Fonds mit Long/Short-Ansatz gehörten in den letzten Jahren nicht gerade zu den Lieblingen der Anleger. Eine Haltung, die man verstehen kann, denn oftmals gelang es den Produkten nicht, die in Aussicht gestellten Renditen zu erwirtschaften. Ein weiterer Grund für die vergleichsweise schwache Performance in der Vergangenheit: Die Möglichkeit, auch Shortpositionen einzugehen und somit von fallenden Kursen zu profitieren, brachte in der lang anhaltenden Hausse keine positiven Ergebnisse. Mit dem Einsetzen der Corona-Krise, die an den internationalen Börsen bereits für erhebliche Kurseinbußen gesorgt hat, haben sich diese Voraussetzungen radikal verändert.
FondsStrategie. Netto-Aktienquote. Gesteuert.
Der StarCapital Long/Short Allocator ist ein globaler Multi-Asset-Fonds mit Long/Short-Ansatz und hat es sich zum Ziel gesetzt, unter Berücksichtigung des Anlagerisikos einen mittel- bis langfristigen Wertzuwachs zu generieren. FondsManager Dr. Manfred Schlumberger steuert die Portfoliozusammensetzung des Fonds auf Basis aktueller Kapitalmarkteinschätzungen seines Hauses und ist bei der Titelauswahl an keine Benchmark gebunden. Durch sein aktiv gemanagtes Aktienportfolio profitiert der Fonds von steigenden Kursen auf der Aktienseite (Long-Positionen), er kann aber auch durch den Verkauf von Future-Kontrakten auf Indizes bei fallenden Kursen Gewinne erwirtschaften (Short-Positionen). Auf der Long-Seite erfolgt der Auswahlprozess für Aktien aktiv und mit Blick auf die Ausnutzung von Unterbewertungen einzelner Werte an den internationalen Märkten. Diese bewertungs- und qualitätsorientierte Aktienselektion steigert die Renditeaussichten, genau wie das antizyklische Investieren, das gerade dann zuschlägt, wenn sich an den Märkten in Rückschlagphasen Chancen eröffnen. FondsManager Dr. Schlumberger betont, dass in der Vergangenheit oftmals die Gewinner der letzten Dekade enttäuschten. Wer also US-Aktien derzeit für alternativlos hält (Platz 1 der Performance-Rangliste über die letzten zehn Jahre, sollte sich vergegenwärtigen, dass mit Lateinamerika der beste Markt der vorletzten Dekade längst in der Bedeutungslosigkeit verschwunden ist. Neben dem antizyklischen Investmentansatz wirkt sich im Long/Short Allocator die hohe geographische Diversifikation positiv aus, die neben europäischen und US-Papieren auch Schwellenländertitel berücksichtigt. Die Short-Seite wird zur Absicherung des Aktienportfolios genutzt, wobei unter neutralen Marktbedingungen eine Netto-Aktienquote von 40 Prozent angestrebt wird. Die Aktienquote wird vom FondsManagement aktiv gesteuert, um das Verlustpotential in negativen Marktphasen zu reduzieren – dabei kann der Fonds auch netto short positioniert sein. Zur Optimierung des Gesamtergebnisses kommen in dem Multi-Asset-Produkt Staats- und Unternehmensanleihen, Geldmarktinstrumente sowie Zertifikate auf Edelmetalle zum Einsatz. Wie ist das FondsPortfolio im Einzelnen zusammengesetzt?
FondsPortfolio. Europa-Aktien. Bevorzugt.
Im Portfolio des StarCapital Long/Short Allocator liegen europäische Aktien mit einem Anteil von 33,6 Prozent am FondsVermögen in der Asset Allokation auf dem ersten Platz. Dahinter rangieren Aktien aus Amerika, die 14,0 Prozent des FondsVolumens abdecken. Staatsanleihen machen 11,9 Prozent der FondsBestände aus, der Anteil von Dividendenpapieren aus den Schwellenländern liegt bei 7,3 Prozent. Abgerundet werden die Aktienbestände durch eine 3,5-prozentige Position von Titeln aus der Region Asien-Pazifik. Per Ende Februar liegt die Brutto-Aktienquote bei 58,5 Prozent, durch Short-Positionen in Index-Futures wird sie auf 33,4 Prozent abgesenkt. Rohstoff-Zertifikate repräsentieren 10,1 Prozent des FondsVolumens, Hochzinsanleihen sind mit 0,9 Prozent nur gering im Portfolio gewichtet. Per Ende Februar verfügt der StarCapital-Fonds über einen hohen Kassenbestand von 18,7 Prozent des FondsVermögens.
Bei der Branchenallokation favorisiert FondsManager Dr. Schlumberger Titel aus dem Gesundheitswesen (11,9 Prozent) und schenkt Technologiewerten (7,1 Prozent) sowie Kommunikationsdienstleistern (6,1 Prozent) besondere Beachtung. Überdurchschnittlich stark engagiert ist der Marktstratege auch bei Versorgern (5,6 Prozent) sowie Industrietiteln (4,9 Prozent). Unter den zehn größten Einzelpositionen des Fonds liegt mit der deutschen RWE ein Energieversorger ganz vorn, auch vom russischen Energieriesen Gazprom ist der Marktstratege überzeugt. Beide Titel decken jeweils 2,3 Prozent des FondsVolumens ab, genau wie der deutsche Medizinkonzern Fresenius. Bei US-Aktien wird Schlumberger bei Pharmatiteln wie AbbVie oder dem Computerspiel-Konzern Activision Blizzard fündig – beide Aktien bieten eine attraktive Bewertung und antizyklisches Aufholpotenzial.
FondsVergleichsindex. Korrelation. Niedrig.
In unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse haben wir den StarCapital Long/Short Allocator einer kombinierten Benchmark aus dem Bereich weltweiter Anleihen und Aktien gegenübergestellt. Diese setzt sich aus 80 Prozent Barclays Global Aggregate Bond Index und 20 Prozent MSCI World Index EUR NETR zusammen, womit die aktuelle Netto-Aktienquote des StarCapital-Produktes gut abgebildet wird. Die Parallelität der Kursverläufe von Fonds und zusammengesetztem Referenzindex ist nur schwach ausgeprägt, beide Elemente bewegen sich recht eigenständig. Die Korrelation zwischen Multi-Asset-Fonds und Vergleichsindex liegt über drei Jahre bei 0,26, für ein Jahr geht sie noch weiter auf 0,11 zurück. Hier zeigt sich, dass FondsManager Schlumberger mit seiner flexiblen Portfoliostruktur eine weitgehende Unabhängigkeit vom Kursverlauf der internationalen Aktien- und Anleihenmärkte an den Tag legt und damit auch in schwachen Börsenphasen positive Erträge generieren kann. Die Diagnose einer geringen Interdependenz von StarCapital-Fonds und SJB-Benchmark wird durch den Blick auf die Kennzahl R² bestätigt. Diese liegt für drei Jahre bei 0,07, über ein Jahr markiert sie einen noch niedrigeren Wert von 0,02. Damit haben sich mittelfristig 93 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 98 Prozent. Der Tracking Error des marktunabhängig agierenden Mischfonds fällt mit 9,09 Prozent über die letzten drei Jahre vergleichsweise niedrig aus – hohe aktive Risiken werden vom FondsManagement demnach keine eingegangen. Mit welcher Schwankungsneigung hat das StarCapital-Produkt aufzuwarten?
FondsRisiko. Beta. Attraktiv.
Der StarCapital Long/Short Allocator weist für drei Jahre eine Volatilität von 8,62 Prozent auf, die noch oberhalb des Schwankungsniveaus liegt, das der kombinierte Vergleichsindex aus 80 Prozent Barclays Global Aggregate Bond und 20 Prozent MSCI World mit 5,88 Prozent in diesem Zeitraum zu verzeichnen hat. Auch über ein Jahr legt der flexible Mischfonds die ausgeprägtere Volatilität als die Benchmark aus dem Aktien- und Anleihensektor an den Tag: Hier beträgt die “Vola” des StarCapital-Fonds 10,33 Prozent, während der von der SJB zusammengesetzte Referenzindex eine Schwankungsbreite von 4,81 Prozent aufweist. Angesichts der jüngsten Marktturbulenzen haben sich die Wertschwankungen des Multi-Asset-Fonds über der selbst gesteckten Zielmarke von 5,0 Prozent bewegt – insgesamt bleiben die Volatilitätswerte aber moderat und sorgen für ein ausgeglichenes Risikoprofil des StarCapital-Produktes. Durch die Beimischung der Index-Futures mit Shortausrichtung hat FondsManager Schlumberger die Kursschwankungen gut im Griff – wie fallen die Beta-Werte des FondsProduktes aus?
Über die letzten drei Jahre generiert der StarCapital-Fonds ein attraktives Beta von 0,39, das deutlich unterhalb des marktneutralen Wertes von 1,00 liegt. Noch besser präsentiert sich die Risikokennzahl im letzten Einjahreszeitraum mit 0,29. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über drei Jahre demonstriert, dass es FondsManager Schlumberger in der Mehrzahl der Fälle gelang, mit seinem flexiblen Mischfonds eine vergleichsweise geringe Sensitivität gegenüber den Kursschwankungen des Marktes aufzuweisen: In 27 der letzten 36 Einjahresperioden fiel das Beta niedriger als der Marktrisikofixwert von 1,00 aus und nahm dabei einen Wert von zutiefst 0,18 an. Lediglich in neun Einzelzeiträumen befand sich die Risikokennzahl über Marktniveau und erreichte einen Wert von 2,25 in der Spitze. Damit stellt sich das Risikoprofil des Multi-Asset-Produktes solider als dasjenige der aus dem Aktien- und Anleihenbereich zusammengesetzten Benchmark dar – welche Renditeergebnisse kann der Fonds auf dieser Basis erzielen?
FondsRendite. Alpha. Generiert.
Per 06. März 2020 hat der StarCapital Long/Short Allocator über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +1,14 Prozent in Euro bzw. eine Rendite von +0,38 Prozent p.a. aufzuweisen. Positiv ist hervorzuheben, dass die Rendite trotz der jüngsten Börsenturbulenzen im grünen Bereich verbleibt. Noch etwas besser entwickelt sich der kombinierte SJB-Vergleichsindex aus 80 Prozent Barclays Global Aggregate Bond und 20 Prozent MSCI World Index EUR NETR: Für drei Jahre generiert dieser einen Wertzuwachs von +5,34 Prozent auf Eurobasis, was einem jährlichen Plus von +1,75 Prozent entspricht. Beim Wechsel auf die kurzfristige Betrachtung gelingt es dem StarCapital-Fonds gleichfalls nicht, einen Renditevorsprung zu erwirtschaften: Über ein Jahr hat der flexibel agierende Multi-Asset-Fonds 1,81 Prozent in Euro an Wert verloren, während die zusammengesetzte Benchmark mit einem Plus von +10,25 Prozent aufwartet. Da sich die ab Ende Mai 2019 erfolgte Strategieänderung des Long/Short Allocator noch nicht hinreichend auf das Renditeergebnis auswirkt, geht FondsManager Schlumberger nur als zweiter Sieger aus dem Performancevergleich hervor. Was heißt dies für die Alpha-Werte des Fonds?
Über drei Jahre wartet das StarCapital-Produkt mit einem vollständig neutralen Alpha von 0,00 auf, auf Jahressicht rutscht die Kennzahl hingegen ins Minus und markiert einen Wert von -0,35. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte für den letzten Dreijahreszeitraum hellt das Bild aus FondsPerspektive auf: Hier zeigt sich, dass der global anlegende Multi-Asset-Fonds von StarCapital sehr wohl eine Mehrrendite zur Benchmark zu generieren vermag. In 20 der letzten 36 betrachteten Einjahreszeiträume verzeichnete der Fonds eine Outperformance zur “Kombi” aus Barclays-Anleihenindex und MSCI World und markierte positive Alpha-Werte bis 1,45 in der Spitze. Lediglich in 16 Einzelperioden gab es eine schwächere Wertentwicklung zu konstatieren, wobei das Alpha einen Wert von zutiefst -2,39 ausprägte. In der Konsequenz dominieren die Perioden mit einer überdurchschnittlichen Wertentwicklung im Vergleich zum kombinierten Referenzindex, weshalb dem StarCapital-Produkt eine insgesamt überzeugende Renditestruktur zu attestieren ist. Längerfristig sollte sich damit auch die über drei Jahre aktuell noch mit -0,15 im roten Bereich befindliche Information Ratio des Mischfonds wieder in positives Terrain bewegen.
SJB Fazit. StarCapital Long/Short Allocator.
Besonders seit seiner im Mai 2019 vorgenommenen Strategieanpassung überzeugt der StarCapital Long/Short Allocator mit einer attraktiven Performanceentwicklung, die ihn in seiner Vergleichsgruppe ganz vorne dastehen lässt. Im aktuell sehr turbulenten Börsenumfeld ist es von großer Wichtigkeit, dass FondsManager Dr. Manfred Schlumberger auch Shortpositionen auf globale Aktienindizes eingehen und damit positive Erträge bei fallenden Kursen generieren kann. Zusammen mit dem an hohen Bewertungs- und Qualitätsmaßstäben orientierten Aktienportfolio sorgen die Index-Futures für Stabilität und garantieren in Kombination mit ausgewählten Anleihe- und Edelmetall-Positionen solide Renditen. Ein flexibel agierender Mischfonds, der mit seiner aktiv gesteuerten Netto-Aktienquote genau das richtige Instrument für die aktuelle Börsenkorrektur im Zuge der Corona-Krise darstellt!
StarCapital. Hintergründig.
Die StarCapital AG wurde 1992 gegründet und hat ihren Firmenstammsitz in Oberursel. Seit 2016 ist das Unternehmen ein Teil der Schweizer Bellevue Group AG. Star Capital setzt konsequent auf einen benchmarkunabhängigen, wertorientierten und antizyklischen Investmentansatz. Verwaltetes Vermögen: 2,3 Milliarden Euro. Fonds in Deutschland: 11. Vorstand: Holger Gachot (Vorsitzender), Markus Kaiser, Dr. Manfred Schlumberger. Stand: 31.12.2019.