche Überraschung) und deshalb verliert es an Attraktivität? Was denn jetzt? Als ultimative Versicherung für den schlimmsten Fall gehört ein Anteil Edelmetalle ins Depot.“

Die Welt: Ölpreis steigt

Wer mit Rohstoffen Geld verdienen möchte, sollte es lieber mit Öl versuchen, rät der Welt-Redakteur. Schließlich würden viele Fracking-Firmen in den USA ihr Geschäft allmählich aufgeben. Gleichzeitig wachse die Wirtschaft und beflügele die Nachfrage. „Das könnte im zweiten Halbjahr 2016 zu einem Trendwechsel und zu steigenden Preisen führen.“

Vermögensverwalter: Es hängt alles an den Schwellenländern

Für den Vermögensverwalter Zimmer ist dieser Trend weniger eindeutig. „Es hängt alles an den Schwellenländern“, schreibt er. Wenn die boomen, steige die Nachfrage nach Produkten aus der entwickelten Welt. Das treibe die Rohstoff- und Energiepreise.

„Im Moment fällt der Ölpreis, weil zu viel auf dem Markt ist, Saudi Arabien gegen USA und Iran kämpft – und meines Erachtens verlieren wird – und die Nachfrage auf Grund des geringeren Wachstums nicht da ist. Der Ölpreis wird zwar steigen, aber für lange Zeit unter 75 Dollar bleiben.“

Von: Svetlana Kerschner

Quelle: DAS INVESTMENT.

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