Das Investment: „Jetzt ist es Zeit, in Rohstoffe einzusteigen“

sjb_werbung_das_investment_300_200Rohstoffanalgen waren in den vergangenen Jahren alles andere als ein Top-Investment.

Jetzt veröffentlichte die Landesbank Baden-Würrtemberg ihren aktuelle Bericht zur Lage. Frank Schallenberger, Leiter der Rohstoffanalyse, über Aussichten, Lagerbestände und Markttechnik.

DAS INVESTMENT: Ihr aktueller Commodity Report ist gerade erschienen. Hat es Spaß gemacht, ihn zu schreiben?

Frank Schallenberger: Ganz ehrlich, aus Investorensicht ist das Ganze derzeit kein großer Spaß. Aber die Preise sind jetzt tief genug gefallen, um einzusteigen. Es lohnt sich wieder.

Zu welchem Schluss kommen Sie in Ihrem Bericht?

Dass es bald genug ist mit den fallenden Preisen. Die Nachfrage ist intakt, die Dynamik auf der Angebotsseite nimmt dagegen ab. Die großen Minen- und Ölunternehmen haben ihre Investitionsbudgets gekürzt. Und wenn das passiert und die Nachfrage weiter zulegt, dann steigen die Preise. An diesem Punkt könnten wir gerade stehen.

Von anderen Analysten hört man dagegen ziemlich missmutige Kommentare nach dem Motto: Kein Ende des Abwärtstrends in Sicht.

Ich bin durchaus ein Freund der „contrary opinion“. Natürlich ist der Griff in das bekannte fallende Messer vermutlich keine gute Idee. Kurzfristig ist es schwer, sich gegen einen Trend zu stellen. Aber die Wende wird demnächst kommen, davon bin ich überzeugt.

Einige Investmentbanken haben ihren Rohstoffhandel eingedampft. Wann schließt die LBBW Ihre Abteilung?

Ich hoffe gar nicht. Das wäre nämlich sehr schade. Wir haben unter unseren Kunden eine Menge Mittelständler, die auf Rohstoffe angewiesen sind. Zum Beispiel Elektronikunternehmen, die Silber verarbeiten, Kleidungsproduzenten, die Baumwolle brauchen, Kabelhersteller, die Kupfer kaufen müssen, und so weiter. Ihnen helfen wir bei Preisprognosen und bieten Instrumente an, mit denen sie Preisrisiken absichern. Das ist eine zweite sehr wichtige Schiene unserer Arbeit jenseits von reinen Investitionen und Fondsmanagement.

Viele Anleger haben sich mit Milliardenbeträgen aus dem Markt zurückgezogen. Ist das gut oder schlecht für Ihre Arbeit?

Es ist tatsächlich deutlich ruhiger geworden. Nach vier Jahren mit fallenden Preisen hat kaum noch jemand den Markt auf dem Radar. Die meisten Investoren sind beim Blick auf die Performance ihrer Rohstoffanlagen natürlich nicht begeistert. Aber es ist eben auch spannend, die Leute von einer bevorstehenden Trendwende zu überzeugen. Denn die Frage lautet: Glaubt überhaupt noch jemand an steigende Preise nach vier Jahren Baisse?

Welcher Rohstoffpreis wird sich denn zuerst erholen?

Man konnte in den vier vergangenen Jahren beobachten, dass in fast allen Sektoren die Preise gleichmäßig gesunken sind. Wahrscheinlich gehen sie jetzt auch recht gleichmäßig wieder hoch. Das kennt man ja auch von Aktien, wenn der Gesamtmarkt zulegt, steigen eben auch die meisten Einzeltitel.

Das spricht für die These, dass Rohstoffinvestoren die Preise hochgetrieben hatten und sie danach durch ihren Ausstieg auf breiter Front einbrechen ließen.
Ja, die These, dass Spekulanten die Preise maßgeblich mitbeeinflussen, ist bekannt. Ich halte sie aber für falsch. Kurzfristig haben die Spekulanten sicherlich einen Einfluss auf die Preise – langfristig halte ich das aber für nahezu ausgeschlossen.

Damals gab es auch die Diskussion, ob man mit Nahrung spekulieren darf. Ist das noch ein Thema?

Nein, zurzeit nicht. Das kommt wahrscheinlich erst wieder auf, wenn die Preise wieder steigen.

Zu Recht?
Langfristig entsprechen die Preissteigerungen bei Agrarrohstoffen ungefähr der Inflationsrate. Inwiefern dann noch der Einfluss von Spekulanten preistreibend wirken soll, kann ich nicht nachvollziehen.

Wie erkennt man, dass es Zeit ist für steigende Preise?
Fundamental sind die Lagerbestände besonders wichtig. Wenn sie sinken, werden die Rohstoffe knapper, und die Preise sollten steigen. Das ist derzeit bei mehreren Basismetallen der Fall. Außerdem sollte sich aus markttechnischer Sicht eine Bodenbildung abzeichnen.

Schauen Sie auf Charts und Umkehrformationen?
Manchmal schon. Wenn zum Beispiel so ein jahrelanger Aufwärtstrend wie bei Gold bricht, ist es sehr wahrscheinlich, dass man nicht gleich wieder zur Tagesordnung zurückkehren kann. Bei einem tragfähigen Boden pendelt der Preis eine gewisse Zeit um eine Marke herum, um sich dann peu à peu nach oben zu bewegen.

Wann ist es Zeit einzusteigen?
Jetzt mit einer ersten Tranche, um den Fuß in die Tür zu bekommen. Das niedrige Preisniveau reizt einfach viel zu sehr.

Auf breiter Front?
Das ist Geschmackssache. Ein Spezialist pickt vielleicht einzelne Rohstoffe wie beispielsweise Palladium oder Nickel heraus. Aber ein breit aufgestellter Rohstoff-Fonds sollte auch eine gute Wahl sein.

Von: Andreas Harms

Quelle: DAS INVESTMENT.

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