Die Mehrheit der Berufstätigen will ihre private Vorsorge nicht mehr ausbauen. Und unter denen, die noch nicht aufgegeben haben sind vor allem Immobilien beliebt. Fast jeder fünfte Erwerbstätige plant den Erwerb eines Eigenheims.
Erwerbstätige, die trotz Niedrigzinsen weiter privat fürs Alter vorsorgen wollen, sind in Deutschland in der Minderheit: 55 Prozent der Bundesbürger, die im Berufsleben stehen, sind zu der Einschätzung gelangt, dass weitere Anlagen nicht lohnen. Und unter denen, die noch nicht aufgegeben haben, kommt es zu einem regelrechten „Run“ auf Immobilien zur Eigennutzung und Vermietung, um damit das persönliche Auskommen im Alter zu sichern. In Berlin plant aktuell etwa schon mehr als jeder vierte Berufstätige (27 Prozent) den Erwerb eines Eigenheims. Derweil steigt die Sorge vor Verarmung im Alter, insbesondere in Ostdeutschland, wo mehr als jeder dritte Erwerbstätige das bereits erklärt.
Dies sind Kernergebnisse des neuen AXA Deutschland-Reports zu Ruhestandsplanung und -management. Befragt wurden 3.324 Berufstätige und Ruheständler in allen 16 Bundesländern. Patrick Dahmen, Vorstandsmitglied bei AXA: “Die anhaltenden Niedrigzinsen lassen die Sparbereitschaft der Erwerbstätigen erlahmen. Doch für einen auskömmlichen Ruhestand müssen sie heute privat etwas für morgen zur Seite legen. Die einseitige Fokussierung auf Immobilien zur Altersvorsorge birgt allerdings Risiken.” So könne es passieren, dass hierdurch zu viel auf nur eine Karte gesetzt wird, statt Anlagen zu streuen. Überdies seien auch Nebenkosten, Instandhaltungen sowie eine eventuell teurere Anschlussfinanzierung immer mit zu kalkulieren.
Vermietete Immobilien sind gefragter als jede Finanzanlage
Sinkende Erträge für Zinsanlagen – geringere Belastungen bei Krediten: Diese seit Jahren anhaltende Situation hinterlässt im Vorsorgeverhalten jetzt deutliche Spuren. Nur jeder zehnte Berufstätige will zur Altersvorsorge jeweils auf Spareinlagen, private Renten- sowie Lebensversicherungen oder eine betriebliche Altersversorgung setzen. Fast jeder fünfte Erwerbstätige (18 Prozent) plant dagegen den Erwerb eines Eigenheims. Und schon jeder sechste (16 Prozent) will in eine Immobilie zur Vermietung investieren. Gegenüber heute könnte das rechnerisch fast eine Verdreifachung der Anzahl privater Vermieter bedeuten.
Wachsende Angst vor Altersarmut
Die Motive, aus denen heraus die Erwerbstätigen vorsorgen, deckt der AXA Deutschland-Report ebenfalls auf. Für mehr als drei Viertel gehört eine finanzielle Absicherung im Ruhestand zu den drei wichtigsten Lebenszielen. Fast sechs von zehn Erwerbstätigen (57 Prozent) berichten aber, dass ihnen heute das Thema Altersvorsorge mehr Angst macht als früher. Jeder dritte Erwerbstätige (32 Prozent) erklärt sogar, dass er sich persönlich vor Verarmung im Alter fürchtet.
In fünf Ländern (Berlin, Bremen, Hessen, Niedersachen, NRW) betrachtet dennoch eine relative Mehrheit der Berufstätigen die eigene bisherige Altersvorsorge als ausreichend. Vor allem in Ostdeutschland (ohne Berlin) berichten hingegen die meisten von einer nicht ausreichenden eigenen Vorsorge. Berufstätige im Osten haben zudem auch seltener eine betriebliche Altersversorgung als im Westen.
Patrick Dahmen: “Der AXA Deutschland-Report 2016 offenbart eine neue Rentner-Generation. Die Notwendigkeit eigenverantwortlicher Altersvorsorge und die Grenzen staatlicher Vorsorgesysteme sind hier bekannt. Die heutigen Ruheständler erscheinen deshalb den Erwerbstätigen insgesamt sehr ähnlich.”
Quelle: DIE IMMOBILIE.