Die Immobilie: Digitalisierung der Makler: Eine Traditionsbranche im Wandel

teaser_logo_die-immobilien_300_200Die fortschreitende Digitalisierung verändert die Maklerbranche. Björn Dahler, Geschäftsführer von Dahler & Company, geht der Frage nach, wo dieser Trend hinführt und ob dadurch der echte Makler aus Fleisch und Blut verdrängt wird.

Wohnungsvermittlungsportale im Internet sprießen wie Pilze aus dem Boden. Gesetzliche Vorgaben, wie das Bestellerprinzip oder der Sachkundenachweis verändern die Rahmenbedingungen für die Ausübung des Maklerberufs. Im Spannungsfeld dieser externen Einflüsse kämpfen Maklerunternehmen um den Ruf der Branche.

Grundsätzlich wandelt sich das klassische Vermittlungsgeschäft allerdings nicht erst seit der Verfügbarkeit neuer Technologien: Ganzheitliche und vor allem verzahnte Dienstleistungen werden seit Jahren von Immobilienexperten, aber auch von den etablierten Onlineplattformen wie ImmobilienScout24 oder Immonet angeboten und sollen so den Kundennutzen erhöhen. Zusätzlich zu dieser Transformation treten nun Neuerungen durch die fortschreitende Digitalisierung in Kraft, die Startups – mit schlanken Geschäftsmodellen auf Branchensegmente reduziert – auf den Plan rufen. Im Zuge dieser Veränderung mag sich manch einer die Frage stellen, ob die Digitalisierung den echten Makler aus Fleisch und Blut verdrängt.

Viele erfolgshungrige Startups, wie Immomio, Moovin, Homelike oder McMakler, die sich im Zuge dieses Wandels gegründet haben, scheinen davon überzeugt, dass die Digitalisierung zukünftig über den Geschäftserfolg oder Misserfolg entscheidet. Eine Verunsicherung durch diese These bei traditionsreichen Maklerhäusern ist meiner Meinung jedoch fehl am Platz. Auch in einer digital getriebenen Welt bedarf es qualifizierter, kompetenter Menschen, die Kundenbedürfnissen mit gewachsener Expertise nachkommen, und nicht allein komplexer Algorithmen, die Profile abgleichen und nach vorgefertigten Kriterien matchen.

Grundsätzlich stehen auch wir der Digitalisierung absolut positiv gegenüber und fühlen uns in keiner Weise bedroht, vielmehr in diversen Geschäftsfeldern bereichert: Die Digitalisierung ermöglicht uns zum Beispiel die Präsentation eines Lebensgefühls und die Darstellung ganzheitlicher Lebenswelten in Gestalt von 360°-Visualisierungen und 3D-Wohnungsbesichtigungen, auch von Objekten, die noch in der Bauphase sind und real noch nicht existieren. Das bedeutet für unsere Kunden erhebliche Zeitersparnis, erhöhten Komfort und eine Erleichterung bei der Entscheidungsfindung.

Von uns ist jetzt eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten der Technik gefordert, denn es besteht nicht die Frage, ob die Immobilienbranche sich digitalisiert, sondern nur wie die einzelnen Unternehmen am Markt die technologischen Neuerungen einsetzen.

Die Nutzung digitaler Hilfsmittel erfordert eine eigene Strategie, die im Unternehmen implementiert wird. Synergieeffekte spielen dabei eine große Rolle. So ändert sich beispielsweise auch der Kommunikationsweg mit den Kunden. Als modernes und professionelles Unternehmen berät und informiert man seine Kunden heute nicht mehr nur via Post, Telefon oder Website, sondern zunehmend über weitere Kanäle wie YouTube, Newsletter oder Online-PR. Um diese Kanäle sinnvoll und effizient einzusetzen, ist man auch bei einer Content Marketing Strategie gut beraten, wenn man sich moderner, technologischer Hilfsmittel bedient und Synergien mit Redaktionen und Fachprofis schafft. Und auch unternehmensintern gilt es die Neuerungen strategisch zu nutzen und seine Mitarbeiter via E-Learning, Filmen und Wikis über rechtliche Neuerungen oder Fachthemen zu unterrichten. Das Leistungsspektrum unserer oftmals auf Klischees reduzierten Branche kann über die Erschließung neuer digitaler Kanäle besser dargestellt werden. Kompetenz wird transparent, beispielsweise durch die Nutzung von Bewertungssystemen oder Empfehlungsmarketing.

Es geht im Zuge des Schlagwortes Digitalisierung nicht darum, eine vollständige Neuausrichtung vorzunehmen oder sich einem Trend zu unterwerfen, sondern aktiv neue „Werkzeuge“ für das eigene Unternehmensziel sinnvoll einzusetzen. Für unser Unternehmen wird eine vollständige Verlagerung der Dienstleistungen in die digitale Welt nicht zielführend sein, da unsere Kunden im Premiumsegment den direkten Kontakt schätzen und eine individuelle Beratung einfordern. Für sie wäre es nicht denkbar, anonym über eine Plattform eine Immobilie auszuwählen und zu mieten und erst recht nicht zu kaufen. Reale Treffen, Gespräche und auch Diskussionen mit unseren Immobilienexperten sind unabdingbar. Das Gefühl der Sicherheit, welches ein Kunde gewinnt, wenn er vor Ort beraten und in seiner Entscheidungsfindung begleitet wird, lässt sich nicht durch Apps, Online-Angebote oder Technik erzeugen. Und auch unsere Auftraggeber erwarten, dass wir sie in dem gesamten Prozess der Immobilienvermarktung individuell beraten und ihnen vielfältige Aufgaben abnehmen.

Doch auch im hochpreisigen Segment bringt die Digitalisierung Vorteile, die wir bewusst nutzen. Natürlich schauen wir uns dabei auch junge, auf das Online-Segment spezialisierte Unternehmen gezielt an und lernen von ihnen. Zum Beispiel die Effizienzsteigerung durch die Digitalisierung von Abläufen ist ein Punkt, der für alle Unternehmen gleichermaßen sinnvoll ist. Die Nutzung digitaler Mittel bietet uns zudem die willkommene Gelegenheit, unsere Kunden und potenzielle Kunden künftig noch besser, anschaulicher und effizienter mit interessanten, wegweisenden Informationen rund um das Thema Wohnen, Umbauen, Einrichten, Finanzieren und Investieren zu versorgen.

Im Endeffekt geht es ausschließlich um zwei Dinge: Expertise und Service. Nur wer das versteht und ernst nimmt und sich somit als besonders kundenfreundlich und nützlich erweist, wird den Herausforderungen der Zukunft gewachsen sein. Immobilienmakler, denen dieses gelingt und die es mit Pionier- und Unternehmergeist schaffen, sich immer wieder neu zu erfinden und so die Vorzüge der realen und der digitalen Welt – online und offline – miteinander zu verbinden, müssen sich um ihre Existenzberechtigung keine Sorgen machen. Insbesondere die Gruppe der Besserverdienenden wird sich auch in Zukunft den „Luxus“ einer individuellen Beratungs- und Serviceleistung erlauben.

Quelle: DIE IMMOBILIE.

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