Seit Jahresbeginn liefert der auf europäische Value-Aktien fokussierte ECP Flagship – European Value Fund (WKN A14YQK, ISIN LU1169207518) eine ausgezeichnete Performance ab und überzeugt mit einer positiven Wertentwicklung von +13,89 Prozent auf Eurobasis. Die SJB FondsSkyline hat FondsManager Léon Kirch Fragen zu den jüngsten Marktentwicklungen, den Neuerungen im Portfolio sowie den derzeit favorisierten Branchen bei europäischen Aktien gestellt. Die Antworten des Marktstrategen finden Sie hier.
Nach den Bundestagswahlen in Deutschland befinden sich europäische Aktien im Aufwind, obwohl die Regierungsbildung sehr schwierig werden dürfte. Hauptgrund für die verbesserte Stimmung ist vielmehr die Euro-Schwäche. Erwarten Sie einen nachhaltigen Einfluss der politischen Situation auf Europa-Aktien, oder haben politische Börsen auch in diesem Fall “kurze Beine”?
In den 15 Jahren wo ich unseren Value-Ansatz angewendet habe, haben wir verschiedene Perioden von großen geopolitischen und politischen Unsicherheiten durchlebt. Die europäische Union hat schwerwiegende Krisen überstanden und populistische Bewegungen haben die Fundamente der Union in Frage gestellt. Als Stockpicker können wir uns diesen Problematiken nicht verschließen, allerdings nehmen wir die Perspektive der Unternehmen ein, in die wir investieren. Wir stellen uns eine einzige Frage: wie werden diese Ereignisse das operative Umfeld und die Ertragskraft der Unternehmen in die wir investieren beeinflussen? Das erlaubt es uns auch, etwas Distanz zu den jüngsten politischen Ereignissen einzunehmen, da unser Mehrwert nicht unbedingt darin besteht, über den Ausgang von Wahlen und mögliche Koalitionen in Deutschland zu spekulieren.
Auf der fundamentalen Seite sind die Nachrichten eher gut: es geht den europäischen Unternehmen wieder besser nach einem Jahrzehnt von stagnierenden Erträgen. Das erste Halbjahr 2017 hat eine deutliche Steigerung der Unternehmensgewinne gezeigt. Die Wirtschaftsaktivität zieht weiter an in der Eurozone trotz des steigenden Euros. Die Europäische Zentralbank bestätigt unsere Sicht und denkt lautstark über Tapering, das heißt einen progressiven Rückzug aus der akkomodativen Geldpolitik nach, ohne den Aufschwung abzuwürgen. Die rezente Eurostärke ist ein Faktor, den wir uns genau ansehen, allerdings hat der Währungsdruck in den letzten Wochen eher etwas nachgelassen.