FondsAnalyse: SJB FondsEcho. Bellevue Medtech & Services B EUR (WKN A0RP23, ISIN LU0415391431)

Dr. Volker Zenk, FondsAnalyst SJB FondsSkyline 1989 e.K.

SJB FondsEchoWährend der Coronakrise litt der Medizintechnik-Sektor im Gegensatz zu den Pharmaunternehmen unter Kapazitätsengpässen in den Krankenhäusern und aufgeschobenen Operationen. Doch dank der geringen Abhängigkeit von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und dem niedrigen Verschuldungsgrad entwickelten sich die Notierungen internationaler Medizintechnikunternehmen zuletzt sehr positiv. Von dieser Tendenz konnte auch der Bellevue Medtech & Services Fonds profitieren, der allein im April um 4,8 Prozent zulegte und sich im Einklang mit dem MSCI World Healthcare klar verbesserte.

Neben den defensiven Qualitäten der Aktien sorgten vor allem die hervorragenden Erstquartalsergebnisse der Medizintechnikunternehmen für eine deutliche Outperformance gegenüber dem breiten globalen Aktienmarkt. Wie das aus den beiden HealthCare-Experten Stefan Blum und Marcel Fritsch bestehende FondsManagerduo berichtet, spiegelten sich die positiven Rückmeldungen der Ärzte, die sie von wichtigen medizinischen Konferenzen im März erhalten hatten, in verbesserten Umsatzzahlen der Unternehmen wider. So sorgte die Berichterstattung für das erste Quartal dafür, dass der langfristige Aufwärtstrend im Sektor der Medizintechnik und medizinischer Dienstleistungen erhalten blieb. Das Bellevue-FondsManagerteam sieht sich in seiner Einschätzung bestätigt, dass nach zwei Jahren schwerer coronabedingter Wachstumseinbußen die medizinischen Eingriffe im Jahr 2023 einen Wachstumsschub erfahren und die Kurse der entsprechenden Medizintechnik-Unternehmen positiv beeinflussen werden. Zudem erwarten die beiden Marktstrategen die Zulassung und Markteinführung vieler relevanter Produkte für Diabetes und strukturelle Herzkrankheiten.

Der Bellevue Medtech & Services B EUR (WKN A0RP23, ISIN LU0415391431) wurde im September 2009 aufgelegt und ist auf stärker kapitalisierte, liquide Unternehmen aus dem Bereich der Medizinaltechnologie ausgerichtet. Das Anlageuniversum ist der gesamte Gesundheitsmarkt ohne die Medikamentenhersteller – der Investmentansatz strebt danach, von der „Industrierevolution im Gesundheitswesen“ zu profitieren, wo die Molekulardiagnostik zu schnelleren und präziseren Diagnosen verhilft und sich minimalinvasive Techniken auf dem Vormarsch befinden. Das Bellevue-Produkt hat den Euro als FondsWährung und verfügt aktuell über ein Volumen von 1,64 Milliarden Euro. Als Benchmark wird der MSCI World IMI Healthcare Equipment & Supplies verwendet, die Selektion der Unternehmen für das Portfolio erfolgt auf Basis eigener Bottom-up-Analysen. Morningstar bewertet den Fonds mit vier Sternen, was auch auf die hervorragende langfristige Wertentwicklung zurückzuführen ist: Über zehn Jahre wird eine attraktive Wertentwicklung von +256,4 Prozent in Euro verzeichnet, die einer Rendite von +13,5 Prozent p.a. entspricht. Auch zukünftig sieht das FondsManagerduo Blum/Fritsch den Fonds gut aufgestellt, da der Medizintechniksektor weiter stark von neuen Entwicklungen in den USA profitiert und zugleich mit soliden Fundamentaldaten aufwarten kann. Wie sieht die Investmentstrategie im Detail aus?

FondsStrategie. Fundamental-Analysen. Praktiziert.

Der Bellevue Medtech & Services hat sich die Erwirtschaftung eines langfristig attraktiven Kapitalwachstums zum Ziel gesetzt und investiert in Aktien von Unternehmen des Medizintechnik- und Gesundheitsdienstleistungssektors weltweit. Der Schwerpunkt liegt auf Firmen mit mittlerer und großer Marktkapitalisierung, die bereits profitabel sind und über ein reiferes Produktportfolio verfügen. Doch auch Small Caps, die mit einem technologisch innovativen Produktangebot aufwarten, werden in der Portfoliokonstruktion berücksichtigt. In seiner Titelauswahl wendet das FondsManagerduo Blum/Fritsch die fundamentale Unternehmensanalyse an, wobei insbesondere der medizinische Nutzen, das Sparpotenzial für das Gesundheitswesen sowie das erwartete Marktpotenzial der entsprechenden Produkte und Services untersucht werden. Die ausgewählten Unternehmen sollten über ein überdurchschnittliches und stetiges Gewinnwachstum gegenüber dem Gesamtmarkt verfügen. Ein global verankertes Experten-Netzwerk, das sich aus Beratern der Wissenschaft und Industrie zusammensetzt, unterstützt das FondsManagement in seiner Meinungsbildung und Anlageentscheidung. Die Selektion der Einzelaktien innerhalb des Portfolios erfolgt benchmarkunabhängig auf Basis einer gründlichen Bottom-up-Analyse der Unternehmen. Besonderes Marktpotenzial erblicken die beiden Medtech-Experten durch den Einsatz neuester Informations-Technologien im Bereich „Digital Health“, da eine erfolgreiche digitale Strategie einen der wichtigsten Werttreiber für den nachhaltigen Erfolg im Healthcare-Sektor darstellt. Wie ist das FondsPortfolio des Bellevue-Fonds im Einzelnen strukturiert?

FondsPortfolio. USA. Favorisiert.

In der Länderallokation des Bellevue Medtech & Services liegen die USA mit einem Anteil von 88,7 Prozent am FondsVermögen mit großem Abstand auf Platz eins. Klar dahinter rangiert die Schweiz mit 5,3 Prozent des FondsVolumens, den dritten Platz in der Länderallokation belegt Dänemark, wo 2,3 Prozent der Bestände investiert sind. Medizintechnikaktien aus Deutschland nehmen 1,5 Prozent des FondsPortfolios ein, in Frankreich ist der Bellevue-Fonds mit 1,0 Prozent des Anlagevermögens engagiert. Die übrigen Länder decken 0,8 Prozent des Portfolios ab, die Liquiditätsquote liegt per Ende April bei 0,4 Prozent. Welche Sektoren sind die aktuellen Favoriten des FondsManagements?

In der Branchenallokation des Bellevue Medtech & Services befinden sich Aktien von Unternehmen aus dem Bereich der Kardiologie mit 29,2 Prozent ganz vorne. Den zweiten Platz unter den wichtigsten Sektoren nimmt der Bereich Life Science Supply mit 13,0 Prozent ein. Unternehmen aus der Chirurgie belegen mit 12,2 Prozent des FondsVermögens Platz drei in der Sektoren-Rangliste des Bellevue-Produktes. Titel von Unternehmen aus dem Orthopädie-Bereich kommen auf 10,2 Prozent, der Diabetes-Sektor deckt 6,2 Prozent ab. Unternehmen aus dem Managed Care-Sektor repräsentieren 5,4 Prozent des FondsVolumens, Aktien aus dem Bereich der Augenheilkunde nehmen 4,3 Prozent im Portfolio ein. Nur unterdurchschnittlich ist der Bellevue Medtech & Services in den Sektoren Heimpflege (3,9 Prozent), Neuromodulation (2,9 Prozent) und dem Bereich Imaging und Bestrahlung (2,9 Prozent) engagiert. Aktien aus dem Dental-Sektor (2,9 Prozent) komplettieren die Branchenstruktur des Fonds. Unter den ausgewählten Einzeltiteln liegt die Aktie des US-Gesundheitsunternehmens Abbott Laboratories mit 9,4 Prozent auf dem ersten Platz, die nach erfreulichen Erstquartalsergebnissen positiv zur FondsPerformance beitragen konnte. Noch stärker fiel das jüngste Kursplus bei Intuitive Surgical aus, dem Spezialisten für Roboter-unterstützte Chirurgie, der mit einer Portfoliogewichtung von 8,7 Prozent ebenfalls weit vorn unter den Top 10 des Bellevue-Fonds liegt.

FondsVergleichsindex. Korrelation. Hoch.

Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den Bellevue Medtech & Services dem MSCI World Healthcare NR USD als Vergleichsindex gegenübergestellt. Die gemeinsame Betrachtung mit dem breit gestreuten Kursbarometer für den globalen Gesundheitssektor lässt eine deutliche Parallelität der Kursverläufe erkennen. Über drei Jahre ist die Korrelation mit 0,89 stark ausgeprägt, für ein Jahr fällt sie mit 0,91 nochmals höher aus. Die Kennzahl R² demonstriert, dass die beiden FondsManager mit ihrer auf Fundamentalanalysen basierten Titelauswahl mittelfristig etwas stärker vom SJB-Referenzindex abgewichen sind. Für drei Jahre liegt die Kennziffer bei 0,79, über ein Jahr nimmt R² einen Wert von 0,83 an. Damit haben sich mittelfristig 21 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 17 Prozent. Der Tracking Error des Bellevue-Fonds liegt über drei Jahre bei moderaten 8,48 Prozent und beweist, dass die Medizintechnik-Experten von Bellevue keine hohen aktiven Risiken eingehen. Mit welcher Schwankungsbreite hat das Medtech-Produkt aufzuwarten?

FondsRisiko. Schwankungen. Höher.

Der Bellevue Medtech & Services weist über drei Jahre eine Volatilität von 14,90 Prozent auf, die etwas oberhalb der Schwankungsneigung von 12,39 Prozent liegt, die der MSCI World Healthcare als Vergleichsindex zu verzeichnen hat. Beim Wechsel auf den kurzfristigen Betrachtungshorizont nimmt der Volatilitätsvorsprung des Bellevue-FondsProduktes zu: Über ein Jahr beträgt die „Vola“ des aktiv gemanagten Medizintechnik-Fonds 17,03 Prozent gegenüber 12,89 Prozent bei der passiven Benchmark. Die in beiden Zeiträumen höhere Schwankungsintensität im Vergleich zum weltweiten Gesundheitssektor kann als Konsequenz der an Bottom-up-Kriterien orientierten Titelselektion des Bellevue-Produktes gewertet werden, die auch kleinere Unternehmen auswählt und so zu einer höheren Spezialisierung führt. Welche Ergebnisse trägt die Beta-Analyse zur FondsBewertung bei?

Über drei Jahre verzeichnet der Bellevue-Fonds ein leicht über Marktniveau liegendes Beta von 1,12, für ein Jahr nimmt die Risikokennziffer einen Wert von 1,13 an. Damit liegen die durchschnittlichen Wertschwankungen des FondsPortfolios durchweg über dem neutralen Wert von 1,00 – das auf Medizintechnik-Anbieter fokussierte Portfolio des Investmentprodukts zeigt sich vergleichsweise sensitiv für Marktbewegungen. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über die letzten drei Jahre liefert ein stärker ausgeglichenes Gesamtbild für den Medtech-Fonds: Dem FondsManagerduo Blum/Fritsch gelang es in immerhin neun der letzten 36 untersuchten Einzelzeiträume, eine im Marktvergleich unterdurchschnittliche Schwankungsneigung des Portfolios aufzuweisen. Hier präsentierte sich das Beta des Bellevue-Produktes geringer als der Marktrisikofixwert von 1,00 und nahm einen Wert von zutiefst 0,73 an. Dem steht die Mehrheit von 27 Einzelintervallen gegenüber, in denen ein Beta über Marktniveau von 1,30 in der Spitze erreicht wurde. Insgesamt weist der Medizintechnik-Fonds ein ambitionierteres Risikoprofil als der globale Healthcare-Sektor auf – welche Renditen vermag das Investmentprodukt auf dieser Basis zu generieren?

FondsRendite. Alpha. Kurzfristig.

Über drei Jahre wartet der Bellevue Medtech & Services mit einer Wertentwicklung von +22,13 Prozent in Euro auf (Stichtag 24.05.2023) – eine überzeugende Performance, die trotz der Belastung des Medizintechnik-Sektors durch die Folgen der Coronakrise erzielt werden konnte. Noch etwas besser steht der SJB-Vergleichsindex MSCI World Healthcare da, der im selben Zeitraum ein Plus von +29,35 Prozent auf Eurobasis erwirtschaftete. Die Werte entsprechen einer Rendite von +6,90 Prozent p.a. in Euro bei dem Bellevue-Fonds und einer Jahresrendite von +8,96 Prozent bei der Benchmark. Im kurzfristigen Zeithorizont beweist der Medizintechnik-Fonds seine Qualität und verzeichnet einen attraktiven Renditevorsprung gegenüber dem MSCI World Healthcare Index: Einer Wertentwicklung des Bellevue Medtech & Services von +5,61 Prozent für ein Jahr steht eine Rendite von lediglich +1,44 Prozent beim SJB-Referenzindex gegenüber. Das kurzfristige Performanceplus von über vier Prozentpunkten spricht mit Blick nach vorn für positive Aussichten des Bellevue-Fonds in seinem Wettbewerb mit dem weltweiten Healthcare-Sektor. Zu welchen Ergebnissen kommt die Alpha-Analyse?

Der Bellevue Medtech & Services generiert einen negativen Alpha-Wert von -2,01 über drei Jahre. Auf Jahressicht präsentiert sich die Kennzahl mit 2,42 hingegen deutlich verbessert und liegt klar im grünen Bereich. Im rollierenden Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte über den letzten Dreijahreszeitraum wird deutlich, dass der Bellevue-Fonds in rund einem Drittel der untersuchten Intervalle ein positives Alpha aufzuweisen hat: In 13 der 36 analysierten Einjahresperioden liegen die Alpha-Werte über Marktniveau und markieren ein Hoch von 12,87. Dem stehen 23 Zeiträume gegenüber, in denen sich das Alpha negativ präsentiert und Werte bis -17,59 im Tief erreicht werden. Demgemäß ist die Information Ratio des Fonds im jüngsten Dreijahreszeitraum mit -0,17 noch knapp negativ; der bereits im grünen Bereich befindliche IR-Wert von 0,26 auf Jahressicht belegt jedoch, dass das Bellevue-Produkt kurzfristig eine überzeugende Rendite-Risiko-Struktur aufweist.

Dr. Volker Zenk, FondsAnalyst SJB FondsSkyline 1989 e.K.

SJB Fazit. Bellevue Medtech & Services.

Eine ganze Reihe von Entwicklungen führt dazu, dass der Medizintechniksektor langfristig aussichtsreich bleibt: So sorgt der Strukturwandel im Gesundheitswesen für erhebliches Wachstumspotenzial, da der Trend zu einer dezentralen Leistungserbringung neue Produkte und Dienstleistungen erfordert. Weiterhin erfahren Medizintechnikunternehmen einen Wachstums- und Ertragsschub durch die Digitalisierung im Gesundheitswesen und den Trend, dass aufstrebende Gesundheitsmärkte in den Schwellenländern die Profitabilität des Medtech-Sektors verstärken. Investoren mit einer Vorliebe für attraktiv bewertete Growth-Unternehmen finden in dem Bellevue Medtech & Services ein mit großer Expertise gemanagtes FondsProdukt aus dem weltweiten Healthcare-Sektor, das mit seiner Fokussierung auf profitabel arbeitende Mid und Large Caps ein überdurchschnittliches Kurspotenzial bietet.

Siehe auch

FondsAnalyse: SJB FondsEcho. Perspektive OVID Equity ESG Fonds (WKN A2DHTY, ISIN DE000A2DHTY3)

Immer mehr Investoren achten darauf, dass ihre Anlagen nicht nur attraktive Renditen erzielen, sondern auch dezidierte Nachhaltigkeitskriterien beachten. In diesem Bereich ESG-konformer und „grüner“ Investments ist seit gut sieben Jahren die Perspektive Asset Management AG aus München aktiv, die sich das langfristige Investieren in nachhaltige Qualitätsunternehmen auf die Fahnen geschrieben hat.

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