Das Investment: Aberdeen: Indien ist gegen Krisen gewappnet

Indien ist die siebtgrößte Volkswirtschaft der Welt und hat eine der höchsten Wachstumsraten auf dem Globus. Kenneth Akintewe, leitender Investment-Manager bei Aberdeen Standard Investments, berichtet.

Mit der Ernennung von Raghuram Rajan im Jahr 2013 und dem Wahlsieg von Narendra Modis BJP-Partei im Jahr 2014 wurde in Indien eine neue Ära der Reformen eingeläutet. Diese führten schnell zu Verbesserungen der Wirtschaft, der Infrastruktur und des unternehmerischen Umfelds und legten so die Basis, auf der sich das enorme Potenzial dieses Landes in den kommenden Jahren entfalten kann. Indiens Leistungsbilanzdefizit war in den vergangenen drei Jahren kontinuierlich rückläufig und ist von 4,8 Prozent im Jahr 2014 auf 0,8 Prozent im Jahr 2016 gefallen, wobei das Land gleichzeitig eine der höchsten Wachstumsraten bei ausländischen Direktinvestitionen aufwies.

Devisenreserven auf Rekordniveau

Die Devisenreserven sind mit mehr als 380 Milliarden US-Dollar auf einem Rekordniveau. Der Haushalt wurde in den vergangenen Jahren konsequent konso lidiert, und die Zentralbank verfolgt eine aktive Geldpolitik. Die Ernennung von Urjit Patel zum Gouverneur der indischen Zentralbank (RBI) und die Schaffung des geldpolitischen Ausschusses (MPC) zeigte, dass man an den von Zentralbankgouverneur Rajan eingeführten Inflationszielen und der geldpolitischen Disziplin festhalten will. Der Refinanzierungssatz liegt zurzeit bei 6 Prozent, während die Inflation im Juni ein Mehrjahrestief von 1,5 Prozent erreichte.

Unter Premierminister Modis Regierung wurden mehr als 50 Reformen verabschiedet. Besonders hervorzuheben ist das neue Konkursrecht, mit dem es einfacher wird, uneinbringliche Schulden abzubauen. Auch die neue Umsatzsteuer (GST), mit der die Besteuerung in allen indischen Bundesstaaten vereinfacht und vereinheitlicht wird, sollte grundlegende Veränderungen ermöglichen. Die BJP-Partei und Modi sitzen politisch fest im Sattel. Vor Kurzem konnten sie die wichtigen Wahlen im Bundesstaat Uttar Pradesh mit für sich entscheiden, und sie scheinen auch die nationalen Parlamentswahlen 2019 gewinnen zu können, womit eine Fortsetzung der Reformen gesichert wäre.

Der indische Anleihemarkt einer der größten und liquidesten in ganz Asien

Mit einem Volumen von fast einer Billion US-Dollar ist der indische Anleihemarkt einer der größten und liquidesten in ganz Asien. Rund ein Drittel entfällt auf Unternehmensanleihen, die insbesondere auf risikoadjustierter Basis zu den besten Rentenmarktperformern der vergangenen Jahre gehören. Die Renditen sind attraktiv, ein Qualitätsportfolio hat eine Rendite von über 7 Prozent und sollte von der niedrigen Inflation und weiteren Lockerungsmaßnahmen profitieren. Quasi-Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit gutem Rating bieten einen Renditeaufschlag gegenüber Staatsanleihen von 40 bis 80 und 55 bis 100 Basispunkten.

Indiens Wirtschaft wird vom heimischen Markt angetrieben, nur rund 7,5 Prozent des Rentenmarkts sind in ausländischer Hand. Die Volatilität des Markts und der Währung gehört zu den niedrigsten aller Schwellen- und G-10-Länder. Das macht die Wirtschaft weniger schockanfällig und den Rentenmarkt bei globalen Stimmungsumschwüngen deutlich resistenter. Die Korrelation mit anderen Anlageklassen ist daher sehr gering, und die Diversifikationseigenschaften dieses Markts sind exzellent.

Autor: Kenneth Akintewe

Quelle: DAS INVESTMENT.

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